1,5 Milliarden Euro für die Sicherheit von Tunnelanlagen

BEZIRK. Größtmögliche Sicherheit auch im Tunnel – das ist das erklärte Ziel der Autobahnen- und Schnellstraßen Finanzierungs-AG (ASFINAG). Sie investiert dafür in den kommenden sechs Jahren 1,5 Milliarden Euro. Ziel bis 2018: Zusätzliche 81 Tunnelanlagen auf dem höchsten Stand der Sicherheitstechnik.

Die Maßnahmen reichen dabei vom Aus- und Neubau über die Modernisierung technischer Anlagen bis hin zum Einsatz österreichischer Innovationen. Die Tunnelsicherheit ist in den kommenden Jahren somit weiterhin ein besonderer Schwerpunkt der ASFINAG. „Österreich ist nicht nur europaweit, sondern international bereits eines der führenden Länder bei diesem Thema“, bestätigt Verkehrsministerin Doris Bures. Aber es ist noch einiges zu tun. Das Tunnel-Sicherheitsprogramm bis 2018 ist entsprechend umfangreich. Auf den 2178 Kilometern Autobahnen und Schnellstraßen hat die ASFINAG 150 Tunnel zu betreiben und auch zu warten. 270 Tunnelkilometer werden in Summe in irgendeiner Form angegriffen. Das geschieht entweder durch den Bau zweiter Röhren, einer Generalsanierung oder auch durch Ausstattung mit neuesten Sicherheitsanlagen.

Die größten Projekte neben des bereits laufenden Ausbaus des Bosrucktunnels sind der Vollausbau von Gleinalmtunnel (300 Millionen Euro, Start erfolgt Ende 2013) und Tunnelkette Klaus (204 Millionen Euro), gefolgt vom Sicherheitsausbau der Tunnel Arlberg, Perjen und Karawanken. „Mit der Fertigstellung von Bosruck-, Gleinalmtunnel und Tunnelkette Klaus ist zudem ein Meilenstein erreicht“, erläutert ASFINAG-Vorstand Alois Schedl. „Dann ist auch die Pyhrnautobahn durchgehend vom Voralpenkreuz in Oberösterreich bis Spielfeld zweispurig befahrbar.“

Von Tunnelohren bis zur Sprühnebelanlage

Beim Tunnelsicherheits-Programm setzt die ASFINAG auch stark auf österreichische Innovationen.

Thermoscanner:
In der Praxis bewährt hat sich auch bereits der Thermoscanner vor dem Karawankentunnel, der überhitzte Schwerfahrzeuge und Busse zum Abkühlen aussortiert. Schierhackl: „Mit dieser Techno-logie, die in dieser Art europaweit einzigartig eingesetzt ist, verhindern wir bereits im Vorfeld, dass im Tunnel eventuell ein Fahrzeugbrand ausbricht.“ Seit dem Start im Mai 2012 wurden bis Februar 2013 mehr als 300 überhitzte Schwerfahrzeuge vor dem Karawankentunnel zum Abkühlen ausgeleitet. Das System – Spezialkameras scannen Fahrzeuge auf überhitzte Teile wie etwa Bremsen, Turbola-der oder auch Motor - kommt jetzt auch bei anderen Tunnelanlagen zum Einsatz, fixiert ist ein derar-tiges Thermoportal bereits beim Arlbergtunnel, weitere sind noch geplant.

„Tunnelohren“ Akustiksystem AKUT:
„Im Vorjahr haben wir mit dem intelligenten Akustiksystem AKUT ein international einmaliges High-Tech Sicherheitsprojekt präsentiert, das wir gemeinsam mit Joanneum Research zwei Jahre lang auf der S 35 im Kirchdorftunnel in der Steiermark getestet haben“, erinnert Schierhackl. „Jetzt bekommen auch der neue Bosrucktunnel und die Tunnel bei der Nordumfahrung Klagenfurt diese ,intelligenten Tunnelohren‘.“ Dabei nehmen Spezialmikrofone die Tunnelgeräusche auf, bei untypischen Geräuschen (etwa: quietschende Reifen, zuschlagende Autotüren, menschliche Stimmen) wird in der Überwachungszentrale Alarm geschlagen – und das schneller als durch Video oder ande-re Sicherheitsausrüstungen. Der Einsatz bei weiteren Tunnelanlagen wird ebenfalls bereits geprüft.

Sprühnebelanlage:
Eine Besonderheit kommt auch beim Citytunnel auf der A 14 Rheintal Autobahn bald zum Einsatz. Schierhackl: „Dort wird bis Oktober 2014 eine Hochdruck-Sprühnebelanlage installiert, um den Brandschutz im absoluten „worst case“ zu garantieren. Die Anlage kann 90 Minuten lang mit Sprühnebel den Brand bekämpfen, ein eigenes Reservoir speichert dafür 400 Kubikmeter Wasser.“

Tunnelsicherheitsgesetz als Motor für Investition und Innovation

Bis April 2019 müssen laut Straßentunnelsicherheitsgesetz (STSG) sämtliche Tunnel mit einem Verkehrsaufkommen von mehr als 20.000 Kraftfahrzeugen pro Tag (15-Jahres-Prognose) mit einer zweiten Röhre ausgestattet sein. Bei geringerer Verkehrsfrequenz ist ein ausreichender Fluchtweg vorgeschrieben. In Bau ist derzeit die zweite Röhre beim Bosrucktunnel (A 9 zwischen Oberösterreich und der Steiermark). Der Tauerntunnel, der Katschbergtunnel (jeweils A 10), der Ganzsteintunnel (S 6 in der Steiermark), der Pfändertunnel (A 14 in Vorarlberg) oder auch der Roppenertunnel (A 12 in Tirol) wurden bereits mit zweiten Röhren ausgestattet.

Tunnelprojekte bis 2018/2019 im Bezirk Kirchdorf/Krems:

A 9 Pyhrn Autobahn: Bosrucktunnel, Neubau zweite Röhre und Generalsanierung
Baustart Dezember 2009 / Fertigstellung Juli 2013 bzw. Oktober 2015 / Investition: 282 Millionen Euro
Mit dem Bau der zweiten 5,5 Kilometer langen Tunnelröhre zwischen der Steiermark und Oberöster-reich wird ein weiterer Gegenverkehrsbereich auf der Pyhrn-Achse beseitigt. Der Neubau um ca. 200 Millionen Euro wird Mitte Juli für den Verkehr freigegeben. Unmittelbar im Anschluss erfolgt die Ge-neralsanierung der alten Röhre (in Betrieb seit Oktober 1983), bei der aufgrund der speziellen geolo-gischen Bedingungen des Haselgebirges (quellendes Gestein drückt auf das Bauwerk) auch Tunnel-außenschale, Zwischendecke sowie Fahrbahn saniert werden müssen. Der Ausbau hat auch zur Folge, dass der Ausweichverkehr über den Pyhrnpass bzw. Stadtgebiet von Liezen entfallen kann.

A 9 Pyhrn Autobahn:
Vollausbau Tunnelkette Klaus und Sanierung Bestand
Baustart August 2013 / Fertigstellung April 2019 / Investition: 204 Millionen Euro
Vier Tunnel (Klauser-, Traunfried-, Spering- und Falkensteintunnel in Richtungsfahrbahn Linz) mit einer Gesamtlänge von 6,4 Kilometern werden ab 2015 neu errichtet, zusätzlich auch sechs Brücken zwischen diesen neuen Tunnel, Baustart für die Brücken ist August 2013. Im Anschluss an die Fertigstellung im April 2018 (Kosten ca. 187 Millionen Euro) erfolgt die Sanierung der bestehenden Anlagen um etwa 16,5 Millionen. Die Verkehrsprognose 2025 weist ca. 21.500 Fahrzeuge pro Tag aus.

Weitere Sicherheitsprojekte:

Auf den technisch neuesten Stand gebracht und/oder den Anforderungen des Straßentunnelsicherheitsgesetzes angepasst wird auch der Ottsdorftunnel auf der A 9 (um 11,8 Millionen Euro).

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