Die Küche brodelt- Wirte klagen über Bürokratie
Beim letzten Bezirkswirtetag in der WKO Kirchdorf wurde intensiv über die Rahmenbedingungen für die Gastronomie diskutiert. In den letzten Jahren haben sich diese aufgrund vieler Vorschriften und Gesetze verschärft
BEZIRK (sta). Bezirkswirtesprecher Franz Rettenbacher ist bemüht für die Gastronomie eine gute Basis zu den regionalen Behörden zu schaffen. Bei sämtlichen Bezirkswirtetreffen geht es darum, gegenseitiges Verständnis zu schaffen. „Es ist nicht einfach. Denn die Gesetze werden von oben beschlossen. Die regionalen Behörden bzw. deren Mitarbeiter müssen die Einhaltung kontrollieren“, sagt Franz Rettenbacher. Umsetzen müssen die von Nationalrat, EU und Landtag beschlossenen Gesetze und Vorschriften die Unternehmen. Genau darum braucht es eine Basis des Miteinander Redens mit den Behörden vor Ort.
Norbert Kürner vom Finanzamt Kirchdorf erläuterte aus Sicht der Behörde die „Finanzprüfung“, wie es dazu kommt und wie es den Beamten dabei ergeht. Thomas Reiter von Czepl & Partner nahm die Kassensysteme und dem Entsprechen der Kassenrichtlinie genau unter die Lupe. Mit diesen beiden Teilbereich wurde aufgezeigt, was alles zu berücksichtigen ist. „Die Gastronomie zählt zu den Branchen mit den meisten Vorschriften. Hier braucht es eine Reduzierung und Vereinfachung“, sagt WKO-Bezirksstellenleiter Siegfried Pramhas.
Für die Besucher des Bezirkswirtetages auf den Punkt brachte es Franz Mayrhofer vom Gasthaus „Kemmetmüller“. „Der ganze bürokratische Mist wird es so weit bringen, dass wir zusperren müssen“, sagte der Windischgarstner Gastronom unter großem Beifall. Besonders zu leiden hat die Gastronomie auch unter den „schwarzen Schafen“ in der eigenen Branche. „Wenn es den Bach runter geht wird zugesperrt und ein paar Monate und Meter weiter wieder aufgesperrt. Dagegen tut niemand was“, sagt Franz Mayrhofer.
Mitarbeiter fehlen
Besonders krass sei die Situation betreffend Mitarbeiter. Für die Betriebe ist es äußerst schwierig entsprechendes Personal zu bekommen. „Diesbezüglich sind die Wirte sehr stark betroffen. Es gibt viele Kollegen, die seit Monaten nach Mitarbeitern suchen und nicht bekommen“, sagt der Wirtesprecher der WKO Kirchdorf Franz Rettenbacher. Die Situation rund um Arbeitskräfte im Tourismus ist äußerst angespannt. Vor allem das allgemeine Denken über die Gastronomie in der Gesellschaft hat zu dieser Situation geführt. Die positiven Argumente für das Arbeiten in dieser Branche sind völlig in den Hintergrund getreten. Die Anforderungen für die Mitarbeiter aber sicherlich gestiegen. Auf Kreativität in der Küche, Geschmackssinn und die Freundlichkeit des Service – das sich auskennen, authentisch sein, sowie zuvorkommendes Auftreten ist ein unbedingtes Muss.
Arbeitszeitgesetz, Betriebsanlage, Barbewegungsverordnung, Tabakgesetz, Hygieneverordnungen und vieles mehr beschäftigten die Betriebe unbemerkt von der Öffentlichkeit tagtäglich. Die eigentliche Aufgabe, erstklassige Serviceleistung zu erbringen und die kulinarische Visitenkarte der Region zu sein, wird immer schwieriger. „Inzwischen verpufft viel Kraft, die die Wirte für das Unternehmen brauchen, in den Ärger rund um die ständig neuen Vorschriften. Trotzdem wird von vielen noch immer hervorragende Arbeit geleistet“, sagt WKO-Bezirksstellenleiter Siegfried Pramhas. Auf alle Fälle ist allen Wirtinnen und Wirten bewusst, dass Sie mit Lebensmitteln arbeiten. Ihr erstes Ziel ist es, Speisen und Getränke mit höchster Qualität in den heimischen Gaststätten zu servieren. Die Wirtinnen und Wirte sorgen mit Ihren Dienstleistungen wesentlich für das „Leben“ in der Region.
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