Kärntner Bauträger wünscht sich mehr Miteinander

- <f>Business Lunch </f>im Klagenfurter Wispelhof: Bauträger Herbert Waldner mit Chefredakteur Gerd Leitner
- Foto: Hölbling
- hochgeladen von Gerd Leitner
Herbert Waldner erklärt Bauprojekte am Wörthersee und wünscht "breite Diskussion" mit Betroffenen.
KÄRNTEN. Gerne kehrt Herbert Waldner im Klagenfurter Wispelhof ein. Er schätzt die gute Küche und die Atmosphäre im wieder jungen Haubenlokal. Auch für den Business Lunch fällt die Wahl auf das Restaurant von Thomas Kropfitsch.
Waldner ist seit 22 Jahren als Bauträger tätig. Mit seiner Firma "Riedergarten Immobilien" investiert er in Klagenfurt, am Nassfeld und am Wörthersee. "Jedes zweite Projekt ist mittlerweile in Wien", sagt Waldner. Der Fokus bleibt aber in seiner Heimat: "Mein Lebenswerk soll in Kärnten bleiben." Dazu gehört etwa auch das kürzlich eröffnete Finanzzentrum in Klagenfurt. Waldner: "Das war bisher uns größtes gewerbliches Projekt und die größte Hochbaustelle im Jahr 2016."
Auf den Wohnungsmarkt achten
Waldner errichtet Bauten für Tourismus, Gewerbe und Wohnen. Oberstes Gebot: "Wir schauen stets, was der Markt benötigt", erklärt Waldner. Vor allem im Wohnbau werde "nicht marktgerecht gebaut". "Die Lebensgewohnheiten ändern sich." Waldner will Gegenpol sein. Der Trend: "Wir planen etwa das Schlafzimmer der Eltern kleiner als das Kinderzimmer", so Waldner. Damit sei gewährleistet, dass sich Kinder wohl fühlen, auch wenn sie älter werden." Entscheidend sei es, jeden Trend rechtzeitig zu erkennen und entsprechend umzusetzen. Die Flexibilität in jedem Projekt möglichst lange beizubehalten ist eine der Philosophien.
Einfach sei es in der Branche derzeit nicht. "Wir haben ein Imageproblem", weiß der Unternehmer. "Eintagsfliegen in der Branche haben viel Schaden für die Bauträger angerichtet." Der Grund für seinen langjährigen Erfolg: "Ich bin ein vorsichtiger Kaufmann", sagt Waldner. "Und ich habe in Bernd Rausch einen Partner, der keine Schulden mag."
"Kein Miteinander mehr"
Behutsames Wirtschaften allein reicht aber nicht für den Erfolg. "Es wird immer schwieriger Vernünftiges auf die Welt zu bekommen", macht sich Waldner Sorge um das gesellschaftliche Zusammenleben. "Wir werden immer egomaner", kritisiert er. Es finde kaum mehr eine Abwägung von Interessen statt. Waldner: "Es frustriert mich, wenn jemand, der alles hat, genau das für andere verhindern möchte."
Damit spricht der Bauträger die hitzige Debatte um Baupojekte am Wörthersee an. "Der See hat 42 Kilometer Uferlänge", sagt er. "Da muss für alles Platz sein: Natur, freie Seezugänge und auch Zweitwohnsitze für Menschen, die sich das leisten können." Und die gebe es nun einmal. Waldners Frage: "Wie bringe ich Menschen dazu, in Kärnten zu investieren?"
Deshalb plädiert Waldner für eine "breite Diskussion" zum Thema. "Demokratie besteht aus Verhandeln und Kompromisse, nicht aus Egomanie", sagt er klar. Er wünscht sich die Einbindung der Bevölkerung. "Es kann auch eine Abstimmung unter den Bürgern geben." Basis soll das jeweilige Ortsentwicklungskonzept der Gemeinde sein. "Man muss miteinander reden und schauen, was man als Ausgleich für Bauprojekte macht", so Waldner.
"Der Wörthersee muss leben"
Er jedenfalls plädiert für Zweitwohnsitze am Wörthersee. "Davon lebt auch die Hotellerie", glaubt Waldner. "Die Eigentümer lassen in zwei Monaten viel Geld hier." Klar ist für ihn jedenfalls: "Der Wörthersee lebt, wenn 30.000 Leute mehr dort wohnen", meint er. "Das können ja auch Einheimische sein.“
Klagenfurter Treffpunkt für die Feinschmecker
Schon Ende des 18. Jahrhunderts ließen es sich Gäste im Klagenfurter Wispelhof gut gehen. Heute – nach einer Pause und der Revitalisierung – sorgt der leidenschaftliche Koch Thomas Kropfitsch für das leibliche Wohl seiner Gäste, ob in den neu gestalteten Innenräumen oder im Gastgarten. Klassiker auf Gourmetniveau findet man auf der Speisekarte.
Zur Sache - Menü



Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.