Kremsmünster trifft Senegal: Landwirtschaftsexperten besuchten Bodenbündnis-Gemeinde

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KREMSMÜNSTER. Sie wollten sich vor Ort über das Projekt „Essbare Gemeinde Kremsmünster“ informieren und haben am Abend an Bürgermeister Gerhard Obernberger die Bodenbündnis-Tafel übergeben.

Kremsmünster ist bereits seit 1994 Klimabündnis-Gemeinde und ist heuer im Frühling dem Bodenbündnis beigetreten. Im Rahmen dieser globalen Partnerschaft werden auch Projekte im Senegal unterstützt, die sich dem Kampf gegen Hunger, dem Verbessern des Einkommens wie auch dem Bodenschutz und der Bodenverbesserung widmen.

„Der Senegal ist ein afrikanisches Land, das besonders vom Klimawandel und Landraub betroffen ist“, erklärt Gerlinde Larndorfer vom Bodenbündnis OÖ. „Der Besuch unserer Projektpartner soll ein Bewusstsein dafür schaffen, dass wir in Europa nicht unwesentlich an diesen Problemen schuld sind, Lösungsansätze aufzeigen und Austausch ermöglichen“.

Erlebnis essbare Gemeinde in Kremsmünster

Vizebürgermeister Christian Kiennast zeigte den Gästen die ersten Erträge der heurigen Saison: Topinambur, afrikanische Stachelzucchini und viele Obstbäume, die sich noch im Wachsen befinden. Die 88 Flüchtlinge in Kremsmünster werden ebenfalls in die Aktion eingebunden. In der kommenden Saison werden für sie speziell Hochbeete angelegt. Eine Idee ist entstanden: Beim nächsten Besuch soll als Zeichen der Verbundenheit gemeinsam ein Baum gepflanzt werden.

Landraub - Das Land, das wir uns nehmen

Am Abend lud die Marktgemeinde Kremsmünster gemeinsam mit dem Umweltforum und dem Kulturverein Außerdem zur Vorführung des aktuellen Kinofilms Landraub. Im Rahmen der Veranstaltung übergaben die Bodenbündnis-Partner aus dem Senegal die Bodenbündnis-Tafel an Bürgermeister Gerhard Obernberger. In der Diskussion wurde klar, dass Landraub auch im Senegal ein immer größeres Problem darstellt. Investoren und Firmen, oft auch aus Europa, sichern sich wertvolles Ackerland und bringen viele Kleinbauern um ihre Existenz.

Senegal im Klimawandel

Senegal gehört zu den 15 afrikanischen Ländern, die vom Klimawandel besonders stark betroffen sind. Unbestritten ist, dass die Menschen dort nicht zu den Verursachern gehören. Der Kohlendioxid-Ausstoß pro Kopf ist in Österreich 20 Mal höher als im Senegal. Es häufen sich heftige Regenfälle einerseits und extreme Dürreperioden andererseits, was zu Ernteausfällen führt und die Hungerkrisen verschärft. Die starken Regengüsse reißen tiefe Gräben in die Sandböden, die Boden- und Küstenerosion nimmt zu. Zusätzlich werden Kleinbauernfamilien durch die Landnahme großer Unternehmen vertrieben.

Landwirte und Fischer leiden unter der Subventionspolitik der EU. Auf den Märkten findet man kaum einheimisches Gemüse und Obst, dafür aber aus Holland oder Italien. Lokale Milchproduzenten können ihre Milch nur mehr schwer verkaufen, da importierte Trockenmilch billiger ist. Die Ärmsten können sich diese ausländischen Lebensmittel jedoch nicht leisten.

Vor einigen Jahren kaufte die Europäische Gemeinschaft die Fischerei-Rechte von Senegal und Mauretanien. Nachdem die Gewässer vor diesen Ländern von großen Fabrikschiffen aus Europa, Japan und Russland leergefischt wurden, können senegalesische Fischer ihre Familien nicht mehr ernähren. Die Boote, die früher für die Fischerei verwendet wurden, werden nun teilweise an Menschenhändler und Schlepper vermietet. Wenn die Lebensbasis fehlt bzw vernichtet wird, ist Flucht die logische Konsequenz. Es liegt an uns, diesen Kreislauf zu durchbrechen und mitzuhelfen, dass Länder wie der Senegal wieder die Chance auf eine lebenswerte und selbstbestimmte Lebenssituation erhalten.

Das Klimabündnis ist das größte kommunale Klimaschutz-Netzwerk Europas. Die globale Partnerschaft verbindet mehr als 1.700 Gemeinden aus 25 Ländern in Europa mit Indigenen Völkern der Regenwälder in Südamerika. In Österreich haben sich 953 Gemeinden, 968 Betriebe und 470 Bildungseinrichtungen (Stand: September 2015) zur Reduktion der Treibhausgase und zum Schutz der Regenwälder verpflichtet.

Das Bodenbündnis ist in Anlehnung an das Klimabündnis gegründet worden. Die Gemeinden setzen sich für einen nachhaltigen Umgang mit Böden und eine sozial gerechte Landnutzung ein. Alleine in OÖ sind derzeit 49 Gemeinden Mitglied im Bodenbündnis (www.bodenbuendnis.or.at)

Die Delegationsreise erfolgt im Rahmen des EuropeAid Projektes „Fair Village Events“ und wird durch Mittel der Europäischen Union und die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit gefördert

Weiterführende Informationen: www.klimabuendnis.at

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