Alte Ansichten Klagenfurt
Das Bollwerk der Jesuiten
Klagenfurt und die Kirche: Nicht ganz harmonisch verlief die Entwicklung der geistlichen Richtungen der Landeshauptstadt.
KLAGENFURT. Als Klagenfurt sein 500-Jahr-Jubiläum feierte, war die Schenkung im Jahr 1518 von Kaiser Maximilian an den Kärntner Adel in aller Munde. Der Adel war nämlich reformistisch gesinnt. So trat Augustin Paradeiser offen als Reformator auf. Mit dem „ministerium ecclesiasticum“ erreichte die Lehre mit dem damaligen lutherischen Pfarrer von St. Egid seinen Höhepunkt, 1578 wurde jedoch der „Gmain“ geraten, „Schand, Laster und Gotteslästerungen zu lassen“.
Gewalt an Andersgläubige
Die Lehren Luthers kamen im 17. Jahrhundert im Bürgertum an. Im Jahr 1607 schlug am Dreikönigstag der Bauernsohn Paul Mötritscher den Stadtpfarrer während der Messe nieder. Er gab an, dass er durch luthersche Druckwerke geistig verwirrt war. Der Bauernsohn büßte dafür am Galgen. Reformistisches Gedankengut lebte wohl auch eine Frau, die laut Beschreibungen aus demselben Jahr Männerkleidung trug sowie lesen und schreiben konnte. Treibende Kraft für den katholischen Glauben waren die Jesuiten, die mit der „Jesuitenkaserne“ beim Dom ein mächtiges Bollwerk inmitten der Stadt hatten.
Die Klagenfurter mochten Luthers Thesen
Von Maria Saal kommend, wurde der christliche Glaube verbreitet. Der dortige Pfarrherr ließ die erste Klagenfurter Stadtpfarrkirche errichten. „Im Zuge der Reformation schlug das Pendel heftig zu Gunsten des Luther’schen Glaubens aus, die Stadtpfarrkirche wurde evangelisches Bethaus, bis dann die Gegenreformation diese und andere evangelische Bethäuser, vor allem den Dom, wieder katholisierte“, weiß Alte-Ansichten-Klagenfurt-Experte Hannes Lebitsch. Schlussendlich wurde der katholische Glauben in Stadt und Land wieder gefestigt und Protestanten blieben in der Stadt eine verschwindende Minderheit. Auch mit der Verlegung des Bischofssitzes von Gurk nach Klagenfurt war die Stadt schon früher geistliches Zentrum des Landes geworden.
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