Mobbing: Schluss mit lustig

Folgen von Mobbing können gravierend sein und von Schlaf- und Esstörungen bis hin zu Selbstverletzungen reichen. | Foto: Sandra Neumann - Fotolia
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BEZIRK (wey). Wenn man von Mobbing spricht, meint man das bewusste Schikanieren einer anderen Person über einen längeren Zeitraum hinweg. Mobbing gibt es überall, am Arbeitsplatz genauso wie im Sportverein oder im Internet. Laut Angaben der Schulpsychologie ist jedes zehnte Schulkind Opfer von Mobbing. Auch der Bezirk bleibt davon nicht verschont. "Derzeit erlebe ich in der Praxis eine gehäufte Anzahl von schweren Mobbing-#+fällen und sexuellen Übergriffen", berichtet Barbara Reiterer, Ärztin und Psychotherapeutin aus Micheldorf. Betroffen seien überwiegend Kinder zwischen dem zehnten und zwölften Lebensjahr. Dort schließen sich Kinder zu Gruppen zusammen und gehen auf einen Mitschüler los, da streift ein Bursch einem Mädchen wie zufällig über den Busen. Wer zum Opfer wird, ist oft ein Zufall. Häufig geht es um Machtspielchen, um Coolsein auf Kosten anderer.
"Es ist wichtig, dass Erwachsene darauf reagieren", sagt Barbara Reiterer. "Ich erlebe großes Leid bei den betroffenen Kindern, Ratlosigkeit bei den Eltern und Überforderung bei Lehrern, da das Verhalten häufig außerhalb des Blickfeldes der Pädagogen stattfindet." Eine mögliche Ursache ist laut Reiterer die unsichere wirtschaftliche Situation. Viele Eltern stehen unter Stress, das bekommen die Kinder mit. Zwangsläufig entlädt sich irgendwann die Spannung.

Selbstvertrauen vermitteln
Hänseleien unter Kindern sind nicht neu. "Früher hat man halt andere Ausdrücke verwendet", sagt Andreas Stallinger, Direktor der Neuen Mittelschule Windischgarsten. Zahlenmäßig sieht er keinen Anstieg. "Wir schauen aber darauf und reagieren sofort, wenn wir etwas bemerken." Direktor Wilhelm Zillner vom Gymnasium Kirchdorf hat in seiner Schule bislang nichts beobachtet, genauso wenig wie Josef Prillinger von der NMS Wartberg. "Das Wort Mobbing wird leider ganz schnell in den Mund genommen", bedauert Prillinger. "Natürlich gibt es Situationen, in denen Schüler leiden, weil etwa Beleidigungen ausgesprochen werden. Nicht selten spielen Mitteilungen in den neuen Medien eine Rolle. Wir bemühen uns, die Schüler darauf vorzubereiten und zeigen ihnen Werkzeuge, wie sie reagieren können." Ein Beispiel ist das Programm "Click & Check", das auf sicheren Umgang mit dem Internet abzielt.

Ein Boxsack zum Auspowern
Mehr Bewegung kann ebenfalls beitragen, dass Kinder überschüssige Energie nicht an anderen auslassen. "Die Kinder haben zu wenig körperliche Betätigung. Die tägliche Turnstunde wäre Gold wert", sagt Barbara Reiterer. Ihre Idee: ein Boxsack in der Schule, an dem man sich auspowern kann. Viel Aktivität in der Schule befürwortet auch Andreas Stallinger. "Eine hohe Turnstundenanzahl und Bewegung in den Gängen sind selbstverständlich. Weil die Busse nicht direkt bei der Schule halten, sind die Schüler täglich zu Fuß unterwegs."

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