Demenzerkrankungen: Frühbehandlung kann helfen
Mehr als 10.000 Österreicher leiden an der häufigsten Art der Demenz, dem Morbus Alzheimer.
BEZIRK. Beinahe jeder Dritte über 85 Jahren ist von dieser degenerativen Krankheit des zentralen Nervensystems betroffen. Aber es gebe auch Erfreuliches zu berichten, sagt Primar Peter Dovjak, stellvertretender Referent für Altersmedizin der Ärztekammer für OÖ.
Am 21. September findet auf der ganzen Welt der Alzheimertag statt, um die Öffentlichkeit auf die Situation der Erkrankten, aber auch der Angehörigen aufmerksam zu machen. Es gibt viele Demenzformen, eine Ursache für Vergesslichkeit oder Verhaltensänderung kann Alzheimer sein. „Zwei Impulse sind ausschlaggebend: Immer mehr Menschen werden alt, was einerseits gut ist, andererseits aber auch schlecht. Denn dadurch kann es zu mehr Alzheimer und Demenzerkrankungen kommen“, sagt Primar Peter Dovjak. „Der zweite Impuls ist die wissenschaftliche Untersuchung, denn die Behandlungen werden immer besser und es gibt auch weniger Erkrankungen als vor 20 Jahren, wenn man die Patienten früh ordentlich behandelt. Man kann Demenz also verhindern.“ Wichtig sei eine richtige Behandlung in der Frühform: „Dann kann man gezielter einwirken und eine eventuelle Pseudodemenz erkennen.“
Alzheimer – eine Krankheit, die nicht aufzuhalten ist
Bei Alzheimer lagern sich Eiweiß-Bruchstücke im Gehirn ab, die die Kommunikation der Nervenzellen behindern. Es folgt ein voranschreitender Verfall der geistigen Leistungsfähigkeit bis hin zum Verlust der Persönlichkeit. Die Krankheit ist bösartig, selbst voranschreitend und bleibt nicht stehen. Durch die Folgen und Komplikationen kann es zu Infektionen, Muskelschwäche oder Mangelernährung kommen. „Mit Infektionsschutz, Impfungen und Gangschulung kann man Vorkehrungsmaßnahmen treffen“, sagt Dovjak.
Zehn Prozent potenziell heilbar
„Zehn Prozent der kognitiv Erkrankten sind aber heilbar, denn es kann sich durch eine Prognose und Abklärung herausstellen, dass ein Vitaminmangel, Schilddrüsenunterfunktion, hormonelle Behandlungen oder Tumore und Blutungen die Ursache für zum Beispiel die Vergesslichkeit sind“, sagt Dovjak. Hinsichtlich der medikamentösen Behandlung befindet sich die Medizin noch in Phase 1, aber es gebe bereits Hinweise, dass die Krankheit gut behandelt werden kann. Das Voranschreiten von Alzheimer kann mit rechtzeitiger Behandlung zumindest gebremst und verzögert werden. Dovjak ist trotzdem positiv gestimmt und sagt: „Grundsätzlich gibt es viel Erfreuliches zu vermelden.“
"Richtig mit der Erkrankung umgehen"
Man müsse richtig mit der Erkrankung umgehen, sowohl als Arzt als auch als Angehöriger. „Wer nicht gut mit der Situation umgehen kann, sollte sich ausreichend informieren, sei es über das Internet, mit Hilfe von empathischen Ärzten, sozialen Abteilungen der Gemeinde, Selbsthilfegruppen oder Schulungen. Es gibt genügend fantastische Einrichtungen und hilfreiche Unterstützung, die man auf jeden Fall annehmen sollte.“
Wenn Alzheimer diagnostiziert wird, stellt sich oftmals die Frage, wie es nun mit der Betreuung weitergehen soll. Dr. Dovjak rät, die Gefährdungspotenziale und den Zustand der betroffenen Person abzuwägen: „Eine Pflege zuhause ist genauso möglich wie eine stationäre Einrichtung. Man muss selbst entscheiden, wie man die Situation organisiert. Wenn der Patient Verhaltensauffälligkeiten wie Aggression aufweist, wie es bei Alzheimer oft der Fall ist, kann das für die Angehörigen sehr belastend werden. Aber es gibt immer eine Lösung und die passende Unterstützung.“
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.