"Das war absolut ungeschickt"

- Frank Frey: "Dann wird man ins nächste Fettnäpfchen steigen"
- hochgeladen von Peter Lindner
Grüne reagieren auf Aus der Werbe-Watchgroup. Andrea Wulz will "im Herbst weiterdiskutieren".
INNENSTADT. Vorigen Mittwoch zog Bürgermeister Christian Scheider die Notbremse: Er verfügte ein Aus der Werbe-Watchgroup Klagenfurt, die unter der Federführung von Frauenreferentin Stadträtin Andrea Wulz entstanden ist. Für Kritik hatte vor allem gesorgt, dass die Watchgroup Werbesujets als "sexistisch" beurteilte, bei denen der Österreichische Werberat keinen Grund zum Handeln gesehen hatte.
"Nächstes Fettnäpfchen"
Hämische Kritik am Aus der Gruppe hatte es bald von den politischen Gegnern der Grünen gegeben - doch auch innerparteilich war man nicht hundertprozentig einverstanden mit der Arbeit der Gruppe. "Der Grundgedanke der Watchgroup ist ja zu begrüßen - gegen sexistische Werbung soll man auf jeden Fall vorgehen", sagt Grüne-Landessprecher Frank Frey. Das Fass zum Überlaufen hatte aber ein Fall gebracht, in dem die Watchgroup die Werbung für einen Still-BH kritisert hatte. "Das war absolut ungeschickt", sagt Frey, der auch die Pläne von Wulz kommentiert, die Watchgroup weiterlaufen zu lassen: "Wenn das wieder so läuft wie bis jetzt, dann wird man mit der Watchgroup ins nächste Fettnäpfchen steigen." Über die Fälle von Sexismus in der Werbung müsse man auf einer breiten Ebene diskutieren, "es ist absolut kontraproduktiv, wenn man den Unternehmen und den Konsumenten von oben herab etwas verordnet."
Nationalrat kritisch
Kritisch äußerte sich aber auch der Klagenfurter Grüne-Nationalrat Matthias Köchl. Im Internet antwortete er auf die Frage, welche Meinung er von der Watchgroup habe: "Keine besonders gute Meinung. Diese Werbewatchgroup hat mehrfach komplett übers Ziel geschossen. 'Gut gemeint' ist das Gegenteil von 'gut gemacht'."
Grüne Unterstützung
Davon nicht beirren lässt sich unterdessen Stadträtin Andrea Wulz. Sie möchte im Herbst auf jeden Fall über eine Fortsetzung der Watchgroup sprechen. "Die Leute von den Watchgroups aus den anderen Landeshauptstädten haben es sehr bedauert, dass unsere Gruppe abgedreht wurde", sagt Wulz. Sie könnte es sich vorstellen, dass die Watchgroup in Kooperation mit einer anderen Watchgroup oder in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Städtebund laufen könnte.
Unterstützung bekommt sie auch von Frauen der Grüne-Landespartei: Klubobfrau Barbara Lesjak, ihre Stellvertreterin Zalka Kuchling sowie die Grünen-Frauensprecherin, Landtagsabgeordnete Sabina Schautzer, bedauern die Einstellung der Werbe-Watchgroup.


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