Kärnten/Wirtschaft
Starker Pleitenrückgang in Kärnten
In den ersten drei Quartalen des Jahres sank die Zahl der Privatkonkurse um Vergleichszeitraum um 16 Prozent, Firmenpleiten wurden nur halb so viele vermeldet als in den ersten drei Quartalen 2020.
KLAGENFURT. Der Kreditschutzverband von 1870 hat die Zahlen der ersten drei Quartale veröffentlicht, und diese sind mehr als nur erfreulich: Die Anzahl der Privatkonkurse ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um gut 16 Prozent auf 362 Fälle gesunken. Im Vergleich zu der Lage vor der Corona-Pandemie ist die Zahl sogar um 30 Prozent besser. Die Pandemie ist kein Beschleuniger für den Privatkonkurs, ist sich Barbara Wiesler-Hofer, Leiterin des KSV-Standortes Klagenfurt sicher. "Private Schulden werden im Regelfall über Jahre hinweg aufgebaut, und sind häufig auf ausufernden Konsum zurückzuführen", so Wiesler-Hofer. Spätfolgen der Pandemie seien aber nicht auszuschließen, da durch die Coronakrise viele ihren Job verloren haben. Wiesler-Hofer nimmt aber an, dass das Jahresergebnis unter dem Vorjahreswert von 591 Fällen bleiben wird. Österreichweit ist die Zahl ebenfalls zurückgegangen, durch einen Zuwachs in vier Bundesländern allerdings nur um knappe 7 Prozent.
Firmenpleiten massiv gesunken
Die Firmenpleiten dagegen sind österreichweit gesunken, jedoch nirgends so stark wie in Kärnten. Gingen in den ersten Drei Quartalen 2020 noch 161 Unternehmen in Konkurs, so waren es 2021 nur 78. "Dieses Ergebnis bedeutet einen Rückgang von 51,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Und das, obwohl sich bereits die Vorjahreszahlen aufgrund der Corona-Pandemie ohnehin auf niedrigem Niveau bewegt haben. Gegenüber dem bis dato letzten „Normaljahr 2019“ fällt der Rückgang von mehr als 65 Prozent noch gravierender aus", so Wiesler-Hofer. Ungeachtet des deutlichen Rückganges bei den Firmenpleiten hat sich im Branchen-Ranking kaum etwas getan: Es dominieren nach wie vor Kleinbetriebe aus dem Bereich der unternehmensbezogenen Dienstleistungen, der Bauwirtschaft und der Gastronomie das Kärntner Insolvenzgeschehen. Während im Vergleichszeitraum 2020 noch über 500 Arbeitnehmer von einer Insolvenz betroffen wahren, waren es heuer nur 163. Die fünf größten Insolvenzfälle in Kärnten sind die Blechbau Willitsch Gesellschaft m.b.H. (Konkurs) aus Arnoldstein mit Passiva von 3,2 Mio. Euro, die CONEX GmbH (Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung) aus St. Veit mit Passiva von 2,6 Mio. Euro, ein Verlassenschaftskonkurs aus Klagenfurt mit Passiva von 1,7 Mio. Euro, die seelcon GmbH (Konkurs) aus Poggersdorf mit Passiva von 1,2 Mio. Euro sowie die Veron-Group GmbH aus Spittal/Drau mit Passiva von 1,1 Mio. und die WKS Isoliertechnik GmbH aus Wolfsberg mit Passiva von1,1 Millionen Euro. „Aufgrund der aktuellen Entwicklung ist aus heutiger Sicht keinesfalls davon auszugehen, dass ein plötzlich auftretender Insolvenzausbruch im laufenden Jahr über Kärnten hereinbrechen wird. Wir gehen von einer stetigen Steigerung der Firmenpleiten aus. Dieser Anstieg wird bis in die Jahre 2022 und 2023 hinreichen“, erklärt Wiesler-Hofer.
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