Nach Kündigung
Der stille Tod der lauten Musik in Klagenfurt
Verein VolXhaus hat nach Kündigung durch Besitzer – KPÖ Kärnten – keine Location. Bei einem Treffen mit der Stadt will man Perspektiven eröffnen.
KLAGENFURT. Im Mozarthof, wo junge Bands ihre ersten Bühnenerfahrungen sammelten, stehen im Konzertsaal Fitnessgeräte. Am einstigen Industriegebäude der Neuner Lederfabrik, wo der Verein Ballhaus in den 90er-Jahren Konzerte mit Bands wie Naked Lunch oder den Sternen organisierte, befinden sich bekanntermaßen die City Arkaden.
Mehr und mehr Locations schließen
Der Verein Ballhaus wechselte dann nach Viktring in ein ehemaliges Kasernengelände, dort wurde ein Wohnkomplex errichtet. Der ((stereo)) Club hat nur noch sporadisch, und wenn für Electronic-Events, geöffnet. Der Mammut-Club am Messeplatz hat seine Pforten geschlossen, der Im-Süden-Club hat laut Webseite "vorübergehend geschlossen", der Fokus dort liegt auf Electronic. Die letzte Möglichkeit für Bandkonzerte: das Jugendkulturzentrum K²[kwadr.at]. Kärntens einzige musikalische Hoffnung, Oskar Haag, zieht es schon nach Wien. Was soll ihn hier schon halten?
Vertrag gekündigt
Die Klagenfurter Musikszene ist mit großer Wahrscheinlichkeit um eine Anlaufstelle ärmer. Ingo Webernig und die Mitglieder des Vereins "Veranstaltungs- und Kulturzentrum VolXHaus Klagenfurt" verstehen die Welt nicht mehr. Ab kommenden Juni wird der Kulturverein seine Wirkungsstätte, Volkshaus/Ljudski dom am Südbahngürtel 24 in Klagenfurt, verlieren – obwohl sie bis Jahresende ein Programm mit Buchungen von Metal über Theater bis Kabarett haben. Ihr Vertrag wurde seitens des Vermieters fristgerecht gekündigt. Am 25. Jänner 2023 ging der Verein damit an die Öffentlichkeit. Auf MeinBezirk.at haben wir mehrfach berichtet, die KPÖ, die der Inhaber der Immobilie ist, wollte sich zuerst nicht äußern. Nach der Onlineberichterstattung erfolgte am 26. Jänner 2023 eine offizielle Presseaussendung.
Das sagt die KPÖ
"Die Klagenfurter Bezirksorganisation der KPÖ Kärnten/Koroška hat den Nutzungsvertrag mit dem Verein VolXhaus unter Berücksichtigung der vereinbarten Kündigungsfrist von 6 Monaten aufgekündigt und mit dem Kärntner Slowenischen Kulturverband (Slovenska prosvetna zveza) eine beidseitige Absichtserklärung über eine reguläre Anmietung des Veranstaltungsraums ab Juli 2023 abgeschlossen", teilt die KPÖ mit. Durch den neuen Mietvertrag will man den Erhalt des denkmalgeschützten Hauses finanziell absichern. Zudem sollen durch den neuen Mieter "neue konzeptuelle Entwicklungsmöglichkeiten eröffnet werden".
Gespräche gab es seit einem Jahr
Was sich nach unserer Recherche herausstellt: Seit letztem Jahr liefen Gespräche über einen neuen Mieter, den Slowenischen Kulturverband/Slovenska prosvetna zveza, für das Volkshaus. Für die aktuellen Mieter stellt dies einen Vertrauensbruch dar. "Mit 28. Dezember wurden wir gekündigt, nachdem wir gerade eine neue Heizung und eine Klimaanlage eingebaut haben", so Webernig.
Kulturverband setzt auf Theater
"Wir wollen hauptsächlich unsere Theateraufführungen unserer Mitgliedsvereine zeigen. Es wird auch die Möglichkeit geben, dass die Location anderen Initiativen zur Verfügung steht", so Mitja Rovšek, Geschäftsführer vom Slowenischen Kulturverband/Slovenska prosvetna zveza. Mit den Verein VolXHaus sei man im Gespräch. Da jedoch eine fixe Tribüne errichtet wird, ist das Veranstalten von Konzerten nur eingeschränkt möglich.
Treffen mit der Stadt
Am 2. Februar 2023 trifft Ingo Webernig mit Klagenfurts Sport- und Kulturreferenten Franz Petritz (SPÖ) Kulturabteilungsleiter Alexander Gerdanovits zu einem Gespräch. "Wir wurden eingeladen und wollen eine Lösung finden. Der Bedarf für eine mittlere Bühne und die nachfrage nach Proberäumen ist gegeben. Der beste Fall wäre eine Location für Veranstaltungen und Proberäumen", so Webernig. Der Verein VolXhaus wird nicht müde zu betonen, dass mit dem Volxhaus eine leistbare Mittelbühne für Theater und Bands verloren geht. "Die Bands wollen bei uns spielen, Vision of Atlantis haben von uns gehört und wollten bei uns das Abschlusskonzert im VolksHaus geben", sagt Webernig.
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