Die OÖ. Weidegans ist heiß begehrt

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210 Partner-Betriebe in ganz Österreich produzieren 2013 in der Projektgruppe Österreichische Weidegans (ÖWG) in neun regionalen Erzeugerringen knapp 31.000 Gänse. Davon sind 17.000 Gänse in Oberösterreich, dem Gänsebundesland Nummer eins. Begonnen wurde das Weidegans-Projekt der Landwirtschaftskammer Oberösterreich vor beinahe 20 Jahren auf der Mühlviertler Alm. Mittlerweile gibt es in ganz Österreich Partnerbetriebe, die unter der Marke ÖWG zusammenarbeiten. Die Projektgruppe Innviertler Weidegans feiert heuer ihr 15-jähriges Bestandsjubiläum, und aus diesem Grund wird der Auftakt zur Weidegans-Saison heuer im Innviertel gefeiert.

Anfang der 1990iger Jahre lag die Inlandsversorgung bei Gänsen bei lediglich knapp sieben Prozent. „Aktuell sind 17 Prozent der in Österreich verkauften Gänse auch in Österreich geboren und aufgezogen. In Oberösterreich kommt bereits jedes dritte Gansl von heimischen Bäuerinnen und Bauern. In den nächsten Jahren sollen weitere Zuwächse erreicht werden, denn der Bedarf nach heimischen Gansln ist vorhanden. Die Landwirtschaftskammer OÖ sieht in der Gänsehaltung eine zukunftsträchtige Form der Erwerbskombination und kann landwirtschaftlichen Betrieben in gewissen Regionen den Neueinstieg in die Weideganshaltung empfehlen", erläutert Landwirtschaftskammer- Präsident ÖR Ing. Franz Reisecker.
Da insgesamt der Verbrauch an Gänsefleisch steigt und die heimischen Erzeuger den Mehrverbrauch so schnell nicht abdecken können, kämpfen die Gänsehalter seit Jahren mit einem rückläufigen Selbstversorgungsgrad. Insgesamt gibt es in Österreich ca. 95.000
Gänse (Wenn man auch die dazuzählt, die nicht bei der ÖWG sind). Mit 423 Tonnen Eigenerzeugung wurde 2012 eine neue Rekordmarke erreicht. Statistisch gesehen verzehren Herr und Frau Österreicher einmal im Jahr eine Portion Gänsefleisch.
Statistik zur Gänsehaltung, zum Gänsefleisch-Verbrauch und zum Selbstversorgungsgrad in Österreich:

Bedarf an regional erzeugten Weidegänsen steigt
Der allgemeine Trend in Richtung regional erzeugter Lebensmittel ist auch bei Gänsen spürbar. Daher kann der Einstieg in diese Direktvermarktungssparte für viele Bäuerinnen oder Bauern eine gute Chance für den Aufbau eines zusätzlichen Betriebsstandbeins darstellen. Ziel der Marke Österreichische Weidegans ist es, in allen Regionen Österreichs frische Weidegänse in erreichbarer Entfernung zu den Konsumenten bzw. Gastwirten anbieten zu können.
Das besondere an der Österreichischen Weidegans (ÖWG) ist das einzigartige Regionalkonzept. Nur bei der ÖWG ist vom Brutei, über die Brüterei bis hin zum Gänsehalter die österreichische Herkunft nachvollziehbar.
Im Betrieb von Wolfgang Kaltenbrunner in Zell am Pettenfirst wird Österreichs einzige Gänseelterntierherde gehalten. Mit ca. 800 weiblichen und 100 männlichen Tieren (auch Ganter genannt) kann Kaltenbrunner die notwendigen Bruteier für die Saison erzeugen. Diese werden von Februar bis Juni im steirischen Grafendorf in einer eigenen Gänsebrüterei 28 Tage lang gebrütet und als Küken anschließend österreichweit an die über 200 Gänsebetriebe verteilt. „Das ist 100-prozentige Herkunft aus Österreich vom Brutei bis zu fertigen Weidegans“, verdeutlicht Reisecker.

Die Weidegans: Besondere Fleisch-Qualität durch besondere Art der Haltung
Die Weidegans ist die einzige Geflügelart, die auch Gras gut verdauen kann. Daher werden Gänse in Österreich besonders tiergerecht auf der Weide gehalten. Sie wachsen langsamer als mit Mais gemästete Tiere. Mit Gras gefütterte Weidegänse werden bis zu 24 Wochen alt, im Ausland gefütterte Maismastgänse hingegen nur bis zwölf Wochen. Durch die Weidehaltung werden die heimischen Konsumenten mit einer besonderen Fleischqualität belohnt.
Weidegänse gibt es nur im Ganzen, bratfertig frisch ab Hof. Ausländische Ware z.B. aus Ungarn oder Polen ist überwiegend tiefgefroren. Festzustellen, wie alt diese Tiere sind, gelingt nicht immer. „Das Stopfen und das Lebendrupfen von Gänsen ist in Österreich verboten. Auch aus diesem Grund greifen viele Konsumenten lieber zur heimischen Weidegans“, so Reisecker.
Die Gänsebetriebe halten im Schnitt 150 Tiere am Hof. Spezialisierte Betriebe hüten bis zu 600 Weidegänse auf den Sommerweiden. Der Anteil der Biobetriebe liegt in der Projektgruppe ÖWG bei ca. 45 Prozent. In Oberösterreich gibt es insgesamt vier Weidegans- Projektgruppen: Traunviertel mit etwa 7.700 Gänsen, Mühlviertel mit 5.100 Gänsen, das Salzkammergut mit 2.400 Gänsen und das Innviertel mit etwa 2.300 Gänsen.
Verkauft werden die Gänse um den 11. November hauptsächlich an private Haushalte. In den letzten Jahren wurde jedoch der Absatz in die Gastronomie immer bedeutender, wo die Gans oft bis Weihnachten auf der Speisekarte zu finden ist. Das zeigt, dass das heimische Gansl bei den Konsumenten großen Anklang findet.

Anni Wimmer, Obfrau der Projektgruppe Innviertler Weidegans aus Lambrechten
15 Jahre Innviertler Weidegans und noch immer großes Potenzial
Mit neun Betrieben und ca. 2.300 Weidegänsen zählt die Projektgruppe Innviertler Weidegans, die heuer ihr 15-jähriges Bestandsjubiläum feiert, zu den kleineren Regionalgruppen der Österreichischen Weidegans. Das ist die Chance für weitere Betriebe in dieser Region, ihr Grünland über den Gänsemagen zu veredeln. „Ich bin von einem weiteren Zuwachs der Innviertler Gänseherden überzeugt“, betont Obfrau Anni Wimmer aus Lambrechten, die selber auf ihrem Betrieb etwa 300 Weidegänse hält.

„Viele landwirtschaftliche Betriebe erkundigen sich bei unserer Projektgruppe über die Weideganshaltung und besuchen unsere Mitglieder, die sie gerne beraten. Unser Ziel ist es, die Weidegänse im Innviertel zu verdoppeln“, so
Wimmer. Vor 15 Jahren wurde mit nur wenigen Gänsen begonnen. „In fünf Jahren, zum 20-jährigen Jubiläum, wollen wir den anderen Regionen in Oberösterreich bezogen auf die Gänseanzahl um nichts mehr nachstehen und hoffen, dass in unserer Projektgruppe etwa 5.000 Gänse gehalten werden“, so Wimmer. Anni Wimmer betreut gemeinsam mit Ing. Karin Baumann von der BBK Braunau die Innviertler Betriebe. Bei der Bestellung von Gössel, Aufzuchtfutter bis hin zu Werbematerialien wird eng zusammengearbeitet. Bei Stammtischen und Exkursionen bilden sich die Betriebe fachlich weiter und vertiefen gleichzeitig die Kooperation.

Auch Daunen aus dem Innviertel sind gefragt
Neben Fleisch liefert die Weidegans Daunen, aus denen Daunendecken und Polster angefertigt werden. Die heimische Daune erfreut sich als reines Naturprodukt in den letzten Jahren immer größerer Beliebtheit. Einerseits wird die Gänsedaune weltweit immer knapper und andererseits wird der Bedarf speziell in der Kleidungsindustrie (Winterjacken und Outdoorbekleidung für Bergsteiger) immer größer.
Sich mit gutem Gewissen in das Daunenbett kuscheln kann jeder, der entweder direkt beim Weidegansbauer Bettwaren aus eigener Erzeugung kauft oder im Fachhandel auf das Weideganslogo achtet. Durch die lange Haltedauer der Gänse auf der Weide können die Daunen und Federn ausreifen und haben sich dadurch international zu einem gefragten Spitzenprodukt entwickelt.
Auch die Bauern aus dem Innviertel haben sich dem Federnprojekt der ÖWG (Österreichische Weidegans) angeschlossen und liefern ihre Rohware nach Nußbach zu Bundesobfrau Heidi Hebesberger. Dort werden heuer die Federn und Daunen von 15.000 Gänsen getrocknet und für den Transport nach Vorarlberg fertig gemacht. In der Federnfabrik Kaufmann in Hörbranz werden sie zu Kissen und Decken verarbeitet. Ein Teil der Ware kommt wieder zurück ins Innviertel und wird dort von Mitgliedsbetrieben an die Konsumenten verkauft.
Rasch zugreifen: Das Gansl hat ab jetzt Saison
Die Futtergrundlage auf den Gänseweiden war heuer gut. Das lässt einen guten Gansl- Jahrgang 2013 erwarten. „Für Gansl-Freunde heißt es daher rasch zugreifen, denn Weidegänse sind gut nachgefragt und am 11. November kann es zu spät sein, sich seinen Festtagsbraten zu sichern“, rät Anni Wimmer, Obfrau der Innviertler Weidegans.
Die Bezugsquellen in den Regionen sind unter www.weidegans.at zu finden.

Fotos: LK Oberösterreich

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