Weiterbildung als Chance
"Jeder Meister war einmal Lehrling"
Soziale Kompetenzen bei Lehrlingsausbildung zu fördern, gewinnt immer mehr an Bedeutung. Die Karnische Region kooperierte dafür seit Kurzem mit der Bildungszentrale aus Klagenfurt.
KLAGENFURT, HERMAGOR. Das Wort "Fachkräftemangel" kann einfach keiner mehr hören. Genauso wenig, dass Unternehmen keine passenden Lehrlinge finden. Hat ein Unternehmen erst einmal einen Lehrling gefunden, gilt es diesen einerseits zu halten und andererseits entsprechend zu fördern. Ein Teil dieser Förderung ist die Lehrausbildung für Betriebe. "Seit September haben wir eine neue Kooperation mit der Karnischen Region für eine überbetriebliche Lehrlingsausbildung", freut sich Veronika Michitsch von der Bildungszentrale. Die von der Bildungszentrale angebotenen Workshops zielen auf die Stärkung der Persönlichkeit der Lehrlinge ab. "Wir beschäftigen uns dabei u. a. mit Themen wie man lernt mit Fehlerkultur umzugehen, wie man Belastungen besser in Griff bekommt oder aber auch Themen wie Projektmanagement werden behandelt", sagt die Geschäftsführerin und pädagogische Leiterin.
Potenziale entdecken
Die neue betriebsübergreifende Lehrlingsweiterbildung wurde speziell auf Betriebe aus der Karnischen Region maßgeschneidert, besteht aber schon seit Längerem und wird hauptsächlich von Groß- und Mittelbetrieben in Anspruch genommen. Betriebe können vom Land Kärnten und der Wirtschaftskammer um Förderungen für die Kosten der Kurse ansuchen. Die Weiterbildung richtet sich an Lehrlinge aus allen Berufssparten. Egal, ob Malerbetrieb oder Kfz-Werkstätte, die Persönlichkeitsworkshops sind eine Möglichkeit zur Steigerung der Ausbildungsqualität von Unternehmen aller Art. Für die Bildungsexpertin liegen die Vorteile für die Fortbildung auf der Hand. "Die Lehrlinge können ihre Lernkompetenzen weiterentwickeln, es gibt ja unterschiedliche Wege des Lernens", sagt Michitsch. Dass vielen Unternehmen die Zeit für die Weiterbildung fehlt und Lehrlinge großteils unentbehrliche Arbeitskräfte sind, ist der Expertin bewusst. Viele Unternehmer sind auch mit ihren Lehrlingen unzufrieden. "Statt auf die Defizite sollte man sich auf die Stärken konzentrieren. Jeder Meister war auch einmal Lehrling, das ist eine Ressource", ist Michitsch überzeugt. Mehr Infos zur Fortbildung für Lehrlinge auf www.karnische-region.com.
Früh genug informieren
Zweifelsohne besteht ein Überangebot an Ausbildungsplätzen und -themen. Die Bildungsexpertin appelliert an Eltern, sich früh genug mit ihren Kindern über einen geeigneten Lehrberuf auseinanderzusetzen. Dies kann und soll völlig unterschwellig geschehen. Nicht zu unterschätzen ist die Vorprägung innerhalb der Familie. Immer noch bestehen im Familienverband Vorurteile gegenüber Lehrberufen.
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