Militärkommando Kärnten
Millionen für Autarkie & Warten beim Flughafen

Walter Gitschthaler: "Auf alle Fälle Sinn macht die Erweiterung des bestehenden Bundesheer-Hubschrauberstützpunktes am Flughafen." | Foto: MeinBezirk.at
  • Walter Gitschthaler: "Auf alle Fälle Sinn macht die Erweiterung des bestehenden Bundesheer-Hubschrauberstützpunktes am Flughafen."
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Militärkommandant Walter Gitschthaler über Investitionen im Zeichen der Autarkie, Personalmangel und eine Großveranstaltung.

Herr Gitschthaler, das Bundesheer setzt künftig auf autarke Kasernen, die bei einem Blackout ebenso funktionsfähig sind. Auf welche Aspekte legt man hier besonderen Wert?
WALTER GITSCHTHALER: Die Fähigkeit der Autarkie haben wir bis dato nicht besessen. Nicht nur in Kärnten nicht, sondern in ganz Österreich nicht. Jetzt ist das Thema wieder aktuell und es besteht dringender Handlungsbedarf, was die sechs Bereiche Strom, Wärme, Wasser, Verpflegung, Betriebsmittel (Sprit, Anm.) und die Sanitätsversorgung anbelangt. Mit Blick auf diese Aspekte sollen in Kärnten in den kommenden Jahren sämtliche Kasernen umgebaut werden. Ziel ist es, eine Autarkie unserer Kasernen für zumindest 14 Tage sicherzustellen.

Wie hoch ist das Budget hierfür?

Das muss man sich von Kaserne zu Kaserne anschauen. Fakt ist, in Klagenfurt wird die Khevenhüller-Kaserne seit vergangenem Spätherbst bereits umgebaut. Hier rechnen wir mit einem Betrag von rund zwei Millionen Euro. Unter anderem werden zwei große Diesel-Aggregate installiert, die die Stromversorgung im Blackoutfall sicherstellen. Diese Aggregate dienen im Ernstfall zudem als Wärmequelle im Winter.

Auch für die Türk-Kaserne in Spittal gibt es Autarkie-Pläne.

Für die Türk-Kaserne laufen gerade die Ausschreibungen. Die Baumaßnahmen in Spittal sollen noch heuer starten. Was vor Ort mit Blick auf die sechs genannten Bereiche konkret umgesetzt wird, wird sich noch herausstellen. Vom Budget her rechnen wir mit einem ähnlichen Rahmen wie bei der Khevenhüller-Kaserne. 2025 ist weiters der Umbau der Goiginger-Kaserne in Bleiburg geplant. Diese Kaserne ist etwas kleiner, die Umstellung auf eine autarke Kaserne wird hier also etwas günstiger ausfallen.

In Klagenfurt gibt es noch die Windisch- und die Laudon-Kaserne sowie das Militärkommando in der Mießtaler Straße. Gibt es hier auch Umbaupläne?
Hier warten wir ab, wie es mit dem Flughafen Klagenfurt weitergeht. Dann schauen wir, was uns beim Flughafen zur Verfügung gestellt werden kann und was für uns Sinn macht, im Bereich des Flughafens zu investieren.

Sie sprechen das Projekt "Flughafenkaserne" an, das soll ja auf Eis liegen.

Auf Eis liegt es insofern, indem wir abwarten müssen, wie es mit dem Flughafen tatsächlich weitergeht. Auf alle Fälle Sinn macht jedoch die Erweiterung des bereits bestehenden Bundesheer-Hubschrauberstützpunktes am Flughafen. Den gibt es ja jetzt schon, er ist aber nur fallweise besetzt. #%Hier hoffen wir darauf, dass der Stützpunkt wieder ständig mit militärischen Luftfahrzeugen besetzt werden kann. Das wäre das Minimum, was man draußen machen könnte. Man hat ja jetzt bei den starken Schneefällen gesehen, wie dringend es wäre, Militärhubschrauber in Kärnten zu haben.

Die neue Großkaserne in Villach wird bereits autark gebaut?
Sie wird von Grund auf autark konzipiert, mit allem, was die derzeitige Technik hergibt. In Villach rechnen wir mit dem Spatenstich im Oktober dieses Jahres. Die weiteren Kasernen in Villach werden nicht auf Autarkie umgestellt, da diese ja mit der neuen Kaserne zusammengeführt werden.

Wie sieht es beim Bundesheer mit Personalmangel aus?

Der Personalmangel ist auch für das Bundesheer die große zukünftige Herausforderung. Geburtenstarke Jahrgänge gehen schubweise in Pension. In Zahlen heißt das, dass uns österreichweit rund 1.100 Bedienstete pro Jahr verlassen. Bei den Unteroffizieren sind wir bei rund 75 Prozent Besetzungsgrad. Um diesen Stand zu halten, bräuchten wir in Österreich jährlich rund 450 neue Unteroffiziere. Derzeit kommen wir österreichweit maximal auf 250 bis 300. Wenn das so weitergeht, haben wir ein Riesenproblem, dann wird das Bundesheer nicht mehr einsatzbereit sein. Ähnlich gelagert ist es bei Zivilbediensteten, bei den Offizieren sieht es besser aus.

Wie will man den Turnaround schaffen?
Das Problem wurde erkannt. Die Politik hat ihre Aufgaben gemacht und uns endlich ein dementsprechendes Budget für die nächsten Jahre gegeben. Jetzt liegt es an uns, das notwendige Personal zu rekrutieren. Wir müssen die Attraktivität des Heeres als Arbeitgeber in allen Bereichen steigern. Darüber hinaus bieten wir einen krisensicheren Arbeitsplatz, das hat man in den letzten Jahren sehr gut gesehen. Während andere um ihren Arbeitsplatz „zittern“ mussten bzw. in Kurzarbeit waren, hat man beim Bundesheer jeden Mann und jede Frau gebraucht und man konnte sogar mehr verdienen, weil viele Bedienstete im Einsatz, verbunden mit den vorgesehenen Zulagen, waren.

Sie werden in den Ruhestand treten, wann ist es so weit?
Ich werde mit ersten September in meinen hoffentlich wohlverdienten Ruhestand treten. Meinen Resturlaub werde ich so planen, dass ich die letzten zwei Monate im Dienst bin, in der Hoffnung, dass schon eine Nachfolgerin bzw. ein Nachfolger feststeht, den ich gediegen einweisen kann. Das wäre für eine ordnungsgemäße Übergabe dieser Funktion von großer Bedeutung.

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