Lehre mit Zukunft

Ein anderer Weg für das gleiche Ziel

Konditorin Sophie Illecker hat erst als Erwachsene den Weg der Lehre gewählt. Sie findet, es war gut so.

MOLLN. Sophie Illecker ist Zuckerbäckerin und Konditormeisterin und hat im November vergangenen Jahres den elterlichen Betrieb "Café Konditorei Lebzelterei Illecker" in Molln übernommen.

Ganz bewusst entschieden

Nach der Matura in der Handelsakademie Kirchdorf mit Schwerpunkt IT besuchte Sophie Illecker die pädagogische Hochschule in Linz, um als Volksschullehrerin zu arbeiten. Doch für die Mollnerin war immer schon klar: "Ich möchte zu Hause arbeiten." Also entschloss sich die damals 23-Jährige im Anschluss an ihr Studium für eine Erwachsenenlehre im Beruf Zuckerbäcker-Konditor. "Die Lehre dauerte für mich nicht ganz zwei Jahre, da ich die erste Klasse Berufsschule schon angerechnet bekam", erklärt Illecker. Die Schulbank wieder zu drücken, war kein Problem: "Zu Beginn war es schon ungewohnt, aber gerade in der Berufsschule geht es vor allem um das Erlernen des Berufes. Jeder konzentriert sich auf das Handwerk, da war das Alter schließlich egal." Die Lehrlinge in der Berufsschule in Linz waren bunt durchgemischt. Manche standen noch ganz am Anfang, andere hatten schon eine weitere Lehre, doch "trotzdem war ich mit Abstand die Älteste", schmunzelt die Konditorin. Obwohl sich Illecker erst später für eine Lehre entschieden hat, bereut sie es auf keinen Fall. Vielmehr sieht es die Mollnerin als Vorteil: "Sich mit 15 Jahren für eine Schule oder einen Lehrberuf zu entscheiden, ist sehr schwierig, weil man in diesem Alter meist noch gar nicht weiß, was man eigentlich will. Ich habe mich damals ganz bewusst für den Beruf entschieden. Ich denke, wenn man älter ist, ist auch das Interesse viel größer."

"Ich habe mich ganz bewusst für den Beruf entschieden. Ich denke, wenn man älter ist, ist auch das Interesse viel größer."
Sophie Illecker

Die Konditorei Illecker ist für ihre Lebkuchen und Krapfen weit über die Gemeindegrenzen hinaus bekannt. Sophie Illecker hat auch als Kind schon bei den Eltern mitgeholfen und den einen oder anderen Lebkuchen verziert. Trotzdem ist die Mollnerin froh, in der Lehre nochmal alles von Grund auf gelernt zu haben: "Als Erwachsener begreift man vieles schneller, denke ich. Man passt bewusster auf, wenn man Inputs bekommt, und kann sich besser konzentrieren."
Bei Erwachsenenlehren kann oft das Einkommen ein Problem darstellen. Das Arbeitsmarktservice (AMS) unterstützt Personen über verschiedene Wege, die gewünschte Qualifikation zu erreichen, so der stellvertretende Geschäftsstellenleiter in Kirchdorf, Günther Schmied.

"Man muss beachten, dass jede Förderung individuell zu beurteilen ist!"
Günther Schmied

Zum Beispiel gäbe es die Lehrstellenförderung 18+, das "AQUA"-Modell, die "Umweltstiftung", "Frauen in Handwerk & Technik", oder die Möglichkeit, die Lehrabschlussprüfung außerordentlich nachzuholen. "Man muss jedoch beachten, dass jede Förderung individuell zu beurteilen ist! Generell ist gerade mehr Mobilität am Arbeitsmarkt zu erkennen, was mitunter Neuorientierungen geschuldet ist", so Schmied.

Mehr Infos: Erwachsene, die sich mit dem Thema Umorientierung auseinandersetzen, können sich beim Berufsinformationszentrum für eine kostenlose Berufsberatung anmelden. Mehr: 050 904 440