Daheim in Klaus/Pyhrnbahn
"Eine Gemeinde lebt auf"

- Rudolf Mayr, Bürgermeister von Klaus/Pyhrnbahn.
- Foto: SPÖ
- hochgeladen von Martina Weymayer
Seit 17 Jahren steht Bürgermeister Rudolf Mayr (SPÖ) an der Spitze der Gemeinde Klaus. Im Interview mit der BezirksRundschau spricht er über aktuelle Projekte und künftige Herausforderungen.
Herr Mayr, worauf bezieht sich die Aussage "eine Gemeinde lebt auf"?
Mayr: Die Gemeinde lebt und atmet auf, kann man sagen. Dafür gibt es viele Gründe. Die Autobahn ist ein Segen für uns. Der Schwerverkehr im Ort fällt weg. Es ist so ruhig unter der Woche wie seit 30 Jahren nicht mehr. Weil sich die Züge hier kreuzen, bleibt der ICE in Klaus stehen. Das ist für Pendler interessant. Auch die Glasfaser-Offensive gehört für mich dazu. Das Betriebsbaugebiet wird voll erschlossen, auch die neuen Wohngebiete sind mit Lichtwellenleitern ausgestattet. Und dank der Stiftung Sydow haben wir sehr gute Betreuungsangebote.
Welche sind das?
Die gemeinnützige Stiftung unterstützt Gemeindebürger zum Beispiel im Katastrophenfall. Sie ermöglicht außerdem, dass die Rufhilfe des Roten Kreuzes in der Gemeinde gratis ist. Eine Diplomkrankenschwester unterstützt unter anderem die mobilen Hilfsdienste. Durch die Stiftung gibt es darüber hinaus einen kostenlosen gesunden Mittagstisch in der Ganztagsschule.
Sie sagen, dass die Autobahn ein Segen für den Ort ist. Kann das nicht auch ein Nachteil sein, wenn der Verkehr am Zentrum vorbeifährt?
Für die Wohnqualität ist das definitiv ein Vorteil. Wenn sich ein Wirt einen Namen macht, fahren die Leute auch von der Autobahn ab. Unser Vorteil ist, dass wir gleich zwei Autobahnanschlüsse haben, denn auch die Abfahrt St. Pankraz befindet sich im Süden der Gemeinde.
Aber nicht nur für den Autoverkehr ist Klaus ideal erschlossen.
Das ist richtig. Nachdem die Radwegs-Lücke zwischen Klaus und St. Pankraz endlich geschlossen wurde, kann man ohne Unterbrechung von Steyr in die Pyhrn-Priel-Region radeln. Ich persönlich habe mich immer für den Lückenschluss eingesetzt und dafür, dass er auf der Westseite, also durch die Gemeinde Klaus, verläuft. Das Angebot wird schon sehr gut genützt. Am 19. Mai wird er offiziell eröffnet.
Wie steht´s um das Betriebsbaugebiet?
Für Betriebe ist der Standort ideal, das Betriebsbaugebiet wächst. Derzeit baut die Berliner Seilfabrik, die Firmen Heimic und Holz-Lehm-Haus werden folgen. Auch eine Halle für junge Unternehmen entsteht, um diesen den Start zu erleichtern.
Klaus hat ein gutes Freizeitangebot. Wie schaut´s mit den Übernachtungsmöglichkeiten aus?
Wir haben mit Sigi Schwarz, dem Gasthof Schinagl sowie den beiden Pyhrn-Priel-Cardbetrieben Hirschloser und Hirschmugl perfekte Betriebe. Wenn man die Möglichkeiten bedenkt, vom Radweg über den Stausee, Fischerei, das Skigebiet in der Nähe, meine ich, ein zusätzlicher Beherbergungsbetrieb hätte optimale Voraussetzungen – wenn nicht sogar ein zweiter. Wir würden uns das wünschen und den- oder diejenigen bestmöglich unterstützen, wobei wir leider kein Geld investieren können.
Womit wir auch schon beim Thema Gemeindefinanzen wären. Wie kommen Sie über die Runden?
Klaus ist eine Härteausgleichsgemeinde, daher sind wir eigentlich handlungsunfähig. Wir dürfen nichts mehr selbst entscheiden. Wir hoffen daher, dass wir durch Zuzug und Kommunalsteuereinnahmen den Turnaround schaffen. Wenn wir mit unserer Einwohnerzahl nur einen Hauptort hätten, hätten wir kein Problem. Wir haben aber zwei Orte und müssen daher alles doppelt erhalten. Gemeinden, in denen die Häuser weit auseinanderliegen, haben naturgemäß höhere Kosten für Kanal, Wasser und so weiter.
Da möchte man als Bürgermeister auch manchmal den Hut draufhauen, oder?
Ich bin jetzt seit 17 Jahren im Amt. Natürlich gibt es Momente, wo man sauer ist und das Handtuch werfen will. Es werden einem viele Prügel vor die Füße geworfen. Man kann es nicht allen recht machen und zaubern kann auch keiner. Ich bin allerdings immer noch motiviert und versuche, das Bestmögliche aus jeder Situation zu machen. Daher werde ich auch bei der nächsten Wahl wieder antreten. Wenn ich es gesundheitlich schaffe, mache ich sicher noch eine Periode. Ich hab einfach eine Freude damit!


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