Drogensucht
Elena G.: "Kokain ist in unserer Gesellschaft angekommen"

Zu Beginn des endgültigen Entzuges kam die Depression: "Ich konnte mich über nichts im Leben mehr freuen!" | Foto: Pixabay/Anemone123

Elena G. sprach mit der WOCHE über ihre Vergangenheit, in der (Party-)Drogen eine große Rolle spielten. Ihr Weg aus der Sucht:

KÄRNTEN. "Eine Kifferin war ich schon immer", sagt Elena G. (Name von der Redaktion geändert). Das stimmt natürlich nicht ganz. Denn Elenas "Drogen-Karriere" fing ihrer Meinung nach früher an. "Ich hätte zur ersten Zigarette Nein sagen sollen." - Das war im Alter von 13 Jahren. Schon mit 14 ging es wochenends mit Alkohol weiter. "Ich habe älter gewirkt, war stolz, an Alkohol zu kommen", so die heute 29-jährige Kärntnerin. Am Land war das damals so, es fehlte schließlich an anderweitiger Beschäftigung.

In Speed "hineingekippt"

Mit 16 dann die erste Beziehung. "Durch ihn begann ich auch zu kiffen. Mein Glück war, dass Alkohol ab dieser Zeit für mich uninteressant war." "Härtere" Drogen wollte sie eigentlich nie nehmen, denn Elena war diesbezüglich gut aufgeklärt.
Trotzdem ist es passiert - Gruppenzwang: "Ich habe Kokain probiert." Es folgten (viel) Ecstasy, MDMA, Kokain nur teilweise, weil es doch teuer ist. "Später bin ich auch in Speed hineingekippt." Gekifft wurde ebenfalls mehr als genug. 

"Habe total übertrieben"

Mit über 20 Jahren war Elena einer von vielen Singles in Wien. Ihr Leben bestand aus Arbeiten und Party - mit Partydrogen. Schlaf gab es kaum. "Ich habe total übertrieben und mich dazwischen nie erholt, Partydrogen konzentriert genommen. Das tut der Psyche nicht gut. Es folgten psychotische Schübe. Partydrogen machen in erster Linie psychisch abhängig, nicht körperlich. Man will den Zustand immer wieder haben."

"In der Party-Szene kannte ich jeden. Wenn es mir schlecht ging, war jedoch niemand da."
Elena G.

"Fühlte mich verloren"

Vier Jahre verbrachte Elena insgesamt in Wien, weit weg von ihrer Familie. "Ich fühlte mich richtig verloren. In der Party-Szene kannte ich jeden. Wenn es mir schlecht ging, war jedoch niemand da."
Ihre Familie hat Elenas Drogenkonsum lange nicht mitbekommen, sie hielt ihre Lieben davon so gut es ging fern. Irgendwann wurde er aber offensichtlich. "Auch ich selbst habe gemerkt, dass mit mir etwas nicht stimmt." Mit 23 war Elena das erste Mal auf Entzug in Villach. "Ich war so verwirrt, dass mir bewusst wurde, dass ich ein Problem habe."

An der Hand genommen

Zum Entzug bewegt hat sie ihre Familie, allen voran ihre Mutter. "Sie hat mich nie verurteilt, sondern an der Hand genommen. Und ich wollte sie nicht enttäuschen. Meine Familie hat mir die Augen geöffnet. Ich habe gemerkt, wie sie leiden, wie traurig sie wegen mir sind."
Drei bis vier Mal war Elena auf Entzug. Bis sie ganz von Drogen weg war, dauerte es "sicher vier Jahre". "Ich wollte auch eine Langzeit-Therapie machen, aber dafür wurden die Kosten nicht übernommen."

"Was mir passiert ist, wird wahrscheinlich seinen Grund gehabt haben. Sonst wäre ich jetzt nicht hier, wo ich bin."
Elena G.

Der Weg hinaus 

In der Zeit des Entzugs - Elena hatte sich vom alten Freundeskreis entfernt - stellte sich die Depression ein. "Ich konnte mich über nichts freuen, war allein, weg von den früheren Freunden. Seit über zwei Jahren habe ich einen Hund, der mich da rausgeholt hat. Mit ihm hatte ich eine Aufgabe, ich musste auch raus - sonst wäre ich den ganzen Tag liegengeblieben."
Auch eine privat bezahlte Therapie hat ihr sehr geholfen. Nun ist Elena seit eineinhalb Jahren weg von den Drogen. "Jetzt rauche ich viel Zigaretten, seit ich mit dem Kiffen aufgehört habe."

"Kärnten hat zu lange weggesehen"

Heute weiß Elena, dass sie ihren Eltern dankbar sein muss. Denn für sie war ihr Drogenproblem kein Tabuthema: "In vielen Familien ist das aber so. Und überhaupt: Kärnten hat bei Drogen zu lange weggesehen. Ich bin froh, dass das Thema nun ,gesehen' wird", spricht sie die geplanten Maßnahmen an, welche die Kärntner Politik jetzt im Kampf gegen Drogen setzen will.
Denn Elena weiß: Drogen sind mittlerweile mitten in der Gesellschaft angekommen. Cannabis schon lange, Kokain mittlerweile auch - es ist tiefer in der Gesellschaft verankert als man denkt.

Mehr Plätze, kürzere Wartezeiten

Sie merkt: "Viele Konsumenten sind schrecklich uninformiert über die Wirkung von gewissen Substanzen." Was Elena fehlt, sind mehr Plätze für Langzeit-Therapie. Und: Es bräuchte kürzere Wartezeiten für den Entzug, meint sie. 
Blickt sie auf ihre Geschichte zurück, wird sie nachdenklich: "Was mir passiert ist, wird wahrscheinlich seinen Grund gehabt haben. Sonst wäre ich jetzt nicht hier, wo ich bin."

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Drogen - hier finden Sie Hilfe:
www.suchthilfe.ktn.gv.at

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