Auf an Ratscha
"Ernst Wahliss haben wir heute viel zu verdanken"
Obmann Heinz Saurer und Vorstandsmitglied Michaela Köfer von der Faschingsgilde Pörtschach sprechen im Ratscha über den Tourismus, die Feste und Historisches in der Gemeinde Pörtschach am Wörthersee.
PÖRTSCHACH. "Ich wohne erst knappe 16 Jahre in Pörtschach. Wenn man den Älteren so zuhört, dann war früher viel mehr los. Wie war das damals?", fragt Michaela Köfer ihren Faschingsgilden-Obmann. "Ich lebe schon doppelt so lange in Pörtschach, bin auch ein Zugereister, habe aber schon einen Teil davon mitbekommen. Die ,gute alte Zeit‘ wird vielfach hochgelobt, aber die neue Zeit ist auch nicht so schlecht – wobei wir in Pörtschach sehr vom Sommertourismus leben. Die Angebote weltweit sind aber derart attraktiv, dass der Slogan ‚Mach Urlaub im eigenen Land‘ oft nicht mehr zutrifft", sagt Saurer. "Das stimmt, weil eine All-Inclusive-Flugreise oft günstiger ist als eine Woche am See, aber das ist zum Glück nicht unser Problem, denn wir dürfen ja hier wohnen", erwidert Köfer.
Zentrum des Urlaubs
"Nicht umsonst hat ein Pörtschacher Hotelier den Satz ,Wenn ich den See seh', dann brauch' ich kein Meer mehr‘ in seiner Rezeption angebracht – das trifft zu 100 Prozent zu. Man braucht sich nur die Gegend rundherum anschauen, wir leben hier in einem kleinen Paradies", betont Saurer. Köfer, Mutter einer 8-jährigen Tochter, bestätigt dies: "Meine Tochter kann hier ruhig aufwachsen, geht in eine kleine Dorfschule mit ein paar Klassen, im Sommer gibt es den See, im Winter das Schifahren in der Umgebung – dazu kommen viele Ausflüge und Wanderungen. Wir haben hier eine Ruhe, wo kleine Menschen auf eine schöne Art groß werden können."
Kirchtag und Feste
Beide Gesprächspartner bestätigen, dass die Gemeinde bei Veranstaltungen wie dem Kirchtag sehr viel richtig macht. Laut Köfer ist es für den Zusammenhalt in einer Gemeinde wichtig, dass es solche Feste gibt. "Einheimische und Gäste brauchen das einfach. Ich denke da auch an die Feuerwehrfeste wie z. B. in Pritschitz oder direkt in Pörtschach – diese sind immer gut besucht", so die Pörtschacherin. Auch die Aufführungen der Faschingsgilde werden von mehreren hundert Zuschauern besucht. "Aber ohne Vereine würde in Pörtschach nicht viel passieren. Egal ob das jetzt die Dorfgemeinschaft, die Singgemeinschaft, der Bogenschützenverein, der Fischereiverein, der Männergesangsverein oder der Pörtschacher Familienverein sind – alle ziehen an einem Strang", so Köfer.
Tourismus und Gasthäuser
Eine spannende Anekdote ist die Tatsache, dass der Bahnhof von Pörtschach ehemals den Stationsnamen "Maria Wörth" trug. "Das war 1856. Damals wurde die Bahn in Richtung Süden ausgebaut. Der Bahnhof hieß deshalb Maria Wörth, weil der Ort in Wien weitaus bekannter war als Pörtschach, das als kleines Fischerdorf galt. Die Haltestelle wurde erst als Kaiser Franz Josef die Süduferstraße bauen ließ umbenannt. In diese Zeit fällt auch das Wirken von Ernst Wahliss, einem Porzellanfabrikanten aus Wien, der sich dem Fremdenverkehr in der Region widmete. Der Großindustrielle baute u. a. eine Fremdenpension an der Stelle, wo heute das Parkhotel steht. Zudem brachte er die Elektrizität nach Pörtschach – so haben wir Wahliss heute viel zu verdanken", betont Saurer.
Über die Personen
- Helmut Saurer (81) ist Pensionist und Obmann der Faschingsgilde Pörtschach
- Michaela Köfer (36) ist Angestellte der KABEG und Vorstandsmitglied der Faschingsgilde Pörtschach
Mehr aus der Region
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.