Trachtengruppe Tigring aus Moosburg
"Bei uns können alle Tracht tragen"
Seit über 30 Jahren ist die Trachtengruppe Tigring in der Gemeinde aktiv und widmet sich der Weitergabe von Traditionen. Neben der Brauchtumspflege steht vor allem die Jugend und das Zugehörigkeitsgefühl im Vordergrund.
MOOSBURG. Die selbsterlegten Aufgaben der Trachtengruppe Tigring liegen in der Bewahrung von Tracht und Brauchtum, aber ebenfalls im karitativen Bereich und der Gemeinschaftspflege. Auch die Weiterbildung der Mitglieder sowie vereinsfremder Personen in Form von Vorträgen oder Kursen wie Brot- oder Keksbacken ist ein Ziel der TG Tigring. Alter, Geschlecht oder Bezirksgrenzen spielen für Obfrau Isabella Jessenitschnig keine Rolle: "Ich freue mich natürlich über jedes weitere Mitglied."
Historie der TG Tigring
Gerti Biedermann gründete die Trachtengruppe Tigring im Jahr 1989 und wirkte anschließend 29 Jahre lang als Obfrau. 2018 übergab sie ihr Amt schließlich Isabella Jessenitschnig, die seit 2010 Mitglied ist und seither die aus 59 Mitgliedern bestehende Trachtengruppe führt. Zur Gründung der Trachtengruppe wählte man in Beratung durch Wolfgang Lattacher vom Kärntner Heimatwerk zunächst die Glantaler Tracht gemeinam mit einem Bänderhut. Im Laufe der Jahre wuchs zunehmend der Wunsch nach einer Moosburger Tracht und folglich wurde im Jahr 2005 eine eigene Trachtenkreation präsentiert, die heute gemeinsam mit der Glantaler Tracht von der Trachtengruppe getragen wird. In der Moosburger Tracht wurden die Farben Grün für Flur, Schwarz für Moos sowie Gelb für die Kaiser-Arnulf-Zeit berücksichtigt, ein Karolinger-Geflecht im Leibl eingenäht und eine Fibel als Schmuckstück gewählt.
Tradition Vulgarnamen
Im Sinne der Förderung traditioneller Bräuche hat die Trachtengruppe Tigring vor Kurzem ein Projekt ins Leben gerufen, in dessen Rahmen für bäuerliche Betriebe handgefertigte Holztafeln mit zugehörigen Vulgarnamen gestaltet wurden. Vulgarnamen haben in der Region eine lange kulturelle Tradition und wurden Betrieben vor vielen Generationen aufgrund der Herkunft, des Berufs oder Standes ihrer Betreiber vergeben. Neben der Brauchtumspflege dient das Projekt zur Stärkung der Bindung der Menschen zu ihrer Heimat und den landwirtschaftlichen Wurzeln. Außerdem soll dadurch ein Zeichen für die Bedeutung der lokalen Handwerkskunst gesetzt werden. Als spezielle Anerkennung und Wertschätzung für die jeweiligen Betriebe wurde jede der 80 Tafeln als individuelles Einzelstück in Zusammenarbeit von Georg Perisutti, Birgit Mayer und Horst Jessenitschnig gefertigt.
Trachtenjugend Tigring
Den ganzen Stolz des Vereins stellt die Trachtenjugend dar, die aus Mädchen und Jungen zwischen drei und achtzehn Jahren besteht. Die Überlieferung von Wissen und Werten an nachfolgende Generationen ist ein wichtiger Bestandteil des Engagements der Trachtengruppe und wird von den Kindern mit großer Begeisterung angenommen. "Bei uns mitzumachen ist eine Freiwilligkeit und das spüren die Kinder auch, aber dann ist es eine Verpflichtung dem Verein gegenüber. Das passiert aber automatisch, wenn du mit ihnen was machst. Wichtig ist, dass man ihnen was gibt, dass sie spüren, dass sie jetzt im Mittelpunkt sind", erklärt Obfrau Jessenitschnig, die beruflich als Lehrerin im Bildungszentrum Ehrental tätig ist. Gekleidet ist die Jugendgruppe in Kärntner Tracht. Wenn Kinder keine eigene Tracht besitzen, wird ihnen vom Verein ein Gewand zur Verfügung gestellt.
Kultureller Beitrag
Die nächste Veranstaltung der TG Tigring führt in die Wallfahrtskirche am Freudenberg. Dort wird am 16. September die Vorführung "Die Schöpfung - Eine Liebeserklärung an die Erde" präsentiert. Dabei werden über 500 fesselnde Naturfotos der Fotografen Bernhard und Kornelia Wallner aus über 40 Ländern unter der musikalischen Begleitung des Wiener Singvereins und der Berliner Philharmoniker gezeigt. Mit ihren Aktivitäten leistet der Verein einen bedeutenden kulturellen Beitrag wie Jessenitschnig erzählt: "Die Trachtengruppe sorgt dafür, dass ein Zusammenhalt in der Gemeinde da ist, dafür dass eine Zugehörigkeit da ist, eine Identität, dass man Orientierung findet, man greift ständig auf uns zurück." Für sie selbst sei die Trachtengruppe ein Anker, der Bodenhaftung und die Bewahrung des kulturellen Erbes verspricht. Auch das Tragen des Trachtengewandes liegt der Obfrau am Herzen, wobei sie auch an alle anderen appelliert: "Ob jemand kräftiger oder schlanker ist, wie auch immer, bei uns können alle Tracht tragen, niemand braucht eine Scheu oder Hemmung haben."
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