Ein zweites Leben
Lokalaugenschein am Tierpflege- und Gnadenhof Melcherhof: Nicht nur kranke Tiere finden da ein Zuhause.
Vor 1,5 Jahren löste der Tierpflege- und Gnadenhof Melcherhof in Truttendorf die beliebte Buschenschank der Familie Plautz ab. Seitdem tummeln sich dort die verschiedensten Nutz- und Haustiere auf fünf Hektar. Bei einem Lokalaugenschein erzählt Thomas Hintermayer, der den Melcherhof betreut, der WOCHE die Vorgeschichte: „Der Verein für Tier- und Naturschutz Österreich hat dieses Grundstück gekauft. Schon länger unterstützte er eine Dame, die in Oberösterreich einen ähnlichen Hof betrieben hat, jedoch die Pacht nicht verlängern konnte. Die Tiere wurden hierher übersiedelt, sonst hätten sie eingeschläfert werden müssen.“ Die Stallungen mussten umgebaut, Unterstände ausgebaut werden. Nun haben 26 Ziegen, drei Hängebauchschweine, zwei Meerschweinchen, ein Zwerggockel, sieben Gänse, über 20 Enten, acht Katzen, drei Hasen, vier Ponys und zwei Pferde, zwei Lamas, zwei Kamerun-Schafe und drei „normale“ Schafe ein Zuhause.
Zu den Tieren aus Oberösterreich gesellten sich schon einige dazu. „Bald bekommen wir etwa wieder ein Pony aus Poggersdorf, weil es keinen Platz mehr hat und sonst beim Schlachter landen würde. Einer der Ziegenböcke war ein Geburtstagsgeschenk, das der Beschenkte nicht haben wollte. Die zwei Meerschweinchen wurden wegen eines Umzugs abgegeben und eine Katze landete zu Weihnachten spät abends total zerzaust bei uns“, erzählt Hintermayer nur von einigen Tierschicksalen.
Rettung vor dem Schlachter
Anders, als man vielleicht vermuten möchte, landen also nicht nur kranke Tiere am Melcherhof. „Ein Großteil wird einfach aus verschiedensten Gründen abgegeben, wir nehmen im Prinzip jedes Tier.“ Einige werden eben auch vor dem Schlachthaus gerettet, z. B. Pferde mit Rücken- oder Hufleiden, Ziegen mit Gebissfehlbildung etc. Sie verbringen einen schönen Lebensabend am Melcherhof – mit genügend Auslauf und „Spielgefährten“. „Die Unterbringung ist nur im Winter bei den Pferden ein Problem, weil sich nicht jede Rasse versteht. Die anderen Tiere – Ziegen, Schafe, Lamas – kommen gut miteinander aus.“ Über den heurigen Winter will Hintermayer das alte Schlachthaus zu einer Hundepension umbauen. Auch eine Katzenpension – für Haustierhalter, die auf Urlaub fahren – ist geplant. Weiters kann man den Melcherhof jederzeit besichtigen, er soll in Zukunft noch besucherfreundlicher gestaltet werden.
Keine aktive Vermittlung
Wer übrigens ein Tier am Melcherhof abgeben will, muss zuerst einen Vertrag unterschreiben, dass keine vorhergehenden Kosten übernommen werden. Aktiv vermittelt werden die Gnadenhof-Tiere nicht, aber natürlich ist es auch möglich, sich von dort ein Haustier zu holen. Der Verein als Betreiber finanziert u.a. auch den Melcherhof über Fördermittel, Sachspenden etc. von Mitgliedern. Aber auch eine Patenschaft kann übernommen werden (siehe unten).
Kontakt:
Wer eine Patenschaft für Tiere am Melcherhof übernehmen will (dies gilt vor allem für Firmen), kann sich hier melden: 04225/21 250, melcherhof@tierundnaturschutz.at.
Infos zum Verein auf der Homepage www.tierundnaturschutz.at. Der Verein unterstützt u.a. auch die Tierrettung Kärnten und Privatpersonen, die sich für Tiere stark machen.
1 Kommentar
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.