Tschu-tschu macht die Eisenbahn, wer will mit nach Spital am Pyhrn fahren?

Spitaler Bahnhof (Foto: Macheiner)
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SPITAL/Pyhrn (mach): Im schönen Ambiente des ehemaligen Mesnerhauses hat sich der Modellbahnclub Spital am Pyhrn eine faszinierende Miniatur-Welt eingerichtet. Beim Betreten der alten mit Fresken verzierten Mauern fällt der Blick vorerst auf historische Eisenbahnsammlerstücke. „Als die Bahn modernisiert wurde, retteten wir diese Kostbarkeiten vor der Verschrottung und adaptierten anfangs einen alten Waggon als Museum“, erzählt Rudi Lackner, „im Lauf der Zeit gründeten wir dann einen Modelleisenbahnclub“. Rudi ist wie viele der rund 30 Mitglieder ein ehemaliger ÖBB’ler.

Wenn ich einmal groß bin, möchte ich.....

Auf einem original nachgebauten Lokführerstand lässt sich der Kindheitstraum, einmal Lokführer zu werden, verwirklichen. Gleich daneben rattern auf einer raumfüllenden Anlage Minizüge über Schluchten und stählerne Brücken, vorbei an Fachwerkhäusern und der legendären Schwarzwaldklinik. Eine Dampflokomotive bahnt sich qualmend mit kleinen grauen Rauchschwaden aus dem Schornstein ihren Weg durch die imposante Gebirgslandschaft. Eine Seilbahn befördert winzige Menschen auf den Wurbauerkogel. „Ich geb keine Ruh, bis nicht alles echt aussieht, bis die Bäume mit dem Hintergrund verfließen“, verrät der ehemalige Jurist Markus Kern seine Liebe fürs Detail: Er wurde wie die meisten in der Kindheit vom Eisenbahnvirus befallen, nach seiner Pensionierung bei der Voest fand der Linzer, der für seine Leidenschaft tausende Kilometer im Jahr zurücklegt, seine Heimat in diesem Club, „der Menschenschlag hier taugt mir“. Er erinnert sich an die alten Waggons mit den wackeligen Verbindungstrottoirs und zeigt den Original-Nachbau des Spitaler Bahnhofs, eine Spezialanfertigung. Die Kooperation mit seinen Kumpels funktioniert hier bestens: Jeder kennt sich mit etwas aus und übernimmt eine Aufgabe. Der nur auf Knien zugängliche kabeldurchzogene „Bauch“ der Anlage ist das Reich von Josef Schöngruber, von allen Joe genannt, „seit der Hauptschule interessiere ich mich für Elektronik“. Er bastelt die kompliziertesten Schaltsysteme, an Schalttafeln macht er die Elektrizität „sichtbar“, die die Minizüge reibungslos wie von unsichtbarer Hand gesteuert durch die fantasievoll gestalteten Traumlandschaften rollen lässt. Auch in diesem Bereich schreitet die Digitalisierung voran, „heutzutage pfeifen nicht nur die Loks, auch Bahnhofsdurchsagen, Glockenläuten und Lichtsignale aller Art gibt es in der Modellwelt“.

Sammeln heißt sich Jugendträume erfüllen

In den Vitrinen an den Wänden repräsentieren historische und moderne Loks und Waggons eindrucksvoll das komplette Modellbahnspektrum. „Bei mir zu Hause tümmeln sich auch 370 Loks und ca. 2000 Waggons in Schachteln“, gibt Karl Schoißwohl preis, „mich hat mein Opa infiziert“. Als 16jähriger investierte Karl sein erstes Lehrlingsgeld in eine Lok, seine Sammlerleidenschaft war damit entfacht. Im Hintergrund singt der Taurus beim Beschleunigen die Tonleiter. Joe gibt einigen Miniaturautos in der angeschlossenen Werkstatt gerade neuen „Saft“ und streichelt zärtlich über sein besonderes Schätzchen, eine alte Dampflok. „Willi Aigner, der Malermeister aus Windischgarsten und selbst Clubmitglied, hat bei ihm zu Hause eine riesige Sammlung von Faller-Bauten, alles noch in den Originalverpackungen“, schmunzelt Rudi Lackner, die würden sich auf unserer Anlage sicher gut machen“.

Die Räumlichkeiten sind auch für die breite Öffentlichkeit zugänglich, „sogar Kinder, die sich sonst eher mit Smartphones und Konsolen beschäftigen, verfolgen das Treiben mit glänzenden Augen“, freut sich Rudi – ganze Familien lassen sich mit auf eine Reise durch Felsformationen, alte Burgruinen und tosende Wildbäche nehmen. Als der letzte Besucher geht, ist in der Stille nur mehr das Geräusch der rollenden Räder der Eisenbahnen hörbar. Draußen ist es in der Zwischenzeit dunkel geworden, dicke Schneeflocken fallen im Dämmerlicht der Straßenlaternen vom Himmel. Bäume leuchten weihnachtlich - möge unter so manchem Christbaum ein Starterset der Firmen Märklin, Rocco, Fleischmann und Co liegen, damit der Eisenbahnvirus von Generation zu Generation weitergegeben wird.

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Foto: Cityfoto
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