Erhalt und Ausbau der Wurzeralm sicherstellen

Herbert Offenberger, Peter Auerbach, Reinhold Entholzer, Ewald Lindinger,  Aegidius Exenberger (v.li.)
  • Herbert Offenberger, Peter Auerbach, Reinhold Entholzer, Ewald Lindinger, Aegidius Exenberger (v.li.)
  • hochgeladen von Martina Weymayer

SPITAL AM PYHRN. "Das Skigebiet Wurzeralm ist von existenzieller Bedeutung für den Wintertourismus in der gesamten Region und verfügt über ein hohes Potential, das jedoch in den vergangenen Jahren nur ungenügend ausgeschöpft wurde", sind sich Landeshauptmann-Stv. Reinhold Entholzer, Ägidius Exenberger, Bürgermeister der Gemeinde Spital am Pyhrn und Peter Auerbach, Bürgermeister von Rosenau am Hengstpaß einig. Das touristische Potential der Region belegt auch die Nächtigungsstatistik. Mit etwas mehr als 230.000 Nächtigungen in der Wintersaison 2014 gehört der Tourismusverband Pyhrn-Priel zu den Zugpferden des oberösterreichischen Wintertourismus. Die Wurzeralm besuchen jährlich 130.000 Gäste. Ein großer Teil davon sind Tagesgäste, der Anteil der klassischen Urlauber/innen beträgt rund 40 Prozent, ist also ausbaufähig.

"Ohne eine Belebung des Wintertourismus befürchte ich, dass die Attraktivität der Wurzeralm für Besucher/innen in den kommenden Jahren weiter abnehmen wird, immerhin ruhen sich die Mitbewerber/innen in Österreich nicht aus und investieren teilweise stark in die laufende Attraktivierung ihrer Infrastruktur", betont Bürgermeister Exenberger, dessen Gemeinde selbst schwer von einem Rückgang des Tourismus auf der Wurzeralm betroffen wäre. "Ich erzähle niemanden etwas Neues, wenn ich darauf hinweise, dass der Großteil unserer immerhin rund 90 Wirtschaftsbetriebe in der Gemeinde vom Fremdenverkehr lebt. Natürlich habe ich auch das Thema der Abwanderung im Hinterkopf. Ohne den Wirtschaftsmotor des Wintertourismus wird es noch schwerer, unsere Jungen in der Region zu halten und die Abwanderung zu stoppen."

Peter Auerbach, Bürgermeister der Gemeinde Rosenau am Hengstpaß, schlägt in die selbe Kerbe und betont: "Wir haben bereits im Jahr 2010 eine Studie in Auftrag gegeben, welche den Tourismus und die dazugehörige Infrastruktur in unserer Region bewerten sollte. Das Ergebnis ist, dass wir schon heute mit sinkenden Nächtigungszahlen zu kämpfen haben, die bereits in der Vergangenheit zu einem spürbaren Bettenschwund führten. Das ist für uns ein großes Problem, immerhin sind mitunter traditionsreiche Familienbetriebe betroffen. Ein solcher Rückbau im Tourismus hinterlässt ganz unzweifelhaft auch kulturelle Spuren, erschwert die Traditionspflege und vernichtet damit das größte Kapital der Region."

Landeshauptmann-Stv. Reinhold Entholzer, Gemeindereferent der Landesregierung, sagt den Vertreter/innen der Region seine volle Unterstützung zu: "Ich bekenne mich dazu, gemeinsam mit allen, die für eine Belebung der Wurzeralm stehen, nach Wegen zu suchen, um die notwendigen Mittel für zukunftsweisende Investitionen auf den Weg zu bringen. Aus meinen Bedarfszuweisungsmitteln des Gemeinde-Ressorts kann ich jedoch auch nur einen kleinen Teil der sicherlich nicht unbeträchtlichen Investitionsmittel aufbringen. Daher fordere ich auch von meinen Kolleg/innen in der Landesregierung ein klares Bekenntnis zur Wurzeralm ein. Eines betone ich aber auch ganz klar: Ohne die Unterstützung des Mehrheitseigentümers Schröcksnadel wird es schwer, eine gemeinsame Strategie zu entwickeln und dann an der konsequenten Umsetzung zu arbeiten. Erfolg ist immer auch eine Frage des Teamworks."

"Sind den Aktionären gegenüber verpflichtet"

"Es ist erfreulich, dass sich alle Gedanken machen, wie es mit der Wurzeralm und mit der Region weitergeht", sagt HIWU-Vorstand Helmut Holzinger. "Wir stehen den Ideen positiv gegenüber, aber wir sind als Aktiengesellschaft den Aktionären gegenüber verpflichtet, wirtschaftlich zu arbeiten. Wir haben seit 1999 zirka 20 Millionen Euro in die Wurzeralm investiert und geschaut, dass sie stabil geführt wird. Jeden investierten Euro müssen wir aber wieder verdienen. Der Ausbau zum Skitourenkompetenzzentrum ist für uns wirtschaftlich nicht darstellbar. Es ist eine gute Idee, aber damit kann man keine Seilbahn erhalten. Für uns ist der sanfte Tourismus ein Randthema. Ein Skigebiet lebt von guten Pisten. In Zukunft wollen wir auch etwas Richtung Freeriden machen. Durch die geplanten Neuerungen kommen nicht plötzlich doppelt so viele Leute, außer es gibt eine Verbindung mit der Höss. Als isoliertes Skigebiet ist das jedoch nicht darstellbar. Es ist immer einfach zu sagen: Wir brauchen etwas Neues. Es muss aber jemanden geben, der das finanziert. Wir brauchen ein Gesamtkonzept, müssen Schritt für Schritt zu Ende denken. Man muss auch die Gesamtplanung bedenken: Was ist mit dem Frauenkar, wenn nun doch der Skitunnel kommt? Dann brauchen wir eine ganz anders dimensionierte Bergstation beim Frauenkar. Wir müssen auf diese Entscheidung warten, der Prozess wurde bereits gestartet. Es bringt nichts, jetzt eine Gondel aufs Frauenkar zu bauen, wenn sich herausstellt, dass in ein paar Jahren dort eine ganz andere Lösung notwendig sein wird. Von Schnellschüssen rate ich daher ab."

Geforderte Schritte zur Belebung der Wurzeralm

Zielgruppenarbeit stärken: Die Wurzeralm als Familienskigebiet und Skitourenkompetenzzentrum positionieren.

Investitionsstau bei den Liftanlagen aufholen: Die Vernachlässigung des Skigebietes in den vergangenen Jahren hat zu einem Rückstau bei den notwendigen Ersatzinvestitionen geführt. Diese müssen dringend nachgeholt werden, um das Skigebiet langfristig zu sichern. Ein Beispiel dafür gibt der Frauenkarlift – sicher eine der ältesten Liftanlagen Österreichs. Hier müssten rund 14 Millionen Euro inklusive Beschneiung investiert werden. Außerdem soll die Gammeringabfahrt "auf Vordermann gebracht" werden. dafür wären rund 3,5 Millionen Euro notwendig.

Ausbau der Beschneiungsanlagen: Nur mit zusätzlichen Beschneiungsanlagen kann die Schneesicherheit auf allen Abfahrten garantiert werden.

Schullift beim Linzerhaus: Hier wurden vor ein paar Jahren die Schullifte entfernt. Speziell für Skikurse wäre es dringend notwendig, mit einer kleineren Anfänger/innen-Anlage zu punkten. Weiteres notwendig ist ein Lift vom Teichelboden auf den Schwarzeck.

WC Anlage im Kinderland: Bei den Schikursen für Anfänger/innen müssen die WC Anlagen der Gastronomiebetriebe aufgesucht werden. Das bedeutet für die Betreuer/innen und Kinder eine wesentliche Erschwernis und einen enormen Zeitaufwand.

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Foto: Cityfoto
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