"Die Jüngsten sind unter 14 Jahre alt"
Internationaler Anti-Drogentag am 26. Juni: Suchtberatungsstellen und Polizei schlagen Alarm.
INNENSTADT (emp). "Die Zahl der unter 16-jährigen Drogenkonsumenten in Klagenfurt steigt von Jahr zu Jahr", stellt Ernst Nagelschmied von der Suchtberatungsstelle Viva in Klagenfurt fest.
Die Drogenszene habe sich in den vergangenen Jahren in ganz Kärnten rasanter verändert als je zuvor. "Zum einen überschwemmen stetig mehr neue synthetische Drogen, die billiger sind als herkömmliche illegale Substanzen, den Markt, zum anderen werden die Konsumenten immer jünger", fügt Nagelschmied hinzu. Im Streetworkbereich sei diese Tendenz noch auffälliger. Die größte Zunahme sei hier bei Drogeneinsteigern im Alter zwischen 16 und 19 Jahren festzustellen. Ein Plus verzeichnet die Suchtberatungsstelle u.a. beim Cannabis-Konsum.
"Hinzu kommen nach unserer Statistik der ,klassischen' Drogen vor allem eine Zunahme beim Konsum von Kokain. Diese ist etwas verspätet bei uns angekommen, viele Heroin-Klienten sind auf Kokain umgestiegen. Ein weiteres Plus gibt es bei Tranquilizern und Hypnotika", so Nagelschmied.
Bei der Suchtberatung der Kärntner Caritas spricht man ebenfalls von einem zunehmenden Cannabiskonsum in den letzten Jahren. "Bei legalen Drogen ist der Alkohol nach wie vor das größte Problem", sagt der Zuständige, Christoph Schneidergruber.
Den Trend der Zunahme beim Cannabiskonsum bestätigt auch Gottlieb Schrittesser, Leiter der Suchtgiftgruppe beim Klagenfurter Stadtpolizeikommando. Er geht sogar noch weiter und spricht von "unter 14-Jährigen, die bereits Cannabis ausprobieren."
Problematisch sei vor allem, "dass im Suchgifthandel auf offener Straße manche Dealer spezielle 'Jugend-Angebote' für Cannabis haben". Dies schädige zusätzlich das mangelnde Unrechtsbewusstsein der Jugend zum Cannabiskonsum. Der verdeckte Drogenhandel im privaten Bereich umfasse hingegen alle Drogenarten.
"Generell sind die Suchtgiftdelikte in der Landeshauptstadt seit 2011 jeweils um rund 57 Prozent pro Folgejahr gestiegen", so Schrittesser. Der Hotspot des Drogenverkaufs in Klagenfurt sei nach wie vor St. Ruprecht, "es gibt aber Ausweitungen".
ZUR SACHE
Viva Suchtberatungen 2013: 143 Personen in Betreuung, 3.051 Klientenkontakte, 571 Telefonberatungen (länger als fünf Minuten).
Caritas-Suchtberatungen 2013 in Klagenfurt: 405 persönliche Gespräche mit 117 Personen, 201 Personen wurden telefonisch & online beraten.
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