Kinderbetreuung
Der Hort wird mehr und mehr zum Auslaufmodell
Eine Hortgruppe mit zehn Kindern in Viktring wird dieses Jahr in die Ganztagsschule der VS Viktring übergeführt. Mehr und mehr sollen Hortgruppen durch die schulische Ganztagsbetreuung ersetzt werden. Klagenfurt-Land-Gemeinden wie Maria Rain stellen sich bereits um.
KLAGENFURT. Viele Eltern, die ihre Kinder zur Betreuung im Viktringer Hort haben, sind verunsichert. Den Eltern wurde vor kurzem mitgeteilt, dass der Städtische "Hort Viktring l" geschlossen und die Betreuung der Hortkinder von der Volksschule durch die Ganztagsschule übernommen wird. Etliche Eltern sind von dieser Idee wenig begeistert. Mit der Betreuung im städtischen Hort am Viktringer Platz 1 sind die Erziehungsberechtigten bisher zufrieden. Es wird durch den Wechsel zur Nachmittagsbetreuung jedoch befürchtet, dass es zu einem qualitativen Rückschritt kommen wird. Für Hortkinder besteht weiters die Möglichkeit, in die Hortgruppe II zu wechseln.
"Keine Schließung"
Auf die bevorstehende Schließung muss Bildungsreferent Philipp Liesnig (SPÖ) erst bei Thomas Valent, Leiter der Abteilung Bildung, nähere Details nachfragen. "Wir versuchen, wo wir ohnehin eine Betreuung durch die Ganztagsschule haben, in die schulische Tagesbetreuung überzuführen", sagt Valent. "Es geht dabei nur um eine Gruppe, hier von einer Schließung zu sprechen, ist unglücklich formuliert. Wir betreuen die Kinder entweder an der Schule oder am zweiten Hortstandort. Es hat sich gezeigt, dass es an Standorten mit schulischer Ganztagsbetreuung einen Trend gibt“, so Valent weiter. Die Änderung wird im Herbst dieses Jahres umgesetzt.
Eine Straßenquerung entfällt
Die Stadt sieht noch einen weiteren Vorteil in der Umsiedlung der Hortgruppe. "Die Kinder müssen dann nicht mehr von der Volksschule über die Keutschacher Landesstraße gehen. Das war einer der Gründe, wieso wir an der Schule eine weitere Gruppe planen", sagt Valent. Die Umstellung wird zehn bis zwölf Kinder betreffen.
"Wunsch von Bund und Land"
Dieses Beispiel erzeugt den Eindruck, dass das Modell "Hortbetreuung" immer mehr zum Auslaufmodell wird. "Das ist nichts, was die Stadt forciert. Wir merken, dass dies bildungspolitisch auf Landes- und Bundesebene forciert wird. Ich sehe den Bedarf an Hortbetreuung als absolut gegeben. Ich spreche hier aus Erfahrung, da meine Tochter auch in den Hort geht“, sagt Bildungsreferent Philipp Liesnig. In Klagenfurt gibt es 43 Hortgruppen, in denen 800 Kinder betreut werden. Außer dem Beispiel von Viktring mit der Eingliederung der Hortgruppe in die Ganztagsschule kann der Bildungsreferent kein weiteres Beispiel nennen.
Wie sieht es in den Klagenfurt-Land-Gemeinden aus? Kommt es hier auch zur Implementierung der Hortgruppen in die Volksschulen? "Wir haben aktuell noch zwei Hortgruppen. Das Hortmodell läuft jedoch aus und wird in die kommende Ganztagsschule implementiert. Das ist der politische Wille, das Hortmodell wird in Zukunft vom Bund auch nicht mehr gefördert. Daher stellen auch wir auf die Ganztagsschule um", sagt der Maria Rainer Bürgermeister Franz Ragger (SPÖ). Für ihn stellt die Änderung keine große Neuigkeit dar: "Das wird doch in allen Gemeinden so umgesetzt." In Maria Rain kommen aus dem Bereich einige große Veränderungen zu, plant die Gemeinde doch seit Jahren die Errichtung eines Bildungscampus, für den heuer der Baustart erfolgt. Die Kostenschätzung für das Großprojekt liegt bei neun Millionen Euro, 2,5 Millionen wird davon die Gemeinde tragen müssen. (stf)
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