Corona-Burnout bei Kindern

Kinder-Psyche benötigt Normalität

Alexandra Schreiner bietet in der Vitalakademie Diplom-Ausbildungen zur Kinderpädagogin und Mentaltrainerin für Kinder an. 

KLAGENFURT. Der Bedarf ist größer denn je. "Je länger die diversen Lockdowns dauern, desto mehr Kinder werden an Burnouts leiden. Es ist Zeit, zu handeln", so die dreifache Mutter Alexandra Schreiner. Die Auswirkungen der Lockdowns sind für Kinder besonders dramatisch, je jünger desto drastischer sind die Folgen. "Den Kindern fehlen die Tagesstrukturen und ihre Freunde. Familiäre Probleme werden auf kleinstem Raum ausgetragen, dazu kommen oft wirtschaftliche Probleme der Eltern. Gleichzeitig steigt der Leistungsdruck in jener Zeit, wo die Schule zwischen den Lockdowns sehr komprimiert stattfindet. Fälle von Mobbing steigen stark an, da psychisch stabilisierende Fächer wie Musik oder Sport nicht abgehalten werden und da sich Kinder in den Lockdowns weniger bewegen und schlechter schlafen, steigt nicht nur das Körpergewicht, auch Haltungsschäden können die Folge sein", zählt Schreiner einige akute Probleme auf. Auch die Sucht- und Burnoutgefahren dürfen nicht auf die leichte Schulter genommen werden. "Die Abhängigkeiten der Kinder und Jugendlichen in Form von Computersucht und Drogenkonsum, Depressionen, Ängste und Erschöpfungszustände nehmen Ausmaße an, wo nicht nur Sorge sondern konkrete Gegenmaßnahmen angebracht sind", warnt Schreiner aus der Praxis der Vitalakademie. 

Fels in der Brandung

Die Vitalakademie bietet in ihren Ausbildungen etwa Haltungs- und Rückentraining wie auch Yoga für Kinder an. Bei der Outdoor-Pädagogik für Kinder und Eltern erhalten Körper, Geist und Seele eine Wellness-Behandlung in der freien Natur. Themen wie Lern- und Stressmanagement bilden hilfreiche Tools für die Problemlösung in der Praxis. Auch Grundlagen der Aromatherapie werden vermittelt und so lernen Eltern an der Vitalakademie, wie mit Hilfe von ätherischen Ölen eine angenehme Atmosphäre im eigenen Zuhause geschaffen werden kann. "In dieser fordernden Zeit ist es besonders wichtig, dass wir Erwachsenen der Fels in der Brandung für unsere Kinder sind", betont die Pädagogin. "Es hängt für die Kinder stark davon ab, wie Bezugspersonen in dieser Zeit reagieren, deshalb ersuche ich Sie, gewisse Dinge nicht so eng zu sehen und mit einem zwinkernden Auge darüber hinwegzusehen. Sie begleiten Ihre Kinder durch eine Ausnahmezeit, bitte bedenken Sie das", appelliert die dreifache Mutter an alle Eltern. 

Keine Triage

In Wien entscheidet bereits eine Triage, ob Jugendliche mit akuten psychischen Problemen behandelt werden können. Ärzte an der Kinder- und Jugendpsychiatrie des Wiener AKH müssen entscheiden, wer aufgrund von massiver Überlastung überhaupt behandelt werden kann und wer zuerst behandelt wird. Das AKH ist allerdings nicht wegen der Corona-Pandemie überlastet, sondern wegen der Psyche der Kinder. "Meist sind es gesunde Kinder ohne Vorbelastungen aus liebevollen Familien, die jetzt unter schweren Störungen leiden", berichtet Dr. Paul Plener, Leiter der Abteilung Kinder- und Jugendpsychiatrie am Wiener AKH. Das darf in Kärnten keinesfalls passieren, deshalb gilt es rechtzeitig zu handeln, bevor es im Wahrsten Sinne des Wortes zu spät ist.