Kirchlicher Energiesparpreis für evangelische Pfarre Windischgarsten
Die heuer zum ersten Mal vergebenen „Energiesparpreise der Katholischen und Evangelischen Umweltbeauftragen“ gehen an 13 evangelische und katholische Pfarren aus ganz Österreich. Fünf OÖ. Pfarren wurden ausgezeichnet, darunter die evangelische Pfarre Windischgarsten.
WINDISCHGARSTEN, OÖ. Von 1. Jänner bis 30. April haben dutzende Pfarren aus ganz Österreich Projekte eingereicht. Eine Jury aus Fachleuten des Lebensministeriums, kirchlichen Vertretern und unabhängigen Experten hat schließlich im Juni 2014 die 13 Gewinner-Pfarren ausgewählt. Am 27. Oktober erfolgte die Preisverleihung durch den Kärntner Diözesanbischof Alois Schwarz, Bundesminister Andrä Rupprechter und die evangelische Oberkirchenrätin Hannelore Reiner im Erzbischöflichen Palais in Wien. Auch die evangelische Pfarre Windischgarsten freut sich über einen Anerkennungspreis in Höhe von 200 Euro.
Kriterien für die Preisvergabe waren eine messbare Energieeinsparung, Kommunikation in der Einrichtung über Energieeinsparung, Innovationen im Beriech und die Berücksichtigung von sozialen und ökonomischen Folgen der Maßnahmen.
"Villa Weltwelt" in Windischgarsten
Die evangelische Tochtergemeinde in Windischgarsten wird auch „Villa Weltweit“ genannt. Darin drückt sich das Engagement der Pfarre im Klimaschutz aus. Die Isolierung des Kirchendaches und das 2013/14 neu gebaute Begegnungszentrum entspricht dem neuesten Stand der Klimatechnik.
Der kirchliche Energiesparpreis wurde von den kirchlichen Umweltbeauftragten durchgeführt in Kooperation mit den Energiebeauftragten der katholischen Kirche und mit Unterstützung von „klima aktiv“ und dem Bankhaus Schellhammer und Schattera.
Maß nehmen für alltägliches Leben
Bischof Alois Schwarz (in der Österreichischen Bischofskonferenz zuständig für Klimaschutz) würdigte in seinem Grußwort den Vorbildcharakter des vielfältigen kirchlichen Engagements im Bereich des Energiesparens und die Tradition des „Maßhaltens und Maßgebens“ der Kirchen. „Die Leute sollen wissen, dass sie an uns Maß nehmen könne für das alltägliche Leben“, so der Bischof.
Mit dem Prinzip der Nachhaltigkeit und dem Prinzip der Erhöhung des Wirkungsgrades der eingesetzten Energie benannte Schwarz zwei weitere Strategien einer „Ökologisierung der Energieversorgung“. Zentrales Stichwort sei, so der Bischof, der Begriff Nachhaltigkeit im Sinne einer Bewahrung des Planeten für die nächsten Generationen. „Wir dürfen nur so viel verbrauchen, wie nachwächst, damit es die übernächste Generation noch lebenswert findet.“
Von Zwangsmaßnahmen hält der in der Österreichischen Bischofskonferenz für Umwelt und Schöpfungsverantwortung zuständige Bischof aber nichts. Verbesserungen seien leichter über konkrete Vorbilder und Vorzeigen zu erreichen. Dazu brauche es Pfarren, die zeigen, wie Energie gespart werden kann, betonte Schwarz, und er gab Tipps für das alltägliche Energiesparen: wer etwa zu Fuß zur Kirche gehe, sei durch die Bewegung aufgewärmt und friere in der Kirche nicht. Anstatt die Heizung auf Anschlag zu stellen, sei es sinnvoll einen warmen Pullover überzuziehen.
Bundesminister: Realität des Klimawandels
Bundesminister Andrä Rupprechter verwies in seinem Grußwort auf die Realität des Klimawandels. Kein ernst zu nehmender Wissenschaftler leugne heute noch den Klimawandel, so der Minister. Ein von 240 Wissenschaftlern über drei Jahre entwickelter Sachstandsbericht zu den Auswirkungen des Klimawandels auf Österreich habe ergeben, dass die Republik mit ihren sensiblen Alpenregionen besonders stark vom Klimawandel betroffen sei. Zeichen dafür seien die gehäuften Wetterextreme. „Der Globus hat sozusagen einen schweren Depscher bekommen durch den massiven CO2-Ausstoß der letzten 150 Jahre“, so Rupprechter.
Es liege nun in der Verantwortung aller, „die Situation in den Griff zu bekommen“. Die Kirchen würden hier eine Vorreiter-Rolle einnehmen. Das Vorbild vieler Pfarren solle deshalb in „unser Land hineingetragen werden“. Auszeichnungen wie der Energiesparpreis würden zu einer Bewusstseinsbildung beitragen und hätten Vorbildwirkung.
Oberkirchenrätin: „Evangelische Energiepolitik“
Einen Einblick in die Energiepolitik der Evangelischen Kirche A.B. und H.B. in Österreich gab Oberkirchenrätin Hannelore Reiner: die Kirche habe in den letzten Jahren in einigen Pfarrgemeinden eine Energieeffizienzbilanz erstellt. Auf der Tagesordnung der nächsten Generalsynode im Dezember 2014 finde sich außerdem ein Antrag, der von den Umweltbeauftragten der Diözese und der Abteilung für Kirchenentwicklung im Oberkirchenrat initiiert wurde und fordert, dass die Gemeinden auf allen Ebenen berechnen lassen. Ziel sei eine deutliche Reduzierung des CO2-Ausstoßes bis 2017 um 28 Prozent als Zeichen der Schöpfungsverantwortung.
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