Abschluss der Ausbildung Fachsozialbetreuung mit Schwerpunkt Altenarbeit am LKH Kirchdorf
Die Ausbildung zum Fachsozialbetreuer mit Schwerpunkt Altenarbeit schließt mit einem Sozialprojekt im Alten- und Pflegeheimbereich ab. Im Rahmen dieser Projekte gestalteten die Lehrgangsteilnehmerinnen der Schule für Gesundheits- und Krankenpflege und Schule für Sozialberufe Kirchdorf an der Krems mit den Bewohnern und Bewohnerinnen verschiedenste Aktivitäten und verfassten dazu eine schriftliche Arbeit.
KIRCHDORF (wey). Frau Doris Strasser hat ihr Projekt im AH Scharnstein durchgeführt. Der Titel ihres Projektes lautete: „Gerontopsychologische Veränderung. Milieugestaltung durch Ernährung und Erinnerung“. „Zum Abschluss meiner Ausbildung als FSB/A beschäftigte ich mich mit den Veränderungen im Alter und wie man durch Erinnerungsarbeit, z.B. dem Kochen die Sinne wieder aktivieren kann.Das Ansteigen des Alters in der Bevölkerung macht die Forschung für Gerontopsychologie, (= Veränderungen im Alter) immer wichtiger. Altenpflege erfordert eine ständige Reflexion und Weiterbildung nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen.
Um die bestmögliche Betreuung der Bewohner und Bewohnerinnen im Alten- und Pflegeheimen zu ermöglichen, ist eine Erhebung der Biografie unerlässlich. In Bezug auf „Veränderungen der Sinne“, ist eine Ess-Biografie sehr hilfreich, damit man die Gewohnheiten und Abneigungen der sehr oft dementiell erkrankten Bewohner berücksichtigen und verstehen kann.
Bedarfsgerechte Ernährung für ältere Menschen, um ihren Nährstoffbedarf zu decken, ein Speiseangebot, das die Bedürfnisse und Vorlieben jedes einzelnen berücksichtigt und ein Umfeld, indem sich Menschen wohl fühlen und gerne essen, sind wichtige Zutaten für die optimale Versorgung.
Im Alter wird oftmals durch Beeinträchtigungen, wie z.B. Schluckstörungen oder Behinderungen, die selbständige Nahrungsaufnahme erschwert und schmälert die Freude an den Mahlzeiten. Die Pflegenden haben hier die Aufgaben, die Risiken für Mangelernährung und Dehydration frühzeitig zu erkennen, um gemeinsam mit anderen
Disziplinen eine bedarfs- und bedürfnisgerechte Ernährung für jeden Bewohner sicherzustellen.
Durch die verschiedenen sensorischen Aktivitäten, wie z.B. das Backen oder Benennen von Alltagsgegenständen und Kochen des Lieblingsgerichtes können die Erinnerungen an wichtige Alltagskompetenzen wiederhergestellt werden. Sinnesanregung bedeutet auch Gedächtnistraining. Viele Eindrücke, Erlebnisse, Gefühle und Emotionen sind im Gehirn abgespeichert.
Für mich waren die Durchführungen der Aktivitäten sehr befriedigend, da alle Bewohner und Bewohnerinnen mit Eifer dabei waren, ich sehr viel von ihnen erfuhr und lernte, und eine Vertrauensbasis entstand. Mein Ziel ist es, Bewohner weiterhin sensorisch zu aktivieren.“
Im BAPH Windischgarsten, setzte sich Frau Erika Hageneder gezielt mit der Förderung der Sinneswahrnehmung im Alter auseinander. „Zum Abschluss meiner Ausbildung zur Fachsozialbetreuerin mit Schwerpunkt Altenarbeit beschäftigte ich mich im Rahmen einer Projektarbeit mit der Reaktivierung der Sinneswahrnehmung von alten Menschen. Mit vier Bewohnerinnen des Alten- und Pflegeheimes Windischgarsten führten ich über drei Wochen verschiedene Aktivitäten zur Förderung der Wahrnehmung durch.
Dazu gehörten das Gestalten eines Tastbildes, gemeinsames Kochen und Backen, Erkennen von verschiedenen Geräuschen und Melodien, Tastmemorys, gemeinsames Singen von alten Liedern, Beschnuppern verschiedener Gewürze und Kräuter, Verkostungen, das Herstellen von Marmelade uvm.
Wenn ich auf mein Projekt zurückblicke, kann ich eine positive Bilanz ziehen. Ich konnte nicht nur die Bewohner besser kennenlernen und eine gute Beziehung zu ihnen aufbauen, sondern ich bekam auch Einblick in ihr Leben und konnte somit gewisse Verhaltensweisen besser nachvollziehen. Es war schön zu sehen, mit wie wenig Mittel und Zeit es möglich ist, die Bewohner gezielt zu aktivieren, ihre Wahrnehmung, Aufmerksamkeit und Konzentration zu fördern. Mit Hilfe verschiedener biographischer Schlüsselreize, wurden Erinnerungen und Lebensfreude geweckt. Solche Erinnerungen sind für alte Menschen sehr wichtig und sollten seitens des Pflegepersonals mit Wertschätzung und Interesse aufgenommen werden. Mit Hilfe von einfach herzustellendem Sinnesmaterial kann man die Wahrnehmung, die Kommunikation und Aktivität der Bewohner fördern. Vertraute Dinge und Tätigkeiten geben Sicherheit und Orientierung, stärken das Wohlbefinden und das Selbstwertgefühl. Bei den Übungen muss auf die individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten der einzelnen Bewohner Rücksicht genommen werden. Die Senioren sollten während der Aktivität gefordert werden, aber nicht unnötig unter Leistungsdruck stehen. Jeder Bewohner sollte mit
einen oder mehreren Erfolgserlebnissen die Stunde verlassen und sich aufgrund dessen auf die nächste Aktivität freuen. Die Berücksichtigung der individuellen Biographie und das Vermitteln von Erfolgserlebnissen ist von größter Wichtigkeit um die Seele des Bewohners berühren zu können.
Bei einigen Aktivitäten habe ich die Aufgabenstellung zu hoch angesetzt und ich musste die Übung während der Durchführung etwas vereinfachen.
Mein oberstes Ziel bei diesem Projekt war, die alten Menschen zu motivieren ihre menschliche Sinnlichkeit wiederzuentdecken und ihre Erlebnisfähigkeit zu fördern. Das gemeinsame Erlebnis, nicht das Ergebnis der Aktivität sollte dabei im Vordergrund stehen. Die Geselligkeit und der Spaß an der Sache dürfen auch nicht fehlen.
Bedanken möchte ich mich bei den vier Bewohnerinnen, die hauptverantwortlich für das Gelingen meines Projektes sind. Während des gesamten Konzeptes waren sie immer mit Freude und Motivation dabei. Dank gebührt auch den Mitarbeitern und der Wohnbereichsleitung DGKS Elisabeth Fachberger des 1. Stockes im Alten- und Pflegeheim Windischgarsten für die ausgezeichnete Unterstützung bei der Durchführung meines Projektes.
Meine zukünftige Tätigkeit als Fachsozialbetreuerin wird die gezielte Aktivierung der Sinne einen hohen Stellenwert haben, denn sie ist ein wichtiges Instrument zur Bewahrung der Lebensfreude und zur Teilnahme am sozialen Leben im Alten- und Pflegeheim.“
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