Startschuss für den Bau der neuen A9-Tunnelröhren bei Klaus

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ST. PANKRAZ. Mehr Sicherheit für täglich rund 18.000 Autofahrer bringt der jetzt startende zweiröhrige Ausbau der Tunnel an der Pyhrnautobahn bei Klaus. Der Tunnel-Anschlag am Donnerstag, 4. dezember 2014, in St. Pankraz an der A 9 war dank Sprengstoff ein anständiger Knall, wenngleich es im Rahmen der Barbarafeier – im Gedenken an die Schutzheilige der Mineure – eher besinnlich zuging. Den traditionellen Startschuss zum Riesenprojekt führten die Tunnelpatinnen Karin Stöger-Lindorfer und Veronika Vögerl durch. Bis 2018 investiert die ASFINAG 180 Millionen in die A 9 im südlichen Oberösterreich.

Seit Dezember 2004 ist die A 9 Pyhrnautobahn vom Voralpenkreuz bis Spielfeld an der slowenischen Grenze bereits durchgehend befahrbar. Mit Ausnahme der Tunnelkette Klaus in Oberösterreich und der beiden langen Tunnelanlagen Bosruck sowie Gleinalm ist die Strecke auch voll ausgebaut. Aktuell schließt die ASFINAG diese letzten Lücken: Seit September 2013 laufen bei Klaus bereits die Arbeiten an den Brücken, die als Vorleistungen für die Tunnelbauten erforderlich sind. Mit einer traditionellen Tunnel-Anschlagfeier wurde heute der nächste Meilenstein im Riesenprojekt – der Baustart für die neuen zweiten Tunnelröhren – begangen. Den Anfang machen ab sofort die Arbeiten an den neuen Röhren für Spering- und Falkensteintunnel. Traunfried- und Klauser Tunnel folgen im April 2015.

„Ich bin viel auf Oberösterreichs Straßen unterwegs und freue mich sehr darüber, dass auf der A 9 ein weiterer Verkehrs-Meilenstein gesetzt wird. Sicher und gleichzeitig schneller unterwegs – das bedeutet der Vollausbau der Tunnelkette Klaus. Als Technologieminister ist mir auch wichtig, dass die ASFINAG mit besonders innovativen Systemen wie dem akustischen Tunnelmonitoring AKUT arbeitet. Ich bin froh, dass Verkehr und Technologie in meinem Ministerium zusammen gedacht werden, so kommt es zu innovativen Lösungen, von denen die Autofahrer profitieren“, betonte Verkehrsminister Alois Stöger bei der Feier.

„Genau zehn Jahre nach Fertigstellung der Pyhrnautobahn startet die ASFINAG bei Klaus den Vollausbau der noch einröhrigen Tunnelanlagen. Mehr als 18.000 Verkehrsteilnehmer befahren die Strecke hier bereits täglich. Der Ausbau ist daher ein Meilenstein für die Verkehrssicherheit in Oberösterreich“, freut sich ASFINAG-Vorstand Alois Schedl.

„1,5 Milliarden Euro fließen österreichweit in das Tunnelsicherheitsprogramm der ASFINAG und Oberösterreich ist aktuell und in den kommenden Jahren ein ganz wichtiger Investitionsschwerpunkt. Durch die Mauteinnahmen und die langfristige Planung des Unternehmens sind die Finanzierung des Ausbaus des Autobahnnetzes durch Eigenmittel sowie die Unabhängigkeit von der öffentlichen Hand gesichert“, so ASFINAG Vorstand Klaus Schierhackl.

Das Projekt ist auch technisch und logistisch in der Bauabwicklung ein ganz besonderes, sagt ASFINAG-Geschäftsführer Gernot Brandtner. „Es gibt in Österreich kein zweites Autobahnprojekt, das nahezu ausschließlich aus Brücken und Tunnel so wie hier besteht. Das ist eine große und auch tolle Herausforderung für alle Beteiligten. Die neuen Tunnel – und im Anschluss natürlich auch die bestehenden Röhren – erhalten von uns auch die modernste Ausstattung in Sachen Sicherheit und Überwachung“.

Für Oberösterreichs Straßenbaureferent LH-Stv. Franz Hiesl ist der Vollausbau der Tunnelkette Klaus ein weiterer Schritt konsequenter Straßenbaupolitik: "Mit der Tunnelkette Klaus ist die Pyhrnautobahn auf oberösterreichischem Boden durchgehend vierspurig und mit zweiröhrigen Tunneln ausgestattet. Das steigert die Mobilität und die Lebensqualität der Bevölkerung und verbessert vor allem die Sicherheit auf unseren Straßen. Gerade in den kritischen, einröhrigen Tunnelbereichen erreichen wir durch den Ausbau zweiter Röhren eine Entspannung der Situation. Frontalzusammenstöße können damit künftig vermieden und Leben gerettet werden.

700 Meter Brücke und 6,3 Kilometer Tunnel

Beim insgesamt 7,6 Kilometer langen Vollausbau sind in erster Linie Brücken und Tunnel zu errichten. Der Start erfolgte 2013 mit den Brücken, die auch die Voraussetzung für die Tunnelarbeiten sind. Die Bauarbeiten sind dabei minutiös aufeinander abgestimmt. Errichtet werden eine Rampenbrücke im Bereich der Anschlussstelle Klaus, weiters die Talübergänge Steyr (270 Meter), Pertlgraben (190 Meter), Wallergraben (50 Meter), Rettenbach (90 Meter als architektonisch anspruchsvolle Bogenbrücke ausgeführt), und Teichl (90 Meter).
Alle Brücken sind nach Errichtung zugleich auch die Zufahrtsstrecken für den anschließenden Bau der zweiten Röhren bei den Tunnel Klaus (2,2 Kilometer), Spering (2,9 Kilometer), Traunfried (450 Meter) und Falkenstein (750 Meter), wobei die letzteren beiden völlig neu ausgebrochen werden müssen. Die beiden längeren Tunnel Spering und Klaus verfügen bereits über jeweils durchgehende Fluchtstollen, die entsprechend aufgeweitet werden. Die Freilandbereiche beschränken sich auf wenige hundert Meter zwischen Brücken und Tunneln sowie insbesondere auf die Anschlussstellen Klaus und St. Pankraz, die derzeit im Halbausbau bestehen.

Modernste Sicherheits-Ausrüstung mit AKUT

Die neuen Tunnel – und im Anschluss auch die bestehenden Röhren – erhalten von der ASFINAG die modernste Ausstattung in Sachen Sicherheit. Beleuchtung, Lüftung, Funk, Notruf, Brandmeldeanlage, Video mit Bilddetektion, Wechselverkehrszeichen und Bordsteinreflektoren in LED-Technik gehören zum ASFINAG-Standard.

Innovatives Highlight: Das sogenannte akustische Tunnelmonitoring AKUT. Intelligente Mikrofone erkennen blitzschnell untypische Geräusche – wie etwa von splitterndem Glas oder quietschenden Reifen. Die ASFINAG-Mitarbeiter in der nächsten Überwachungszentrale (in diesem Fall Ardning) sind sofort alarmiert, können den Tunnel sperren und im Falle eines Unfalles Einsatzkräfte rufen.

Bis 2019 ist die gesamte Pyhrn Autobahn voll ausgebaut

Mit Ende 2017 wird der Verkehr im Bereich der Tunnelkette Klaus auf die ganz neuen acht Kilometer Richtungsfahrbahn Linz umgelegt und im Anschluss die alten Tunnel saniert und technisch aufgerüstet. Gesamtverkehrsfreigabe ist dann Ende 2018.
Weitere A 9 Tunnelprojekte: Der Bosrucktunnel zwischen Oberösterreich und der Steiermark wurde bereits neu errichtet, derzeit ist die Generalerneuerung der alten Bestandsröhre im Laufen. Bis Herbst 2015 wird dieses Projekt fertig sein. Der etwas mehr als acht Kilometer lange Gleinalmtunnel erhält ebenfalls eine zweite Tunnelröhre, bis 2019 wird auch dieser Tunnel nach der anschließenden Generalsanierung der alten Tunnelröhre im Richtungsverkehr befahrbar sein.

Daten & Fakten A 9 Tunnelkette Klaus

• Baubeginn: September 2013
• Baubeginn zweite Röhren: 4. Dezember 2014
• Umlegung Verkehr und Sanierung alte Tunnel: Ende 2017
• Fertigstellung und Gesamtverkehrsfreigabe: Ende 2018
• Investitionen: rund 180 Millionen Euro

Die Ehrengäste beim Tunnelanschlag am 4. Dezember:

Veronika Vögerl, Tunnelpatin
Dr. Karin Stöger-Lindorfer, Tunnelpatin
Manfred Degelsegger, Bürgermeister St. Pankraz
DI Friedrich Neureiter, Geschäftsführer BEMO Tunnelling GmbH
DI Gernot Brandtner, Geschäftsführer ASFINAG Bau Management GmbH
DI Alois Schedl, Vorstand der ASFINAG
Dr. Klaus Schierhackl, Vorstand der ASFINAG
Franz Hiesl, Landeshauptmann-Stellvertreter Oberösterreich
Alois Stöger, Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie

Fotos: Haijes

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