Maria Lichtmess und 300 Jahre Grundsteinlegung Pfarrkirche Spital/Pyhrn

SPITAL/PYHRN. Maria Lichtmess hat früher die Weihnachtszeit beendet. Es war auch das Datum, an dem eine neue Arbeitsstelle angenommen wurde. Heuer fiel dieses Fest in Spital am Pyhrn mit 300 Jahre Grundsteinlegung der Pfarrkirche zusammen. Pfarrer Pater Friedrich Höller zog mit den Ministranten und einer Jubiläumskerze in die Kirche ein. Steine wie Kieselstein, Pflasterstein, Salzstein und Eckstein waren an den Seitenaltären platziert. Die Lichterprozession am Beginn des Gottesdienstes machte dort jeweils Halt, ein paar Gedanken wurden dazu gesagt. Bei der Rückkehr in den Kirchenraum gingen die Gläubigen bei einem Spiegel vorbei. Dieser hatte die Aufschrift: „Du bist ein lebendiger Stein“.

Pfarrer P. Friedrich Höller ging in seiner Predigt auf die prophetische Aussage Simeons ein. Er sagte, diese ist bis heute gültig: „Für die einen ist Jesus das Licht, für die anderen der Stein des Anstoßes. .... Wir kennen den Stein des Anstoßes, den Stein, der ins Rollen kommt, den spitzen Stein, der verletzen kann, den Stein, den die Bauleute verworfen haben und der schließlich zum Eckstein geworden ist. In der Steinmeditation während der Prozession haben wir teilweise auch die Widersprüchlichkeit der Steine erlebt, so wie unser Leben auch aus Widersprüchen besteht.“ Regina Pirhofer hat die Jubiläumskerze gestaltet. Pater Friedrich wies darauf hin, dass sie die Situation recht anschaulich dargestellt hat: „Wir können unsere Kirche sehen als steinernes Denkmal mit Marmor und Gold verziert oder als Gemeinschaft von lebendigen Steinen“, so Pfarrer P. Friedrich. „Ich freue mich, dass so viele gekommen sind. Danke!“, mit diesen Worten beendete er den Gottesdienst. Die Kerzen wurden zur Erinnerung mit nach Hause genommen.

Baugeschichte der Pfarrkirche Spital/Pyhrn

Bischof Otto II von Bamberg stiftete 1190 ein Hospital am Pyhrn als Stützpunkt für Kreuzfahrer und Rompilger. 1418 wurde es in ein Kollegiatstift gewandelt und erhielt 1434 eine gotische Kirche.

1714 begann das Kollegiatstift weltlicher Chorherrn den Bau der neuen Stiftskirche. Baumeister war Johann Michael Prunner.

1736 erfolgte die Kirchweihe.

Bis 1781 wurde schrittweise die prächtige Innenausstattung von namhaften Künstlern geschaffen:

• Das Abschlussgitter von Andreas Ferdinand Lindermayr aus Spital/Pyhrn,
• die Fresken im Presbyterium von Bartolomeo Altomonte,
• die Kanzel von Ignaz Thenny aus Bad Aussee,
• der Hochaltar und die Figurengruppe Johannes Nepomuk von Veit Königer aus Graz,
• die vorderen vier Seitenaltarbilder von Johann Martin Schmidt aus Krems, die zwei rückwärtigen von Michelangelo Unterberger.

1964 erfolgte eine Außenrenovierung, 1977 die Innenrenovierung. Dabei konnten die letzten Schäden des großen Brandes von 1841 beseitigt und das ursprüngliche Erscheinungsbild wieder hergestellt werden.

Fotos: Haijes