Frauen und Männer gehen gemeinsam
16 Tage gegen Gewalt an Frauen

Foto: Verein Wellenspiel
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Am 25. November startet der Aktionszeitraum mit dem Tag gegen Gewalt an Frauen und endet am 10. Dezember mit dem Tag der Menschenrechte. Frauen wie Männer sind gefordert.

KLAGENFURT. Gewalt hat bekanntlich viele Gesichter. Körperliche und seelische sowie sexualisierte Gewalt in einem geschlossenen System wie in einer Familie oder auch institutionelle Gewalt, die von Schulen oder Firmen ausgeht, sind in unserer Gesellschaft allgegenwärtig. Bildungsreferentin und seit 2020 Mitglied der Katholischen Frauenbewegung (KFB), Christina Hardt-Stremayr, hält fest: „Gewalt kann nie Privatsache sein“ und treibt die Vernetzung mit anderen Bildungseinrichtungen und Organisationen, die sich mit Frauen- sowie genderspezifischen Themen beschäftigen, tatkräftig voran. Die KFB ist somit Teil der Klagenfurter Frauenplattform, sitzt im Vorstand des Klagenfurter Frauenhauses und steht auch im guten Kontakt mit anderen Frauenhäusern in Kärnten. Betroffen sind meist Frauen und Mädchen, derwegen bezieht die KFB in ihrer Aufklärungsarbeit Männer mitein.

Bildungsreferentin der Katholischen Frauenbewegung Christina Hardt-Stremayr | Foto: Caroline Knauder
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Aufholbedarf

Außerhalb dieser Vernetzung herrscht laut Hardt-Stremayr nach wie vor großes Unwissen. Viel ist auf die stark patriachale bzw. hierarchische Prägung unserer Gesellschaft zurückzuführen. Das Problem: „Wir sind Gewalt gewohnt“, so Stremayr und weiß um die im kulturellen Bewusstsein verankerten obsoleten Denk- und Verhaltensweisen: „Früher war die ‚gsunde Watschn‘ im familiären Kontext anerkannt, heute wissen wir, wie viel Schaden Seelen und Beziehungen dadurch nehmen“. Weiters holt Hardt-Stremayr aus: „Wenn wir weiterhin Jungen beibringen, dass sie nicht weinen dürfen, oder Mädchen, dass es ein Zeichen von Zuneigung ist, wenn sie von Jungen gehänselt werden, wird es noch lange dauern, Gewaltlosigkeit in unserer Gesellschaft zu leben“. Wissen ist Macht. Diese Maxime können sich Frauen zum Vorteil machen: Das Wissen über den eigenen Körper, die eigenen Fähigkeiten oder auch den Umgang mit Geld. Diese Faktoren sind zukunftsweisend für ein frei gewähltes Leben.


Aktiv werden

Wie wichtig präventives Handeln ist, weiß auch das seit 2022 aktive Coachingcenter Wellenspiel. Die Trainerinnen Carmen Petutschnig und Eva-Maria Langer sind seit 2012 als Selbstbewussteins- und Selbstverteidigungstrainerinnen unterwegs, um Mädchen und Frauen zu stärken und haben sich zur gemeinsamen Aufgabe gemacht, ihr Wissen und ihre Lebenserfahrung vor allem an junge Mädchen weiterzugeben. Mit der sogenannten STARK-Methode wird im Rahmen der Selbstverteidigungskurse von GIRLSPOWER am vorrangig weiblichen Selbstbild gearbeitet:

„Der Keller ist der Boden, auf dem wir bauen“ Eva-Maria Langer, Fachtrainerin bei GIRLSPOWER

Laut Petutschnig ist die essentielle Frage „Ich mag mich, weil…“ von den Teilnehmer*innen eine oftmals schwer zu beantwortende, da diese meist über einen längeren Zeitraum von weitverbreiteter subtiler psychischer Gewalt betroffen und permanentem Leistungsdruck oder auch Diskriminierungen und Mobbing an Schulen ausgesetzt sind. Dieser Zustand bleibt in den Familien selbst oft über lange Zeit unbemerkt. Und um die Mädchen aufzubauen, richtet Langer diese erstmals körperlich auf und bringt ihnen folglich Ableitübungen in Form von bestimmten Drehungen bei, um Gewalt abzuwehren, bevor sie passiert: „Ziel ist es, dass Frauen lernen, früh genug Stopp zu sagen“ betonen die Trainerinnen.

GIRLSPOWER-Trainerinnen Carmen Petutschnig und Eva-Maria Langer | Foto: MeinBezirk.at
  • GIRLSPOWER-Trainerinnen Carmen Petutschnig und Eva-Maria Langer
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Digitale Gewalt

Das heutige Frauenbild ist aktuell ein stark durch den digitalen Körperkult geprägtes. Dieser kulminiert im aktuellen Fitnesstudio-Wahn bei Heranwachsenden. Dafür ging das Wellenspiel in Kooperation mit der KFB 2022 über das Projekt „Ja, ich bin schön“, aufbauend auf den Film „Embrace“, an Klagenfurts Schulen:

Verzerrte Körperbilder in einer digitalen Welt

„Bereits die Berieselung mit „perfekten Körpern“, der „perfekten Beziehung“ oder dem „perfekten Haushalt“ auf Social Media Kanälen dämpft unser Selbstbewusstsein massiv, weil es eben nicht reale Bilder sind, die wir sehen“, erklärt Hardt-Stremayr. Zudem erschreckend für Petutschnig ist, wie Essstörungen oftmals ausgelöst und durch nicht zu bewältigenden Leistungsdruck vertuscht werden.

GIRLSPOWER-Trainerin Mag. Carmen Petutschnig | Foto: Verein Wellenspiel
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Ein gemeinsamer Weg

Anlässlich der 16 Tage gegen Gewalt an Frauen werden jährlich Kirchen und Pfarrgebäude orange beleuchtet. Um ein Zeichen des Friedens zu setzen, gehen am 30. November ab 15 Uhr das Stadtbüro und auch Frauenorganisationen des Landes Kärnten sowie der Verein "ponto" gemeinsam. Der Protestmarsch gegen Gewalt startet am Stadttheater Klagenfurt. Auf dem Weg gibt es Redebeiträge sowie zwei Poetry Slams. Den Abschluss begeht man mit einem interkulturellen sowie interreligiösen Friedensgebet vor dem Diözensanhaus in der Tarviser Straße und einem kurzen Ausflug in die Ausstellung STOP – Stadtteile ohne Partnergewalt des EqualiZ Klagenfurt. Am 28. Dezember 2023 startet ein 2-Tageworkshop mit GIRLSPOWER im ÖSD in der Universitätsstraße 102 in Klagenfurt, für Mädchen von 8 -14 Jahren. 28. Dezmber, von 14 - 18 Uhr und am 29. Dezember, von 13 - 17 Uhr.
Anmeldung:  0660 / 21 40 43 9
oder info@wellenspiel.at

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