Franz von Sales Garten
Garteln mitten in Waidmannsdorf
Ein Gemeinschaftsgarten mitten in der Wohnsiedlung. Auch wer in der Stadt wohnt, kann im Franz von Sales Garten seinen grünen Daumen einsetzten.
KLAGENFURT. Im Jahr 2013 wurden die ersten Schaufeln im Franz von Sales Garten in die Hand genommen. Seitdem lebt der Gemeinschaftsgarten mitten in Waidmannsdorf. Der Biogarten bietet Menschen, die in der Stadt leben, die Möglichkeit sich ein Stück Natur zu pachten. Eigenes Obst, Gemüse und Kräuter können hier erwirtschaftet werden. Zahlreiche Blumen lassen den Gemeinschaftsgarten zusätzlich idyllisch erscheinen. Die Idee zu diesem Projekt hatte Julia Leitner. Die gebürtige Klagenfurterin lebt mittlerweile in Maria Saal und leitet das Projekt weiterhin. Während rund um den Garten immer mehr Wohnblöcke entstehen, blühen im Garten Gemüsebeete und Co. richtig auf.
Nähe zur Natur
130 Beete werden auf dem 4.000 Quadratmeter großen Grundstück der Pfarre St. Josef bepflanzt. Der Garten grenzt an das Franz von Sales Zentrum. Leitner war 2013 im Franz von Sales Zentrum in der Eltern-Kind-Gruppe involviert. "Die Idee des Gemeinschaftsgarten habe ich in der Pfarrgruppe vorgebracht", sagt die Hobbygärtnerin. Das Grundstück ist 1,6 Millionen Euro wert und wird von der Pfarre zur Verfügung gestellt. Mit so großem Andrang hat anfangs keiner gerechnet. "Alle Beete sind vermietet, es gibt lediglich Wartelisten", freut sich Leitner. Zur Auswahl stehen Einzelbeete zu zehn Quadratmeter oder Doppelbeete zu 20 Quadratmeter. Ein Geräteschuppen steht zur Verfügung, gegossen wird mit Grundwasser. Es wird biologisch gewirtschaftet. Das heißt Dünge- und Spritzmittel werden hier nicht verwendet. "Wir legen auf einen nachhaltigen Umgang mit der Natur wert", betont Leitner.
In Zeiten der Corona-Krise bemerkt die Projektleiterin noch mehr Interesse an der Gartenarbeit: "Viele haben sich bereits gemeldet und sich auf die Warteliste setzen lassen."
Ein Gefühl des Miteinander
Im Gemeinschaftsgarten finden Hobbygärtner und Profis Platz. Die Gartenverordnung erlaubt vieles – Bäume jedoch nicht. "Da die Beete immer wieder neu vermietet werden, wäre dies nicht sinnvoll", sagt die Projektleiterin. Jedoch nicht nur Obst, Gemüse und Kräuter sollen hier wachsen. "Auch die Gemeinschaft hat einen hohen Stellenwert", freut sich Leitner. Zu Beginn der Gartensaison werden die Beete feierlich gesegnet. Der Gemeinschaftsgarten ist ein Treffpunkt für Jung und Alt. Es wird geplaudert, man tauscht Gartentipps aus und unterstützt sich gegenseitig. Gemütliche Sitzplätze laden zudem zum Verweilen und Innehalten aus.
Ein Zentrum mit Pavillon in der Mitte bietet eine Feuerstelle, Kinderbeete und sogenannte Schaubeete (Kräuter- und Heilpflanzen). Bepflanz werden darf auch außerhalb der Beete, lediglich der Weg muss frei bleiben.
Klima ändert sich
Alte Bauernregeln sind für Gärtner zwar nach wie vor wichtig, jedoch hat sich einiges getan. Während man vor Jahren mit dem Setzen von Tomaten, Paprika und Co. noch auf die "Eisheiligen" gewartet hat, da es danach keinen Frost mehr geben soll, ist es heutzutage doch schon anders. "Man spürt den Klimawandel, es ist weit wärmer", sagt die Hobbygärtnerin. Deshalb gibt es so gut wie keine "Faustregel" mehr. Profis garteln teilweise von Anfang Feber bis Mitte November. "Derzeit ist es aber auf jeden Fall schon möglich Karotten, Radieschen und Kräuter anzusetzen, hier sollte nichts mehr passieren", freut sich Leitner.
Kostenlose Beete
"Soziale Projekte werden von uns unterstützt und in die Gartengemeinschaft integriert", informiert die Leiterin. Der Verein für offene Begegnung und Integration durch Sprache (VOBIS), die Projektgruppe Frauen und das Mädchenzentrum sind seit Jahren teilnehmende Vereine. Heuer neu ist ein Angebot des AMS. "Eine zuständige Gärtnerschaft hält auf den Beeten ein sechswöchiges Coaching ab", so Leitner. Langzeitarbeitslose die sich im Gartenbereich bewerben wollen, werden hier ausgebildet.
Gemeinschaftsgarten im großen Stil
Eine neues, weiteres Projekt plant Leitner bereits in Maria Saal. Auf den Virunum-Plätzen soll 2021 ein Gemeinschaftsgarten im größeren Stil entstehen, nach dem CSA-Modell. CSA steht für Community Supported Agriculture und eine solidarische Landwirtschaft, die die Existenz der Produzenen sichert. Das Spezielle an dieser Geschäftsbeziehung ist eine Vereinbarung zwischen Landwirten und Konsumenten, in der beide die Verantwortung für die Kosten, das Risiko und die Ernte übernehmen. "Geplant war das Projekt bereits für heuer, durch die Corona-Krise wurde es um ein Jahr verschoben", sagt Leitner. Voranmeldungen werden bereits unter virunumgarten@blasehof.at entgegengenommen.
Zur Sache:
Franz von Sales Gemeinschaftsgarten
Projektleiterin: Julia Leitner
Auf 130 Beeten gärntnern Menschen aus Klagenfurt und Umgebung
Interessierte können sich auf die Warteliste setzen lassen: franzvonsales-garten@gmx.at
Nähere Infos: www.franzvonsales-garten.at
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