"Endlich Schluss": Wenn Meinung zur Routine verkommt
Noch bis Samstag steht in der neuebuehnevillach der Theatermonolog „Endlich Schluss“ von Peter Turrini am Spielplan. Von der Begeisterung des Autors über die Inszenierung von Klaus Fischer und die Darstellung von Franz Robert Ceeh hat die WOCHE Villach bereits berichtet ( http://www.meinbezirk.at/klagenfurt/kultur/peter-turrini-das-ist-grosse-theaterkunst-d542585.html ). Turrini sprach mit der WOCHE auch über den Hintergrund des Stücks (ein erfolgreicher Mann beschließt seinen Freitod) sowie den Unterschied von Original- und Neufassung.
Peter Turrini: „Mit der moralischen Frage ,Darf ich oder darf ich nicht‘ will dieses Stück nichts zu tun haben, aber mit der Frage ,Wie und warum komme ich dorthin, was treibt diese Figur dahin?‘. In der ursprünglichen Fassung war die Figur ein Dichter oder Journalist, oder beides, jemand der beruflich mit dem Wort umzugehen hat. Jetzt ist es eine rein journalistische, was mir die Möglichkeit gab, noch genauer zu beschreiben, was in ihm vorgeht. Er funktioniert als Schreibender, ist erfolgreich, aber er glaubt immer weniger an das, was er schreibt. Journalisten, vor allem Tagesjournalisten müssen jeden Tag eine Meinung zu den Vorkommnissen in der Welt haben. Aber wie kann man ein ernsthaftes, ein wissendes und analysierendes Verhältnis zur Welt aufbauen, wenn es jeden Tag frisch gebacken werden muss. Das ist ja undenkbar. Sie funktionieren zwar, sie interpretieren, sie kommentieren. Aber sie betreiben ihre Meinung nur mehr als Routine. An diesem Widerspruch, zwischen der eigenen Seele, den eigenen, sich auflösenden Gedanken und dem Formulieren müssen, dem Funktionieren müssen, an diesen zwei Geschwindigkeiten zerbricht meine Figur.“
„Endlich Schluss“, 1. bis 4. 5., 20 Uhr, neuebuehnevillach (Infos, Karten: www.neuebuehnevillach.at; 04242/27341, Villacher Kartenbüro).
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.