Klagenfurt
Galerie 3 feiert Jubiläum: „Der Wandel ist vollzogen!“
Die Galerie 3 in der Klagenfurt Innenstadt feiert ihr 25-jähriges Bestehen. Anlass, um einen näheren Blick hinter die Kulissen zu werfen.
KLAGENFURT. Wer hätte gedacht, dass die weite Welt des internationalen Kunstmarktes im zweiten Stock eines unscheinbaren Gebäudes am Alten Platz zum Leben erwacht? Womöglich ebenso wenige, wie sich fernab des kunstaffinen Publikums zufällig in die Räume der dort ansässigen Galerie 3 verirren. Ganz unauffällig sucht die etwas versteckt liegende Galerie zeitgenössischer Kunst nach neuen Perspektiven und öffnet dafür die Tore des Betriebes für die breite Öffentlichkeit. Schließlich ist ein gemeinschaftlicher Austausch gerade das Anliegen der Geschäftsführerin Lena Freimüller. Ganz nach dem Motto: Kunst ist für alle da und soll jedem, unabhängig von jeglichen Vorkenntnissen, zugänglich gemacht werden.
Vielerorts tätig
Um hochrangige Kunst mit überregionalem Charakter zu sehen, muss man sich nicht zwangsbedingt in die Großstadt begeben, sondern wird auch in der Peripherie fündig. Die Galerie 3 in Klagenfurt führt es vor. Nicht zuletzt gilt diese mit der Galerie-Außenstelle in Velden gemeinhin als Fenster mit Ausblick in die weite Welt. Die Kunst- und Kulturexpertin Lena Freimüller übernahm vor wenigen Jahren die geschäftsführende Leitung von ihrer Mutter und verpasste der Galerie nicht nur äußerlich einen modernen Anstrich. Wiewohl ihr das Galeristendasein durch ihre Mutter in die Wiege gelegt zu sein scheint, ging sie dennoch ihren eigenen von Vielseitigkeit, Urbanität, Vernetzung und transkulturellem Austausch geprägten Weg. Und das wird in der Galerie spürbar. Als Weltenentdeckerin vom Drang beseelt, stets Impulse von außerhalb aufzunehmen, bringt sie einzigartige Positionen zeitgenössischer Kunst und damit gleichermaßen vernetztes und weltoffenes Denken in ihre Heimatstadt, das hier als Tor zur Welt fungiert. Dass für die feministisch-denkende Galeristin der derzeitige Überschuss an weiblichen Positionen im Programm der Galerie mehr der Zufälligkeit verschuldet ist als von ihr bewusst intendiert wurde, hat vielmehr mit der für sie selbstverständlichen Gleichberechtigung zu tun. Freimüller arbeitet überregional und findet nicht zuletzt auch an internationalen Kunstmessen wie in Wien Beachtung. Trotz dessen oder gerade deshalb ist es ihr ein Anliegen, die Kärntner Kunstszene mit dem internationalen Betrieb zu vernetzen. Denn gerade um Verflechtungen geht es der Kunstliebhaberin sehr stark.
Vielfalt kennt keine Grenzen
Nach langen Aufenthalten im Ausland ist es ihr Ziel, herausragende künstlerische Positionen der gegenwärtigen Zeit im Süden Österreichs sichtbar zu machen. Nicht zuletzt möchte sie die Kunst im wahrsten Sinne des Wortes „unter die Leute“ bringen. So engagiert sie sich in diversen Kunstaktionen wie dem Projekt "INS FREIE/NA PROSTO/ALL' APERTO" oder organisiert Ausstellungen im Lokal „magdas“, wodurch die Kunst die Schwelle hin zum gesellschaftlichen Alltag überschritten werden soll. Über den Tellerrand blickend und sich immer wieder nach draußen begebend, schleift sie in ihrem Rückreisegepäck Künstlerinnen und Künstler internationalen Ranges mit nach Hause. So erstrahlt der „Begegnungsort für künstlerische Diskussion“, wie Freimüller ihre Galerie gerne nennt, seit ihrer Übernahme nicht nur äußerlich durch die Renovierung, sondern auch geistig und programmatisch im neuen Glanze: „Unter meiner Leitung erfuhr die Galerie eine Veränderung im Erscheinungsbild und eine Neuausrichtung. Mit neuen Ideen aus der Großstadt in petto möchte ich den Fokus auf zeitgenössische, überregionale Kunst legen“, so Freimüller. Ganz passend dazu wird das Jubiläum mit einer Werkpräsentation von Margot Pilz gefeiert, einer Medienkünstlerin, deren Themen um Selbstbestimmung, Gleichheit und zeitgleich um existentielle Dinge kreisen und wie ausgemalt für eine Ausstellung in der Galerie 3 scheinen. Vielfalt nimmt Freimüller beim Wort: Wobei ihr gerade die Erweiterung der Galerie neue Möglichkeiten eröffnet, um kuratorisch unterschiedliche Schwerpunkte in ein und derselben Ausstellung zu setzen. So werden die neu hinzugekommenen Räume in der aktuellen Ausstellung bereits räumlich durch den extra für diese Werkpräsentation gestalteten weißen Boden sichtbar, beinhalten jedoch auch inhaltlich eine bedeutende Funktion. Ganz im Sinne des von Magot Pilz selbst proklamierten White Cell Project Settings soll das Publikum selbst zum Akteur werden und sich im Austausch mit der Kunst partizipativ in Szene setzen: „Der White Cube markiert diesmal programmatisch den neuen Teil der Galerie, der fürs Performative steht“, so Freimüller. So inkludiert die Erweiterung auch ein Video-Setting, in dem der Besucher selbst aktiv ins Geschehen miteinbezogen wird.
Kunst für jeden
Prinzipiell ist es für Freimüller ein Anliegen, einen interaktiven Austausch über Kunst einzuleiten, wo jeder seinen Platz erhält: „Die Galerie soll ein Ort sein, der zum Gespräch und zum Verweilen einlädt und die Angst davor abbaut, dass man sich auskennen muss. Denn letztlich hat Kunst auch viel mit Intuition zu tun.“
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