Klagenfurt

Jakob Pernull im LustGARTEN - Es wird (nicht) nur gelacht!

Die aus zwei Veranstaltungen bestehende Kabarettreihe des wortgewandten Jakob Pernull im LustGARTEN findet seine Fortsetzung und das mit einem Programm, welches auf Humor in höchster Ausprägung setzt.

KLAGENFURT. Der LustGARTEN verwandelt sich am 2. September um 20 Uhr wieder in eine Kabarettbühne. Diesmal mit dem Allroundkünstler Jakob Pernull als Gast, der musikalisch wie erzählerisch Beweis über die Vielfalt des Unterhaltungstheaters ablegt. Ganz dem Titel der Veranstaltung folgend, wird die Schwere des Alltags fallen gelassen und Platz gemacht für Ironie und Witz pur. Vermengt aber mit den für Pernull so charakteristischen gesellschaftskritischen Unterton.

Humorvoller Abend 

„Das Leben ist zu kurz für ein langes Gesicht“, lautet das Motto des Abends, das sich wie die Faust aufs Auge dem Programm einfügt. Es ist ein Erzähltheater, wie es leibt und lebt, denn Jakob Pernull wird ausschließlich von seinem Herzblut auf die Bühne gezogen. Im Zentrum steht diesmal ein luftig-lockeres Repertoire ohne viel Wenn und Aber. Der Kabarettist möchte bei dieser Vorstellungsreihe dem Humor selbst Raum zur Entfaltung geben und nimmt es bewusst in Kauf, schwierige, belastende und bedrückende Themen vorerst mal beiseite zu schieben. Eine eindrückliche Vorführung, wie man den Zuseher auch mit einer gewissen Leichtigkeit herausfordern kann. Schließlich will Jakob Pernull nicht nur bloßes Gelächter auf den Plan rufen, sondern auch einen Tiefgang entstehen lassen. Und das vielleicht sogar unbewusst, wer weiß es schon. Fakt ist: Der Alleinunterhalter lässt es sich nicht nehmen, das Publikum miteinzubeziehen und durchaus kritisch und bissig zu beäugeln: „Ein Panorama der Gesellschaftskritik eröffnet sich, wo dem Zuschauer ein fein geputzter Spiegel vorgehalten wird und gesellschaftliche Missverhältnisse ausgeleuchtet werden“, so die Worte des Künstlers zur Ausrichtung seines Abends. Was er dabei aufgreift, sind Texte von Engelbert Obernosterer, die in Erzählform auf die Bühne gebracht werden und dort wirkmächtig erstarken sollen. Stellt sich nur die Frage, wie es dem Zuseher nach dem Wortgewitter sozial-gesellschaftlicher Anprangerungen ergeht. Wird er bedingungslos mitlachen oder sich vielleicht sogar selbst reflektierend im Spiegel wiedererkennen?

Bedingungslose Gesellschaftskritik

Jakob Pernull konzentriert sich in seinem Programm auf unser aller Leben. Zweifelsohne sind es existenzielle Dinge, die in Alltagsszenarien verpackt dann ein wenig verdeckt hervortreten, aber dabei nichts an ihrer Intensität verlieren. Keineswegs tauchen diese mit weniger Schlagfertigkeit auf, sondern werden vielmehr ironisch überspitzt und humorvoll auf andere Sphären übertragen wiedergegeben: „Lebensbedingungen und das immer roher werdende Verhalten in der Gesellschaft werden mittels Geschichten über den Fußball deutlich gemacht“, so Pernull. Wobei es die Musik selbst ist, die fünf präsentierten Themen zusammenhält: „Musikalisch zeichne ich schon ein wenig in die Themen hinein. So stehen die Musik und die Geschichten in enger Beziehung zueinander“, bemerkt der Unterhaltungskünstler. Die musikalische Begleitung ist hier mehr als nur ein Mittel zum Zweck, sondern eint die fünf präsentierten Stücke und wirkt harmonisch verbindend. Was definitiv gesagt werden kann: Das Allroundtalent hält sich nicht zurück, schont das Publikum nicht und teilt definitiv aus. Mit viel Witz werden die Finger in die Wunde gelegt und die Köpfe des Zuschauers zum Rauchen gebracht. Doch was nützen viele Worte, Jakob "Kobi" Pernull muss man einfach live erlebt haben, um die Magie einer Kabarettkunst in leidenschaftlicher Ausprägung begreifen zu können.