Drohende Bahnlärm-Lawine: Gemeinden erhöhen Druck
Wörthersee-Bürgermeister fordern jetzt lösungsorientierte Gespräche mit Bund und ÖBB. In acht bis zehn Jahren sei es zu spät, Lärmschutz-Maßnahmen benötigen Vorlaufzeit.
WÖRTHERSEE (kofi, vp). Der zunehmende Baufortschritt der Koralmbahn versetzt die Wörthersee-Gemeinden schon seit längerer Zeit in Alarmbereitschaft. Täglich sind 290 Züge auf der neuen Hochleistungsstrecke zu erwarten, darunter 100 Güterzüge. Kürzlich beschloss der Krumpendorfer Gemeinderat zwei überparteiliche Resolutionen, gerichtet an Landtag und Landesregierung (die WOCHE berichtete - hier). Die Forderung: Rechtzeitig Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung prüfen. Resolutions-Initiator GR Markus Steindl (FPÖ): "Ich habe schon mit den anderen Gemeinden gesprochen. Auch dort sollen Resolutionen beschlossen werden, um Druck aufzubauen."
Eile ist geboten
Veldens Bgm. Ferdinand Vouk mahnt zur Eile: "Ich acht bis zehn Jahren sind Koralmtunnel und Semmeringbasistunnel fertig. Dann ist es zu spät. Die Schutzmaßnahmen müssten jetzt fixiert werden." Vouk denkt an Lärmschutzwände, Tempolimits für die Züge und eine Verpflichtung für die ÖBB, auf der Südbahn ausschließlich mit modernen, deutlich leiseren Wagons zu fahren (nach dem Modell Deutschland). "Sollte dies nicht passieren, ist der Lebensraum Wörthersee zerstört. Nicht nur für Touristen, auch für Einheimische", warnt er. Velden werde jedenfalls seinen finanziellen Beitrag zu neuen Lärmschutzwänden leisten.
Besorgter Brief
Bereits im heurigen April hat Pörtschachs Bgm. Silvia Häusl-Benz in Vertretung aller Bürgermeister der betroffenen Gemeinden einen Brief an alle Zuständigen bei Bund und Land gerichtet – mit „magerer Reaktion“. Darin wurden auch die von Vouk erwähnten Vorschläge erläutert. „Alle Bürgermeister stehen dahinter, wir treffen uns in dieser Causa auch regelmäßig und werden weiterkämpfen“, so Häusl-Benz, die jetzt auch wieder „nachkurbeln“ will. „Von Landeshauptmann Kaiser wurde uns Unterstützung zugesichert.“
Wörthersee-Konferenz
Dies bestätigt auch Christoph Neuscheller, Sprecher der Initiative „Rettet den Lebensraum Wörthersee“: „WK-Präsident Jürgen Mandl hat sogar in Aussicht gestellt, eine Wörthersee-Konferenz zum Thema initiieren zu wollen.“
Ernüchterung machte sich laut Neuscheller nach dem letzten Gespräch mit ÖBB-Vertretern breit: „Es hieß, es gibt keine Möglichkeit für eine andere Trasse. Dabei wurde im Zuge des grünen Lichts für die Koralmbahn auch eine Trassen-Alternative versprochen, 2013 weiters 50 Millionen Euro für Lärmschutzmaßnahmen.“
Neuscheller will nicht aufgeben: „Gefallen lassen wir uns das sicher nicht. Wir werden gemeinsam über alle Richtungen Druck machen.“
Gespräche zugesagt
Techelsbergs Bgm. Johann Koban kann sich erinnern: „Es wurde immer versichert, dass wir in Wien Gehör finden – bei Bund und ÖBB, dass es Gespräche geben wird.“ Koban hofft, dass dies auch passiert und zwar bald, den entsprechende Maßnahmen brauchen Vorlaufzeit: „Denn es hilft die schönste Seilbahn auf den Pyramidenkogel nichts, wenn vor lauter Lärm die Touristen ausbleiben.“
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