"Organspende ist noch immer ein Tabuthema"

Nach seiner Herztransplantation kann der Windischgarstner Peter Hager heute wieder ein fast normales Leben führen. | Foto: Privat
  • Nach seiner Herztransplantation kann der Windischgarstner Peter Hager heute wieder ein fast normales Leben führen.
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WINDISCHGARSTEN (wey). Wenn ein Patient, der auf ein Spenderorgan wartet, endlich den ersehnten Anruf aus dem Krankenhaus erhält, treffen Freude und Trauer aufeinander. Trauer, dass ein Mensch stirbt, und Freude, dass ein anderer weiterleben darf. Diese Situation hat Peter Hager (66) aus Windischgarsten erlebt. Im Jahr 2000 erfuhr er, dass er ein Spenderherz benötigt. "Damals ist mir beim Bergaufgehen auf einmal die Luft ausgegangen", erzählt er. Im Krankenhaus stellte man fest: Ohne Herztransplantation schaut´s schlecht aus. Hager: "Mein erster Gedanke war: Jetzt muss ich sterben."

Nicht einmal 200 Spender pro Jahr

"Im ersten Schock habe ich die Transplantation abgelehnt, weil ich geglaubt habe, dass dann für mich jemand sterben muss. Ich habe über das Thema noch viel zu wenig gewusst." Erst neun Jahre später war es soweit. Am 27.3.2009 begann Hagers "zweites, geschenktes Leben".

"In Österreich sterben jedes Jahr rund 75.000 Menschen. Nicht einmal 200 kommen schlussendlich als Organspender in Frage. Voraussetzung für eine Organspende ist die Diagnose Hirntod. Obwohl rechtlich nicht erforderlich, wird die Zustimmung der Angehörigen eingeholt", erkärt Hager. "Hätte ich mich früher schon damit beschäftigt, wäre mir und meiner Familie viel erspart geblieben."
Seit dem Eingriff führt Peter Hager wieder ein fast normales Leben. Nicht nur das: Er nimmt an Wettkämpfen der Transplantierten teil und wurde 2011 Weltmeister im Kugelstoßen.

Peter Hager engagiert sich als Mitglied des Transplantforums OÖ auch bei Schulprojekten. In Maturaklassen und Krankenpflegeschulen erzählt er seine Geschichte und beantwortet Fragen. "Transplantationen sind immer noch ein Tabuthema. Obwohl die Kirche sagt, Organspende ist ein Ausdruck gelebter christlicher Nächstenliebe, gibt es immer wieder auch gegenteilige Stimmen. Mir ist wichtig, dass die Leute darüber reden. Jeder kann jederzeit direkt oder indirekt betroffen sein." www.transplantforum-ooe.at

Film-Tipp

Die Dokumentation "Das geschenkte Leben - Organspenden in Niederösterreich" wird am 12. April 2015 um 18.25 Uhr auf ORF2 ausgestrahlt. Der Film thematisiert Emotionen der Betroffenen sowie medizinische, rechtliche und moralische Aspekte.

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