VCÖ präsentiert Kritikkarte
So überlastet ist das Straßennetz
Der VCÖ lud die Österreicher dazu ein, ihre Kritik am Straßennetz zu markieren, wir haben nachgehakt.
KLAGENFURT, KLAGENFURT LAND. Als echten Hotspot mit dem Wunsch für Verkehrsberuhigung sticht Klagenfurt mit einer Nennung von 134 Stellen als Spitzenreiter bei einer Befragung des VCÖ (Verkehrsclub Österreich) hervor. U.a. werden der Kardinalplatz, der Neue Platz, die Ecke Priesterhausgasse/Getreidegasse oder die Villacher Straße vor dem Viktringer Ring genannt. "Keine direkte Radwegverbindung zwischen dem Radweg, der hier endet, und dem Neuen Platz bzw. der Innenstadt", lautet der Kommentar zur Villacher Straße. Straßenbaureferentin Sandra Wassermann (FPÖ) kennt die VCÖ-Studie nicht, wird diese aber von ihrer Abteilung Punkt für Punkt prüfen lassen. Generell plädiert sie zur Verkehrsberuhigung die Stärken der 15-Minuten-Stadt mit Nutzung von ÖPNV und Next Bike anzunehmen. "Ich freue mich auf eine Radwegverbesserung in der Völkermarkter Straße an der Ecke Rosenegger Straße. Dort wird der Radweg beim Haus verbreitert. Auch beim neuen Heuplatz wird der Radweg optimiert", sagt Wassermann.
Bahnhofstraße neu
Wieso das Konzept Lebensraum Bahnhofstraße von den Bürgern nicht angenommen wurde, kann sie sich nicht erklären. Wie es mit der Bahnhofstraße weitergeht, hängt vom Zustand der Kanalisation ab. Wassermann, die stets eine Gegnerin des Lebensraums war, spricht sich nun für eine Verkehrsberuhigung ähnlich wie in den Superblocks in Barcelona mit viel Grün aus. "Diese Superblocks sind wahre Magneten", so Wassermann. Im Endeffekt hängt die weitere Umgestaltung vom verfügbaren Budget ab.
Reine Durchfahrtsstraße?
Auch aus Sekull, von der Verbindungsstraße zwischen den Gemeinden Techelsberg und Pörtschach, gab es mehrere Anrainermeldungen. "Mit der Baustelle (Anm.: gemeint ist die Unterführungsbaustelle an der Eisenbahnkreuzung in Pörtschach) hat sich das Verkehrsaufkommen auf unserer kleinen Straße stark erhöht", sagt eine Anrainerin aus Sekull. Die enge, uneinsichtige Straße, auf der Tempo 30 gilt, ist nicht für den Durchzugsverkehr gemacht. "Das größere Problem ist, dass die Leute viel zu schnell fahren. Mich wundert es sehr, dass es noch nicht bei einer der engeren Kurven gekracht hat." Die Raser seien insbesondere in der Früh eine große Sorge, wenn die Schulkinder die Straße nutzen, um zum Bus zu gehen. "Wir haben schon überlegt, selbst ,Achtung-Kinder‘-Tafeln aufzustellen, in der Hoffnung, dass die Leute vorsichtiger fahren", so die Anrainerin.
Lösung in Arbeit
Bei den beiden Bürgermeistern ist das Thema bekannt. "Es gab am 7. Juni 2023 einen Ortsaugenschein mit den Anrainern, wo auch diese Fahrverbot (Fahrverbot ausgenommen Anrainerverkehr, Anm. d. Red.) als möglicher Lösungsansatz besprochen worden ist", bestätigt die Pörtschacher Bürgermeisterin Silvia Häusl-Benz. Ein solches Fahrverbot sei aber im Zuständigkeitsbereich der BH Klagenfurt Land, das können die beiden Gemeinden nicht selbst regeln, erklärt auch der Techelsberger Bürgermeister Johann Koban. "Wir haben aber heute, Mittwoch, ein Gespräch mit der Gemeinde Pörtschach und mit der BH dazu, dem ich nicht vorgreifen möchte. Die beiden Gemeindechefs erhoffen sich allerdings eine deutliche Verbesserung durch die für Ende Juni geplante teilweise Freigabe der Eisenbahnunterführung. Solange die Straße allerdings nicht auf Anrainerverkehr beschränkt ist, ist es eine öffentliche Straße. "Es kann somit niemandem verboten werden, diese auch zu benutzen", so Häusl-Benz.
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