Digitalisierung
IT-Fachkräftemangel bremst wirtschaftliche Entwicklung

24.000 IT-Fachkräfte fehlen jetzt schon, 30.000 sollen es in den nächsten fünf Jahren werden.  | Foto: stock.adobe.com/Gorodenkoff
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Knapp vier Millionen Euro an Wertschöpfung verliert Österreich, weil hierzulande mehr als 20.000 IT-Fachkräfte fehlen. In Kärnten arbeiten rund 8.000 Menschen (unselbständig) in diesem Sektor. 

KÄRNTEN. Die Digitalisierung schreitet seit vielen Jahren mit großen Schritten voran, die Coronapandemie gab der Entwicklung nochmal einen ordentlichen Schub nach vorne. Doch es ist fraglich, ob Österreich und Kärnten mithalten können. Jetzt schon mangelt es an Fachkräften in der Informatik- und Kommunikationstechnologie. In den nächsten fünf Jahren sollen sogar 30.000 IT-Fachkräfte fehlen. So das Ergebnis des IKT-Statusreports des Kärntner Instituts für Höhere Studien und wissenschaftliche Forschung (KIHS). Doch woran liegt es? KIHS-Chef Norbert Wohlgemuth: "Das Interesse an den Studienrichtungen ist nicht besonders groß. Man müsste schon im Kindergarten beginnen, die Neugier der Kinder an diesen Berufen zu wecken. Denn IT ist mehr als Softwarepakete anwenden und auch mehr als Programmieren."

Hohe Drop-out-Quote

Wie groß der Mangel tatsächlich ist, zeigen folgende Zahlen: Im Wintersemester 2020/21 waren knapp 17.000 Studienplätze in diesem Bereich an den heimischen Universitäten vergeben. In den Jahren 2014/15 bis 2020/21 wurden aber nur insgesamt rund 8.000 Absolventen von Universitäten und 7.500 von Fachhochschulen gezählt. Das Bachelor-Studium hat eine Drop-out-Quote von 42,6 Prozent, rund die Hälfte der Studierenden bricht ein Master-Studium ab. "Bei dem Master-Studien handelt es sich eher um eine Job-out-Quote, weil viele der Studierenden von Unternehmen abgeworben werden. Das sind dann keine verlorenen Fachkräfte, weil sie am Markt beschäftigt sind. Die Bachelor-Studierenden, die aufhören, stehen dem Markt meist tatsächlich nicht mehr zu Verfügung."

Ausbildung reformieren

Die IT-Bildung müsse, wie seit Jahren vom Fachverband UBIT gefordert, einen drastischen Neuaufbau erfahren, betont Martin Zandonella, Obmann-Stellvertreter des Fachverbands UBIT. So muss die Informatikbildung in Volks- und Mittelschulen sowie AHS ein fixer Bestandteil des Lehrplans werden. Einen Fokus auf virtuelle Studien im IT-Bereich bzw. Universitäten zu legen, könnte ebenfalls ein sinnvoller Ansatz in der Bekämpfung des IT-Fachkräftemangels sein. Besonders berufstätige (Master-)Studierende könnten hier angesprochen werden.

Zahlen & Fakten

In Kärnten arbeiteten im Jahr 2020 8.032 unselbständig Beschäftigte in der IT-Branche. Damit waren es um 2.076 Personen mehr als noch 2008. Im Bundesländervergleich fällt der Anstieg am geringsten aus. Der IKT-Sektor bleibt, bezogen auf den Anteil der unselbständig beschäftigten Personen, nach wie vor fest in Männerhand. Weiterhin ist mit rund 28,5 Prozent nur rund jede vierte unselbständig Beschäftigte Person weiblich, während der Frauenanteil insgesamt (über alle Branchen betrachtet) bei 46,4 % liegt. Vergleicht man die vergangenen 13 Jahre, ist im IKT-Sektor beim Frauenanteil ein Rückgang zu beobachten (-0,8 Prozentpunkte), während in der Gesamtwirtschaft der Anteil der beschäftigten Frauen leicht zugenommen hat (+0,3 Prozentpunkte).

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