16 Tage gegen Gewalt an Frauen
Verein „ponto“ – ein Brückenbauer

Foto: Verein ponto
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Die neue Anlaufstelle für Burschen und Männer setzt bei der Reflexionsarbeit an und bricht dabei mit klassischen Rollenbildern.

KLAGENFURT. Der seit letzten Jahres aktive Verein entschloss sich am 13. November erstmals in einer Pressekonferenz Gehör zu verschaffen und will dort ansetzen, wo Gewalt von Männern selbst oft nicht wahrgenommen wird. Mitbegründer von „ponto“ Dominique Pipal zieht Bilanz:

„Ich sehe nicht, dass die Stimmen zu Gewalt gegen Burschen und Männer bisher besonders laut wären. Es gibt sie vereinzelt. Aber im Großen und Ganzen müssen Männer die Stimme betreffend ihrer eigenen Verletzlichkeit oft erst finden. Männer dabei zu unterstützen, ist eines unserer wesentlichen Ziele“.

"ponto"-Mitbegründer Dominique Pipal | Foto: Verein ponto

Kostenloses Angebot

„ponto“ bietet kostenlose Workshops zur Gewaltprävention an Schulen und Jugendeinrichtungen an. Aber auch Vätern soll geholfen werden, um die Förderung des Friedens und der Gleichstellung in der Gesellschaft zu gewährleisten. Weiters erklärt Roland Jaritz als auch Mitbegründer von „ponto“:

„In meiner persönlichen Arbeit mit Männern habe ich bemerkt, dass Männer zu wenig spüren und reflektieren. Doch gerade dadurch könnten viele Konflikte schon im Vorhinein verhindert werden“.

"ponto"-Mitbegründer Roland Jaritz | Foto: Verein ponto

Der Verein „ponto“ versteht sich selbst als Brücke zwischen verschiedenen Formen von Männlichkeiten und ganzheitlicher sowie partizipativer, gleichstellungsorientierter, intersektoraler, präventiver und vor allem friedensstiftender Burschen- und Männerarbeit. Landesrätin Sara Schaar fasst zusammen: „Kernanliegen ist es, Reflexionsprozesse anzuregen und klassische Rollenbilder aufzubrechen. Der Weg zu tatsächlicher Gleichstellung ist ein gemeinsamer“. So ist „ponto“ mit frauenspezifischen Einrichtungen sowie Kinder- und Opferschutzeinrichtungen gut vernetzt. Jaritz gibt unterstützend an:

„Möglichst 365 Tage im Jahr wollen wir Männer in ihrer Betroffenheit – auch jener von erlittener Gewalt – abholen und unterstützen. Und ganz bestimmt machen wir auch eine Kampagne zum großen Tabuthema "Kinder, Burschen und Männer" als Opfer von Gewalt sowie zum Thema Gewalt an sich selbst (Suicid). Aber in diesen 16 Tagen ist der Schwerpunkt der geschlechtsspezifischen Gewalt gegen Frauen und den supporten wir ohne Wenn und Aber.“

Direkt oder online

Fokus liegt auf dem Aufbau eines kärntenweiten Männer- und Väternetzwerks und einer partizipativen Online-Plattform. Ebenso laufen Kooperationen mit der Männerinfo (24-Stunden-Hotline) oder dem Extremismus-Präventionschat. Im eigenen Blog auf der Website findet man zudem eine Vielzahl an Artikeln zu relevanten Themen. Meist sind es gesellschaftliche Erwartungen und Normen oder persönliche Unsicherheiten, welche auf viele Burschen und Männer hereinbrechen. Die Reaktionen darauf sind oftmals Sucht, Risikoverhalten oder Gewalt. Bei „ponto“ wird dann in lockerer Atmosphäre im Männercafé oder auch im Chat konkret, umkompliziert und persönlich beraten. „Von Seiten des Landes Kärnten sind wir bestrebt, diese wichtige Arbeit langfristig zu unterstützen“ ist Schaar zuversichtlich.

Foto: Verein ponto

Auch die Caritas hilft

Oberste Priorität bei Gewaltdelikten ist der Schutz der Opfer. „Unsere Erfahrungswerte zeigen, dass die zielgerechte Arbeit mit den Gefährder*innen einen großen Beitrag zur Verringerung der Gefahr leisten kann“, so Ursula Luschnig, Leiterin der Beratunsstelle für Gewaltprävention der Caritas Kärnten. Um die Sicherheit von Frauen zu erhöhen stehen die Mitarbeiter in regelmäßigem Austausch mit Polizei, Justiz und Opferschutzeinrichtungen, wie dem Gewaltschutzzentrum und den Frauenhäusern. Zudem bietet die Männerberatung der Caritas kostenlos ein spezielles Anti-Gewaltprogramm an.

Hinschauen!

Am Anfang steht zumeist ein Streit, eine Drohung oder Handlung, die eskaliert. Gewaltanwender befinden sich oftmals in einer existenziellen, emotionalen Krise und geben dem Opfer die Schuld für die Situation, was wiederum Gewaltphantasien nähren kann. Dahinter stehen oftmals Gefühle der Scham, Reue oder Angst vor Trennung“ ergänzt Luschnig. Derwegen bergen Notsituationen immer die Chance für einen Neuanfang in sich. Dazu braucht es Unterstützung bei der Reflexion der Tat. Nur so können nachhaltige Verhaltensänderungen als Alternativen zur Gewaltanwendung initiiert werden.

Zur Sache

Die Beratungsstelle für Gewaltprävention der Caritas Kärnten ist zwei Jahre alt und zieht Bilanz: Mehr als 1.300 Menschen – davon 90 Prozent Männer – mussten in dieser Zeit aufgrund eines polizeilichen Annäherungs- und Betretungsverbotes eine verpflichtende sechsstündige Beratung in Anspruch nehmen. Weiterführende Beratungsgespräche werden angeboten.
Am 27. November um 18 Uhr spricht die klinische Psychologin und Rechtspsychologin Mercedes Haindl bei einem Impulsvortrag im magdas Lokal zum Thema „Die ganz ‚normale‘ Gewalt zu Hause“. Anmeldung unter 0463 / 265260 oder bfg@caritas-kaernten.at

Frauen Helpline gegen Gewalt: 0800 / 222 555
MännerINFO: 0800 / 400 777

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