Unesco-Kulturerbe: Die Zeit drängt!
Unesco sichert nun auch immaterielles Kulturerbe. Aus Kärnten gibt es (noch) keine offizielle Bewerbung.
Mit 31. 12. endet die Frist dafür, Bräuche und traditionelle Handwerkstechniken ins immaterielle Unesco-Weltkulturerbe aufnehmen zu lassen. „Uns sind drei Bewerbungen von Privatpersonen in Kärnten in Aussicht gestellt. Anmeldungen sind noch keine da“, weiß Eva Stiermayer vom Wiener Unesco-Büro.
Wolfgang Lattacher, Kärntner Brauchtumsexperte, ist entsetzt: „Ich habe doch bereits 2006 auf diese Möglichkeit hingewiesen, aber LH Jörg Haider wollte davon nichts wissen.“ Eine Liste von 20 Kärntner Bräuchen, die man bei der Unseco ins Rennen schicken könnte, hat Lattacher erstellt. Besonders wichtig für ihn: Sternsingen in Heiligenblut, Kirchleintragen von Bad Eisenkappel, Vierberge-Wallfahrt, Gailtaler Kufenstechen, Kranzelreiten in Weitensfeld und der Hüttenberger Reiftanz.
Wenig Chancen rechnet Lattacher der privaten Initiative aus Bad Bleiberg aus: „Ein Brauchtum muss gelebt werden, bei der Knappenkultur ist das nicht der Fall.“ Die zweite mögliche Bewerbung aus Kärnten: Die Lesachtalerin Simone Matouch will „Sagen und Märchen“ sowie die Tradition des Lesachtaler Brotes „vom Getreide bis zum fertigen Brot“ einreichen.
Ob es eine „offizielle Einreichung“ geben wird ist schon aus Zeitgründen fraglich. In der Kulturabteilung weiß man zwar „seit Wochen von der Möglichkeiten; der Fachreferent schaut sich die Unterlagen an“, sagt Elmar Aichbichler, Sprecher des Kulturlandesrates Harald Dobernig.
Bei der Bewerbung bis 31. Dezember 2009 muss aber nicht nur das potenzielle Kulturerbe beschrieben, sondern auch die Expertise eines Gutachters – 31 mögliche Ansprechpartern stehen auf der Liste der Unesco – beigelegt sein.
E. Krug
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