Am Heiligen Abend im Einsatz für andere
Nicht jeder verbringt den Weihnachtsabend zuhause bei seiner Familie.
WAIDMANNSDORF/WELZENEGG. Am Heiligen Abend singen, Geschenke auspacken und Zeit mit der Familie verbringen - die WOCHE sprach mit Menschen, die auf all das verzichten und sich stattdessen um andere kümmern.
"Für die Kolleginnen"
"Ich arbeite zu Weihnachten, damit meine Kolleginnen, die schon Kinder haben, heute daheim sein können", erzählt die diplomierte Gesundheits- und Krankenschwester Martina Povoden. Die 26-jährige ist im Providentia Seniorenwohnheim tätig. Es ist nicht das erste Mal, dass sie am Heiligen Abend im Nachtdienst ist. "Ich feiere Weihnachten einfach tagsüber vor Arbeitsbeginn", so Povoden. "Manche Menschen hier haben wenige oder keine Angehörigen." Für diese da zu sein gehört zu ihrem Job, den sie auch nach rund drei Jahren gerne macht.
Ähnlich ist es auch bei Martina Koppitsch und Hasreta Pudic, die den heutigen Abend im "Wie daham"-Generationenpark Welzenegg verbringen.
Gemeinsam feiern
"Ich bin Muslima und feiere kein Weihnachten. Die Familien mancher Leute hier kommen nicht zu Besuch, daher kommen diese zu uns, um zu reden", so die 24-jährige Pudic.
"Es gibt für jeden ein kleines Geschenk, der Heilige Abend wird von uns gemeinsam mit den Bewohnern gefeiert", pflichtet ihre gleichaltrige Kollegin ihr bei. "Jeder der möchte bringt sich ein, Weihnachten hier zu verbringen finde ich wirklich schön." Koppitsch arbeitet heute ebenfalls, um Kolleginnen mit Kindern den Abend zuhause zu ermöglichen.
Die beiden hören sich auch gerne Geschichten der Heimbewohner an, beispielsweise wie diese als Kinder Weihnachten gefeiert haben.
"Wie eine Familie"
"Man merkt wenn die Menschen hier Geschichten erzählen, dass es nicht um Geschenke geht, sondern darum, gemeinsam eine schöne Zeit zu verbringen", sind die Kolleginnen sich einig. "Es ist wie eine große Familie."
Weihnachten beim Roten Kreuz
Es gibt Menschen, die heute zwar nicht arbeiten müssten, es aber trotzdem tun. Der 23-jährige Thomas Enzenebner ist einer davon.
"Ich verbringe den Weihnachtsabend bereits zum dritten Mal beim Klagenfurter Roten Kreuz", so der freiwillige Rettungssanitäter. Beruflich absolviert er gerade die Ausbildung zum Krankenpfleger am Klinikum.
"Man hört nicht mehr auf damit"
Als Einsatzfahrer feiert Enzenebner mit neun weiteren Sanitätern, Notärzten sowie mehreren Mitarbeitern der Landesleitstelle - vorausgesetzt, dass sie nicht zu einem Einsatz eilen müssen.
"Notfälle hielten sich in den Vorjahren zum Glück in Grenzen. Fahrten von und zu verschiedenen Heimen, um ältere Menschen zu ihren Familien und wieder retour zu bringen, kommen dafür häufig vor", erzählt der Sanitäter.
Der Nachtdienst am Heiligen Abend ist für ihn einer der schönsten Dienste des Jahres. "Die Bescherung zuhause findet schon um fünf statt, danach geht's zum Roten Kreuz", so Enzenebner. "Gemeinsam mit Kollegen zu feiern, mit denen man das ganze Jahr über zusammen arbeitet, gefällt mir wirklich sehr". Heute ist die Klagenfurter Dienststelle überwiegend mit freiwilligen Sanitätern wie ihm besetzt.
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