Klagenfurter Dom: Die Zeitumstellung ist keine Kunst

- hochgeladen von Peter Lindner
Auch die Kirchturmuhren müssen am 29. März umgestellt werden. Ein Blick in den Turm des Klagenfurter Doms.
INNENSTADT. Wenn am Sonntag, dem 29. März, die Palmbuschen gesegnet werden, dann kann es sein, dass der eine oder andere Kirchebesucher etwas verschlafen wirkt. In der Nacht zuvor hat man zu diesem Zeitpunkt nämlich die Uhren um eine Stunde vorgestellt - und das bedeutet eine Stunde weniger Schlaf.
Neben den hunderttausenden Uhren, die es im Land gibt, müssen aber auch die richtig großen umgestellt werden: Nämlich die Kirchturmuhren. Die WOCHE warf aus diesem Grund gemeinsam mit Dompfarrer Peter Allmaier einen Blick in den Turm des Klagenfurter Domes - zwischen Falkennester, Glocken und uralte Uhrwerke.
Die knarrigen Stufen in den Turm hinauf nimmt Allmaier mit flottem Schritt: "Ich komme selten dazu, Sport zu betreiben - also nutze ich jede Gelegenheit", erklärt er. Der erste Zwischenstopp wird bei einem Holzkasten eingelegt, der direkt an einer Luke im Turm steht: Ein Nistkasten für Turmfalken, der in wenigen Wochen bewohnt sein wird.
Weiter geht es zu einer Tür im Turm, hinter der sich ein staubiges Relikt befindet: Das aus einem Gewirr von Zahnrädern bestehende Uhrwerk, das vor rund 50 Jahren stillgelegt und durch eine elektronische Anlage ersetzt wurde. Das hat natürlich weniger Charme als das alte Werk, meint auch Allmaier: "Aber es erspart viel Arbeit." Er deutet auf den mehrere Stockwerke tiefen Schacht direkt unter dem Uhrwerk: "Hier hingen früher die Gewichte, die den Uhrmechanismus am Laufen gehalten haben. Einmal in der Woche musste man heraufsteigen und die Gewichte nach oben ziehen - ein echter Knochenjob für den Mesner."
Die Technik birgt zwar angenehme Seiten - so funktioniert auch die Umstellung auf Winterzeit elektronisch - doch auch sie ist nicht frei von Fehlern. "Speziell wenn der Blitz einmal in den Turm einschlägt, kann die Elektronik beschädigt werden. Oder einmal hatten wir einen Fehler im System und plötzlich hat die Uhr auf allen vier Seiten des Turmes eine andere Zeit angezeigt", schmunzelt Allmaier.
Der Dompfarrer führt schließlich noch ein Stockwerk höher - direkt zu den insgesamt fünf Glocken. "Die größte Glocke ist Peter und Paul geweiht - sie wiegt zweieinhalb Tonnen", erklärt Allmaier. Um zu zeigen, welchen Klang sie besitzt, stößt er sie kurz an - ein ohrenbetäubender Spaß.
Doch auch vor den Glocken hat der Fortschritt nicht Halt gemacht; Aus Gründen der Sicherheit. "Durch die Schwingung der Glocken hätte Schäden am Turm geben können - deshalb wurden vor einigen Jahren die Gegengewichte eingebaut, die diese Schwingungen reduzieren sollen", sagt Allmaier. Nun bestehe auch keine Gefahr mehr, wenn alle Glocken zu Mittag läuten - und ab Palmsonntag tun sie das ja eine Stunde früher.
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.