Bergretter informieren
"Die Einsatzzahlen sind regelrecht explodiert"

Kurt Müller, Ortsstellenleiter der Bergrettung Klagenfurt (rechts), und seine Kameraden sind ehrenamtlich für Menschen in Not im Einsatz. | Foto: Bergrettung Klagenfurt
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  • Kurt Müller, Ortsstellenleiter der Bergrettung Klagenfurt (rechts), und seine Kameraden sind ehrenamtlich für Menschen in Not im Einsatz.
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  • hochgeladen von Sabine Rauscher

Die Klagenfurter Bergretter appellieren an Wanderer, auf eine gute Ausrüstung zu achten und sich auf Touren bestmöglich vorzubereiten.

KLAGENFURT, FERLACH. Seit der Pandemie zieht es immer mehr Menschen in die freie Natur, hinaus in die Wälder und rauf auf den Berg. Bemerkbar macht sich der Wandertrend auch bei den steigenden Einsatzzahlen der Bergrettung Klagenfurt. "Seit Corona sind bei uns die Einsatzzahlen regelrecht explodiert. Vor der Pandemie hatten wir rund 20 bis 25 Einsätze im Jahr. Im Vorjahr waren es 46, also gut doppelt so viele, und heuer hatten wir bereits 33 Einsätze", erzählt Kurt Müller, Ortsstellenleiter der Bergrettung Klagenfurt. "Wir haben zwar keine hohen Berge in unserem Gebiet, aber die Leute wandern beispielsweise gerne auf den Ulrichsberg oder sie gehen im Wald oder am Kreuzbergl spazieren. Wenn sie vom Weg abkommen und ausrutschen, kommt es teilweise zu schweren Verletzungen."

Unwegsames Gelände

Die Ortsstelle Klagenfurt der Bergrettung ist mit einer Fläche von knapp 1.500 Quadratkilometern und 31 Gemeinden die größte von ganz Kärnten und reicht von der Drau im Süden bis zur steirischen Landesgrenze im Norden. "Wir werden immer dann alarmiert, wenn sich jemand im sogenannten unwegsamen Gelände verletzt hat oder wenn jemand vermisst wird. Sehr oft werden wir zu Forstunfällen gerufen. Das sind Gebiete, wo die Feuerwehr und das Rote Kreuz schwer dazukommen und wo auch kein Hubschrauber landen kann, weil das Gebiet stark bewaldet ist", erklärt Müller. Viele Einsätze sind selbst für die bestens geschulten, ehrenamtlichen Bergretter körperlich und psychisch extrem anstrengend. "Wenn wir schwierige Einsätze haben, haben wir eine interne Nachbesprechung. Wenn jemand psychologische Hilfe braucht, bekommt er sie natürlich."

Vereiste Wege im Winter

In Anbetracht des nahenden Winters appelliert Müller, auch bei Spaziergängen auf eine gute Ausrüstung zu achten: "Wenn im Winter die Wege vereist sind, kann es schnell gefährlich werden. Die Leute rutschen aus und ziehen sich zum Teil schwere Verletzungen zu. Es gibt ,Schneeketten‘ für Schuhe, mit denen kann man auf Eis ganz normal gehen. Die sollte man unbedingt immer einstecken." Im Winter zählt die Pistenrettung am Gartnerkofel (Nassfeld) zum Einsatzgebiet der Klagenfurter dazu. "Leider kommt es wegen der Carvingski vermehrt zu sehr schweren Unfällen auf der Piste", so Müller, der die Wintersportler zu mehr Rücksichtnahme und Vorsicht aufruft.

Gute Vorbereitung

Die Einsatz-Schwerpunkte der Ferlacher Bergrettung sind vor allem die gebirgigen Regionen in den Karawanken. "Unser Einsatzgebiet umfasst rund 300 Quadratkilometer, zum Großteil alpines Gelände. Meistens werden wir alarmiert, wenn Verletzte nach Stürzen zu bergen sind. Auch Sucheinsätze sind immer wieder Thema", erzählt Christian Arnusch, Ortsstellenleiter der Bergrettung Ferlach. Gerade bei fordernden Bergtouren sei eine gezielte Vorbereitung enorm wichtig: "Manchmal sind die körperlichen Voraussetzungen der Leute, die auf den Berg gehen, nicht die besten oder ihnen fehlen Informationen über den Wegverlauf, über die Schwierigkeit und Distanz." Arnusch rät daher, sich vor einer Bergtour gut zu informieren und auf jeden Fall sein Mobiltelefon mitzunehmen, damit man im Notfall einen Notruf absetzen kann.

Hilfe aus der Luft

Tausende Menschen verdanken der schnellen Hilfe aus der Luft ihr Leben. Von seinem Stützpunkt in Klagenfurt aus hob der ÖAMTC-Rettungshubschrauber "Christophorus 11" im Vorjahr genau 1.304 Mal ab, um Menschen in Not zu helfen sowie Verletzte rasch aus unwegsamem Gelände zu bergen. Drei Fragen an Ralph Schüller, Sprecher der ÖAMTC-Flugrettung.

Muss man die Bergungskosten selber bezahlen?
Ralph Schüller: Der überwiegende Teil der medizinisch notwendigen Notarzthubschrauber-Einsätze wird mit der Sozialversicherung abgerechnet. Lediglich bei Sport- und Freizeitunfällen im alpinen Bereich, die nur rund 18 Prozent des Einsatzvolumens der ÖAMTC-Notarzthubschrauber ausmachen, verrechnet die Flugrettung – aber auch die Bergrettung – direkt an die Patienten, da die Sozialversicherungsträger dafür nicht aufkommen. 

Wie viel kostet eine Hubschrauberbergung?
Eine Bergung durch einen Hubschrauber kostet im Schnitt so um die 3.500 bis 4.000 Euro. Unsere Erfahrung zeigt jedoch, dass das Kostenrisiko für den Einzelnen relativ gering ist, da über 90 Prozent aller geflogenen Patienten in irgendeiner Form dafür versichert sind – oft sogar, ohne es zu wissen.

Wie kann man sich absichern?
Beispielsweise durch den ÖAMTC-Schutzbrief, Mitgliedschaft bei einem alpinen Verein, Fördermitgliedschaft bei der Bergrettung, aber auch durch die Kreditkarte. Gerade vor Beginn eines Urlaubes ist es dennoch wichtig zu überprüfen, ob die Versicherungsprämien bezahlt sind. Bei Kreditkarten mit Versicherungsschutz wiederum sollten die Geschäftsbedingungen genau auf Übernahme von Bergekosten hin überprüft werden.

Kurt Müller, Ortsstellenleiter der Bergrettung Klagenfurt (rechts), und seine Kameraden sind ehrenamtlich für Menschen in Not im Einsatz. | Foto: Bergrettung Klagenfurt
Im Winter zählt die Pistenrettung am Gartnerkofel (Nassfeld) zum Einsatzgebiet der Klagenfurter Bergrettung dazu.  | Foto: Bergrettung Klagenfurt
Christian Arnusch,  Ortsstellenleiter der Bergrettung Ferlach: "Auf eine Bergtour sollte man sich ausführlich vorbereiten und gut über Route und Wetter informieren." | Foto: Dieter Arbeiter
Ralph Schüller, Sprecher der ÖAMTC-Flugrettung  | Foto: ÖAMTC/Postl
Die ÖAMTC-Flugrettung fliegt österreichweit jährlich rund 19.000 Einsätze.  | Foto: ÖAMTC/Postl
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