Dank Juliwetter: So viele Pilze wie nie

Aufgrund der feuchtwarmen Witterung beginnt die Pilzsaison heuer früher.

„Heuer sind früh Herrenpilze zu finden“, so der Pilzexperte des Naturwissenschaftlichen Vereins Herbert Pötz. Durch die günstigen Witterungsbedingungen, den regenreichen Juli und die warmen Temperaturen sind die Bedingungen ideal für das Wachstum der Pilze. „In einem strukturierten Fichtenwald mit wenig Unterwuchs, moosigem Gebiet mit sauren Böden wachsen gerne Pilze. Fliegenpilze sind übrigens ein Indikator für Herrenpilzvorkommen“, weiß Pötz.
Natürlich rät der Experte zur Vorsicht, nur jene Pilze sollten gesammelt werden, die bekannt sind. Bei Zweifel kann der Naturwissenschaftliche Verein zu Rate gezogen werden. Unter anderem veranstaltet der Verein jeden dritten Montag im Monat ein Treffen für Pilzfreunde im Vereinslokal in der Funderstraße 25 (16 Uhr), dort können Pilze zum Bestimmen mitgenommen werden.

Gefahr bei Giftpilzen
Die Gifte von bestimmten Pilzen sind heimtückisch. So ist die Latenzzeit beim spitzgebuckelten Raukopf, der mit einem Eierschwammerl verwechselt werden kann, relativ lang.
Zwischen zwei und 17 Tagen kann es dauern, bis Vergiftungserscheinungen auftreten und dann hat die Schädigung der Niere schon begonnen. Bis zu 18 Stunden kann es beim tödlich giftigen Knollenblätterpilz dauern, bis sich Symptome zeigen. Erfreulicherweise gab es schon seit zehn Jahre keine tödliche Pilzvergiftung mehr in Kärnten. Sollte ein Verdacht auf Pilzvergiftung auftreten, muss sofort ein Arzt konsultiert werden. Natürlich kann nicht nur der Pilz dem Menschen schaden, sondern auch umgekehrt, daher hat der Schwammerlsucher nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten.

Rechte und Pflichten
Nach dem Kärntner Naturschutzrecht dürfen teilweise geschützte Pilze wie die beliebten Speisepilze Eierschwammerl und Steinpilze nur von 15. Juni bis 30. September in der Zeit von 7-18 Uhr gesammelt werden. Auch müssen die Pilze an Ort und Stelle gereinigt werden und der Fruchtkörper muss über zwei Zentimeter sein. Pro Person und Tag dürfen nicht mehr als zwei Kilogramm gesammelt werden. Verboten ist das Sammeln von vollkommen geschützten Pilzen, organisierte Veranstaltungen zum Sammeln von teilweise geschützten Pilzen sowie das Sammeln von teilweise geschützten Pilzen in Naturschutzgebieten und in Kernzonen von Nationalparks. Welche Pilze teilweise geschützt sind oder nicht, kann im Kärntner Naturschutzgesetz nachgelesen werden. Bei einem Vergehen werden Geldstrafen verhängt.
Was viele nicht wissen ist, dass die Mitarbeiter der Bergwacht ein Anhalterecht haben und dass sie Identitätsfeststellungen machen dürfen sowie das Gepäck bzw. Auto von Verdächtigen durchsuchen. Auch Beschlagnahmung, Betretung von Grundstücken und Festnahmerecht gehören zu ihren Befugnissen.

Zur Sache:
Bergwacht: 0463/36220-0

Naturwissenschaftlicher Verein – Fachgruppe für Pilzkunde: 0463/536 30574

Vergifungszentrale (24 Stunden erreichbar): 01/406 4343

Autor: Marion Puschitz