Europäischer Datenschutztag
Datenschutz betrifft jeden

Die Auswirkungen der seit 25. Mai 2018 in Kraft getretenen neuen DSGVO. Unternehmer und Ärzte berichten  | Foto: pixabay
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  • Die Auswirkungen der seit 25. Mai 2018 in Kraft getretenen neuen DSGVO. Unternehmer und Ärzte berichten
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  • hochgeladen von Sabrina Strutzmann

Am 28. Jänner ist Europäischer Datenschutztag. Wie geht es der Wirtschaft bisher mit der neuen DSGVO?

KLAGENFURT, KLAGENFURT LAND (sas, vep). Von der in Mai 2018 in Kraft getretenen DSGVO betroffen sind alle Unternehmer, die Daten speichern. Dies bedeutet mehr Kontrolle über personenbezogene Daten und zugleich eine erweiterte Ausübung von Rechtsmitteln.

Alles wird dokumentiert

Bei Ärzten änderte sich zwar einiges, durch die Schweigepflicht wird mit den Daten jedoch sowieso verantwortungsvoll umgegangen. "Durch die neue Datenschutzverordnung ist vor allem der bürokratische Aufwand enorm", sagt Maria Korak-Leiter, praktische Ärztin in Maria Rain. Ein genauer Ablauf der Arbeitsweise muss dokumentiert werden. "Ein Ablaufplan wurde erstellt, wie genau mit den Daten umgegangen wird", erklärt die Allgemeinmedizinerin. Die Patienten sind laut Korak-Leiter einsichtig. Kritik übt sie nur an der stetig zunehmenden Bürokratie.

Auskunft mit Geheimcode

Gynäkologin Monika Umschaden aus Klagenfurt informiert über weitere Änderungen, die den Umgang mit Daten betreffen: "Die Kommunikation mit Krankenanstalten und auch Patienten hat sich verändert." Demnach ist es nicht mehr erlaubt Daten per E-Mail zu versenden, sondern lediglich per Fax-Gerät.
Dieses muss in der Ordination so positioniert sein, dass kein Außenstehender Zugriff darauf hat. "Auch der Computer muss mit einem Passwort gesperrt sein", so Umschaden. Telefonische Befundbesprechungen mit Patienten sind ebenso nicht mehr erlaubt. Doch nicht für jede Besprechung bestellt die Frauenärztin ihre Patientinnen ein weiteres Mal in die Ordination: "Teilweise legen wir ein Codewort fest, um so eine Auskunft geben zu können."

Schwierige Kommunikation

Auch die Kommunikation zwischen den Krankenanstalten ist schwieriger. "Als Zweitzuweiser benötigt man eine Zustimmungserklärung, um Einsicht auf einen Befund zu bekommen", so Umschaden.

Weitergabe an Dritte

Durch die neue DSGVO betroffen ist auch das Autohaus Stippich in Maria Saal.
Für die Weitergabe von Daten wird die Zustimmung der Kunden benötigt. "Der Importeur möchte alle Daten, aber viele Kunden sind nicht einverstanden", sagt Geschäftsführer Ferdinand Stippich.

Arbeit wird immer aufwändiger

"In der Versicherungsbranche hat die DSGVO im Bereich der Datenspeicherung und Sicherung einen sehr großen Aufwand erzeugt", so Versicherungsmakler Peter Lisborg von der Kanzlei Lisborg & Partner. Jeder Kunde muss sein Einverständnis in einem eigenen Formular schriftlich bestätigen. "Wir haben uns 2018 entschieden, alles auf eine Cloudlösung umzustellen", sagt Lisborg. Bisher gibt es noch nicht von jedem Kunden die schriftliche Einverständnis. "Diese elektronischen Kundenakten dürfen wir nicht mehr bearbeiten", erklärt er. Lisborg sieht in der DSGVO mehr Aufwand als Nutzen: "Ein großer Personalaufwand für die Umstrukturierung, der wiederum finanziert werden muss." In seinem Betrieb hat das Gesetz einiges an Kosten verursacht.

Es trifft alle Unternehmen

Nicht nur große Unternehmen sind vom Datenschutz betroffen, sondern jeder. Kerstin Meßner ist nebenberuflich als Yogalehrerin tätig: "Ich sammle Namen, Adressen, Geburtsdaten, Telefonnummern, Mailadressen meiner Teilnehmer." Diese benötigt sie dafür, um über Kursentfälle, Events oder Ähnliches zu informieren.
Jedes neue Mitglied muss ein Formular ausfüllen und unterfertigen. Die Teilnehmer sind verständnisvoll: "Es ist ja nicht nur meine Pflicht, sondern dient auch zum Schutz der Daten aller Kursteilnehmer."

"Im Vorfeld war es sehr aufwändig"

Für Buchhändler Helmut Zechner war vor allem die Zeit vor dem Inkrafttreten der neuen DSGVO aufwändig. "Wir haben unseren gesamten Kundenbestand durchgearbeitet, alle angeschrieben und Karteileichen gelöscht." Das hat bei Zechner sowohl Buchhandlungs-Kunden als auch Newsletter-Empfänger betroffen, denn regelmäßig werden bei Heyn auch Lesungen & Co. veranstaltet, für die ein Newsletter ausgeschickt wird. "Nun ist der Zusatzaufwand aber überschaubar", sagt Zechner. Er habe allerdings einen Startvorteil gehabt, verrät er: "Wir arbeiten seit Jahren mit der elektrischen Warenwirtschaft und haben bereits die Infrastruktur, die Daten entsprechend zu schützen." Der Webshop verfüge z. B. von jeher über hochverschlüsselte Zahlungsdaten. "Und die liegen bei einem externen, namhaften Dienstleister."

Durch DSGVO Chronik verloren

Ein Kindergarten musste sogar 60 Jahre Geschichte "schreddern".
In Betreuungseinrichtungen wie Kindergärten ist mit dem Inkrafttreten der DSGVO mancherorts auch ein Stück an Geschichte vernichtet worden. Die Leiterin des Pfarrkindergartens St. Peter Irina Schweiger erzählt: "Unser Kindergarten ist 60 Jahre alt. Wir mussten alle Erinnerungsfotos aus der Vergangenheit löschen bzw. vernichten. Es wäre für uns unmöglich gewesen, das Einverständnis aller einzuholen, die hier jemals fotografiert wurden, dass wir die Fotos weiter aufbewahren dürfen."

Sichern und versperren

Neue Fotos werden nun – mit entsprechendem Einverständnis – doppelt am PC gesichert, Daten der Eltern und Kinder verschlossen verwahrt. "Genau genommen dürfen wir nun nicht einmal mehr einen Geburtstagskalender oder gebastelte Steckbriefe der Kinder aufhängen, da diese Daten der Kinder öffentlich einsehbar wären", sagt Schweiger weiter.
Gelöscht wurde auch die Facebook-Seite des Kindergartens, bei Eigenveranstaltungen wie Sommerfesten wird ein Hinweis ausgebracht, dass hier öffentlich fotografiert wird.
Wer sein Kind heute im Kindergarten anmeldet, muss sich nun durch vier zusätzliche Seiten lesen, was denn in puncto Datenschutz an Rechten und Pflichten anfällt.
"Wir nehmen ja auch auf, welche Personen aus einer Familie jeweils ein Kind abholen dürfen bzw. auch im Notfall verständigt werden. Diese Personen müssen nun ebenso ihr Einverständnis geben, dass wir diese Daten besitzen dürfen. Etwa den Namen und die Telefonnummer einer Oma", sagt Schweiger. Sie ist froh, die Caritas im Hintergrund zu haben. "Wenn wir Fragen haben, gibt es Experten, die wir zurate ziehen können."
In Betreuungseinrichtungen wie Kindergärten ist mit dem Inkrafttreten der DSGVO mancherorts auch ein Stück an Geschichte vernichtet worden. Die Leiterin des Pfarrkindergartens St. Peter Irina Schweiger erzählt: "Unser Kindergarten ist 60 Jahre alt. Wir mussten alle Erinnerungsfotos aus der Vergangenheit löschen bzw. vernichten. Es wäre für uns unmöglich gewesen, das Einverständnis aller einzuholen, die hier jemals fotografiert wurden, dass wir die Fotos weiter aufbewahren dürfen."

Werbebranche: Aufwand erhöht

Für Volkmar Fussi von der gleichnamigen Werbeagentur in Klagenfurt und sein Team hat sich seit dem Inkrafttreten der DSGVO der administrative Aufwand erhöht. "Wir wollen das natürlich rechtskonform erfüllen, entsprechend müssen bei jedem Auftrag auch diese rechtlichen Dinge rund um die Auftragsverarbeitervereinbarung aufbereitet werden", sagt der Werber. Zusätzlich ist ja auch zu dokumentieren, wie man die personenbezogenen Daten nun schützt und mit ihnen umgeht. "Das alles hat den administrativen Aufwand natürlich schon erhöht."
Zwar habe man nicht wie im Gesundheitswesen mit hochsensiblen Daten zu tun, dennoch ist der adäquate Schutz der Mitarbeiter-, Kunden- und Lieferantendaten enorm wichtig. "Auch für die Versicherung. Wer die Daten nicht rechtskonform sichert und versperrt, kann – etwa bei einem Einbruch – Probleme bekommen", zeigt Fussi auf. Er weiß, dass vor allem kleine Unternehmen zu Beginn mit den Richtlinien und deren Umsetzung teils überfordert waren. Fussi: "Wir waren froh, dass uns ein Datenschutz-Experte der Wirtschaftskammer unterstützt und individuell beraten hat. Diese Investition hat sich mehr als ausgezahlt."

Die Auswirkungen der seit 25. Mai 2018 in Kraft getretenen neuen DSGVO. Unternehmer und Ärzte berichten  | Foto: pixabay
Ferdinand Stippich: "Probleme gab es vor allem mit der Weitergabe der Daten an Dritte, wie den Importeuren." | Foto: KK
Kerstin Meßner | Foto: KK
Maria Korak-Leiter: "Durch mehr Bürokratie bleibt wenig Zeit für die eigentlichen Aufgaben eines Mediziners." | Foto: KK
Volkmar Fussi: "Wollen natürlich alles richtig machen." | Foto: Tinefoto
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