Pörtschach
Im "Lagunen-Poker" ist ein brisantes Schreiben aufgetaucht

"Keine Einwände seitens der Gemeinde" heißt es in dem von der Bürgermeisterin unterschriebenem Brief. | Foto: Privat
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  • "Keine Einwände seitens der Gemeinde" heißt es in dem von der Bürgermeisterin unterschriebenem Brief.
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Fehlt es beim See-Erweiterungsprojekt Buberlemoos an Transparenz? Ein Schreiben zeigt, dass Bürgermeisterin Häusl-Benz (ÖVP), die noch letztes Jahr gesagt hat, dass sie vom Projekt nur aus den Medien erfahren hat, vor zwei Jahren Projektunterlagen am Tisch hatte.

PÖRTSCHACH/SEE. Als das geplante Projekt "See-Erweiterung" im Buberlemoos letztes Jahr öffentlich wurde, hat die MeinBezirk bei Bürgermeisterin Silvia Häusl-Benz (ÖVP) nachgefragt, was sie zu dem geplanten Projekt sagt. Trotz mehrfacher Nachfrage wollte sie sich nicht zur See-Erweiterung äußern – "es liegt in der Gemeinde kein Akt auf", dies sei noch Sache der Bezirkshauptmannschaft und betrifft noch nicht die Gemeinde.

"Keine Einwände"

Nun liegt MeinBezirk exklusiv ein amtliches Schreiben vor, das beweist, dass die Bürgermeisterin bereits seit zwei Jahren über dieses Projekt informiert ist, wörtlich heißt es im Schreiben "dass aus Sicht der Gemeinde keine Einwände gegen das Projekt bestehen". Mit der Planung des "Lagunen-Projekts" von zwei Privatpersonen wurde Andreas Berchtold beauftragt. Dieser hat am 17. Dezember 2020 ein Projekt in der Gemeinde eingereicht. Die Woche hat noch einmal nachgefragt, wann Häusl-Benz zum ersten Mal von der See-Erweiterung erfahren hat. Ihre Antwort: "Ich bekomme wöchentlich Projekte von überall, das sind zumeist Ideen, die nie umgesetzt werden. Solange bei mir kein Projekt am Tisch liegt und jemand sagt, dass er/sie einen Antrag auf Umsetzung eines Projekts stellt und darauf der Stempel der Gemeinde ist, sind das für mich Ideen, Wünsche und Anregungen, aber es liegt bei mir nichts am Tisch – erst wenn ein Projekt behandelt und es grünes Licht vom RBL-Ausschuss (Anm.: Bauausschuss) gibt. Ich habe einen Kasten voller Ideen. Auch wenn Teilbebauungspläne gemacht werden, ist das immer transparent mit den Gemeinderäten, erst wenn von Ausschuss und Mehrheit grünes Licht gegeben wird, rede ich von der Möglichkeit einer Umsetzung eines Projektes."

Naturschutz prüft

Am 11. Mai 2022 kommt es zur Naturschutz- und wasserrechtlichen Verhandlung der Bezirkshauptmannschaft Kärnten, diese hätte bereits letztes Jahr stattfinden sollen, wurde aber verschoben. Dabei wird in erster Linie geklärt, ob der Bauwerber im Buberlemoos eine Wasserfläche errichten darf. Daran nehmen die Projektwerber, das Planungsbüro DI Berchtold, die Bundesforste, die Gemeinde und die Fischereirechtsbesitzer teil. "Die Gemeinde wird ihre Parteistellung im Verfahren wahrnehmen. Sollten öffentliche Rechte verletzt sein, werden die entsprechenden Einwände eingebracht. Generell möchte ich hier noch einmal darauf hinweisen, dass kein Umwidmungsantrag der Gemeinde vorliegt. Das derzeitige OEK weist auf der Fläche ,Biotop laut Biotopkartierung‘ sowie Vorrangstandort Tourismusfunktion aus. Weiters möchte ich hier auch auf die absolute Siedlungsgrenze hinweisen. Deshalb ist es gar nicht möglich für die gesamte Fläche eine Umwidmung anzustreben", teilt die Bürgermeisterin der Woche mit. Naturschutzexperten sollen prüfen, ob die See-Erweiterung der Natur mehr nützt oder vielleicht sogar schadet.

Die Einsprüche

"Der Zentralteil des Buberlemooses ist nach § 8 Kärntner Naturschutzgesetz geschützt, streng genommen braucht man sogar für das Befahren mit Kleintraktor eine Genehmigung. Satellitenbilder zeigen, dass die Besitzer in der Vergangenheit geschützten Moorbruchwald geschlägert und systematisch Schilf beschädigt haben. Geschützte Lilien landeten in einem Heuballen. Allein letztes Jahr wurden sie mindestens vier mal angezeigt.” Die Gemeinderätin befürchtet, dass das Naturschutzgesetz nicht greift. Das Buberlemoos könnte zudem zum Präzedenzfall werden. Denn auch Unternehmer und Werzer's-Chef Werner Frömmel plant bekanntlich am Standort des Tennisplatzes eine Lagune zu errichten.

"Keine Umwidmung"

Auf die Meinung zu einem Bauprojekt, bei dem in einem Feuchtgebiet 17 Einfamilienhäuser, Stege, Bootsliegeplätze und Schwimmbereiche entstehen sollen, teilt Häusl-Benz mit, "dass für mich Eigentum höchstes Gut ist und ich mich dagegen ausspreche, in einzelne Eigentumsrechte einfach vorweg ohne Grund einzugreifen. Hier möchte ich noch einmal hinweisen, dass aktuell keine Umwidmungsanregung in der Gemeinde zur Behandlung aufliegt. Natürlich ist der Erhalt von Grünflächen auch mir sehr wichtig und ich werde klar Kante zeigen, wenn es darum geht, das zu schützen, was Pörtschach ausmacht. Denn unsere Natur- und Lebensräume sind eine wichtige Infrastruktur und deshalb wurden sie auch im OEK genau so ausgewiesen."

Der historische Kataster

Das See-Erweiterungsprojekt schlägt bei den Grünen und der FPÖ hohe Wellen, die zwei Parteien zeigen bei diesem Thema Einigkeit und setzen sich im Gemeinderat gegen das Projekt ein. Die Projektwerber betonen immer wieder Ausgleichsmaßnahmen zu schaffen und Altlasten, die sich dort befinden, zu beseitigen. Weiterer Streitpunkt: Es gibt Stimmen, die sagen, dass dieses Gebiet vor etwa 200 Jahren noch Teil des Wörthersees war. "Der historische Kataster des Landes Kärnten zeigt, dass das Buberlemoos eine Feuchtfläche war", so Hadl. Der Bauwerber spricht davon, dort ein Naturparadies errichten zu wollen. "Dort besteht bereits eines", kontert Hadl. Tatsache ist: Kommt es zur Umwidmung, steigt der Wert des Grundstückes in Millionenhöhe.

Zur Sache
Derzeit liegt ein Ansuchen zum "Errichten einer Wasserfläche, Entfernung v. Altlasten" bei der BH. Gesamtfläche: 7.800 m², eine 2.800 m² große Insel, 16 m breite Wasserschneise, 7 Badeplätze mit 25–35 Meter Uferlänge. Wassertiefe: zw. 4 und 1,2 Metern.

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