Präventionstipps der Polizei
Die Einbrecher haben jetzt wieder Hochsaison

- Wenn es früh dunkel wird, gehen die Einbrecher wieder vermehrt auf Beutezug.
- Foto: fotokerschi/kaltenleitner
- hochgeladen von Martina Weymayer
Die Zeit der Dämmerungseinbrüche ist gekommen. Daher verstärkt die Polizei auch im Bezirk Kirchdorf wieder die Kontrollen.
BEZIRK KIRCHDORF. "Das Gesicht der Kriminalität ist ziemlich digital geworden", weiß Kirchdorfs Bezirkspolizeikommandant Franz Seebacher. Dass man vor konventionellen Delikten trotzdem nicht verschont wird, zeigt sich gerade jetzt, wenn die Einbrecher wieder Hochsaison haben. Die Polizei verstärkt in den kommenden Wochen, vor allem zwischen 16 und 20 Uhr, die Präsenz in Siedlungsgebieten und an den Autobahnabfahrten. Warum genau hier? "Die Banden kommen für ein paar Tage, auch aus dem Ausland, und mieten sich irgendwo ein, häufig in nicht registrierten Unterkünften. Dann schwirren sie aus und grasen alles ab." Meist bewegen sie sich nicht allzu weit von der Autobahn weg, weil der Zeitfaktor zählt. Kirchdorf, Inzersdorf oder Ried sind deshalb besonders interessant. Das heißt aber nicht, dass woanders nichts passiert. "Wenn jemand eine verdächtige Beobachtung macht, kann er sich jederzeit bei der Polizei melden. Wir gehen jedem Hinweis nach", bekräftigt Seebacher.
An der Tür überrumpelt
Einschleichdiebe sind aber nicht nur im Schutz der Dunkelheit unterwegs. Ein Ehepaar aus Hinterstoder wurde vor Kurzem am helllichten Tag Opfer eines Trickbetrugs. Zwei Frauen verschafften sich unter dem Vorwand, hungrig zu sein, Zutritt zur Küche. Während sie das Paar ablenkten, durchsuchte eine weitere Komplizin die Wohnung und stahl eine Schmuckschatulle. "Solche Trickbetrügereien kommen immer wieder vor, allerdings mit zeitlichen Abständen."
Großes Thema: Fahrraddiebstahl
Ein großes Thema im Bezirk ist der Diebstahl hochwertiger Fahrräder. Aus Zufahrten werden sie genauso gestohlen wie aus Garagen und Kellerabteilen. "Manche Räder stehen einladend in der Einfahrt. Die Leute sind teilweise sehr sorglos", sagt Seebacher. Professionelle Langfinger haben auch in der Region zugeschlagen. Aufgeflogen sind sie später in Niederösterreich, zwischen 200 und 300 Fahrraddiebstähle sollen auf ihr Konto gehen.
Internet als Spielwiese für Betrug
Betrügereien im Internet haben sich – nach mehreren Jahren mit hohen Steigerungsraten – auf hohem Level eingependelt. Trotzdem ist die Polizei allein im Bezirk mit mehreren hundert Fällen pro Jahr konfrontiert. Die Dunkelziffer dürfte um einiges höher sein. "Es erstaunt mich nach wie vor, wie leichtgläubig viele Menschen immer noch sind", so Seebacher. Die Spielwiese im World Wide Web ist riesig und erstreckt sich vom Ausspionieren der Bankdaten bis hin zu falschen Versprechen mit Veranlagungsprodukten.
Aggression nimmt zu
Fluch und Segen zugleich ist dabei die Künstliche Intelligenz (KI). "Sie birgt große Gefahren, damit kann viel Missbrauch betrieben werden." Beispiele sind gefälschte Bilder oder Dokumente. Im Umkehrschluss kann KI beim Aufklären von Delikten nützlich sein, wenn es etwa um das Durchforsten riesiger Datenmengen geht.
Sorge bereitet Seebacher die zunehmende Aggression in der Bevölkerung. Unlängst verletzte ein Mann bei einer Verkehrskontrolle in Kremsmünster zwei Polizisten durch Tritte (MeinBezirk berichtete). "Wir haben außerdem jede Woche Interventionen in Familien mit Wegweisungen und Betretungsverboten. Die Bereitschaft, sich mit Dingen ernsthaft kommunikativ auseinanderzusetzen, geht verloren." Ein großes Problem ortet er in den sozialen Medien. "Gerade Jugendliche sind leicht abholbar." Die Polizei vernetzt sich daher stark mit den Systempartnern und ist mit zahlreichen Präventionsprojekten in den Schulen unterwegs. "Wir versuchen, Kinder und Jugendliche zu stärken und manches zu verhindern, bevor sie ins Leben hineingehen."
Präventionstipps für die Dämmerungszeit
Das Eigenheim „sichtbar“ und damit „sicher“ machen:
• Beleuchtung wirkt Wunder
• Freie Sicht auf ihr Objekt
• Vermeidung von Zeichen der Abwesenheit
• Türen versperren / Fenster schließen
• Alarmsysteme andenken
Vorteile aktiver „Nachbarschaftshilfe“ nützen:
• Absprachen mit Nachbarn vornehmen
• Auf sich Aufmerksam machen
• Fremde Personen ansprechen
• KFZ bzw. Kennzeichen notieren
• Nach Möglichkeit Fotos anfertigen
"Verdächtige Wahrnehmungen“ sofort der Polizei melden:
• Verwenden Sie den Notruf 133
• Beobachten Sie vor Ort weiter
• Bleiben Sie erreichbar für einen Rückruf und die Kontaktaufnahme durch die Polizei
Sollte der Wunsch einer kriminalpolizeilichen Beratung bestehen, so wenden Sie sich an das Bezirkspolizeikommando oder ihre zuständige Polizeidienststelle. Die Präventionsbeamten werden einen Termin vereinbaren.


Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.