Mein Verein
Von Stadelfenstern und Ziegelsteinsammeln
Gemauerte Stadelfenster stehen im Mittelpunkt des Vereins rund um Dieter und Ingeborg Müllner.
KLAGENFURT. "Wir haben uns zum Ziel gesetzt, dieses einzigartige Kulturdenkmal zu dokumentieren, zu schützen und zu erhalten", sagt Vereinsobmann Dieter Müllner. Gemeinsam mit seiner Frau Ingeborg haben sie den Verein gegründet, um die gemauerten Stadelfenster in den Fokus zu rücken.
Versicherungen als Motor
Die Ziegelfenster wurden früher hauptsächlich in Heulagern eingesetzt. "Durch die Luftlöcher war eine Belüftung möglich, wodurch die Brandgefahr stark abnahm. Das ist auch der Grund, warum die Kärntner Landesversicherung einst einen saftigen Nachlass an Versicherungsgebühren gewährte, wenn die Gebäude mit solchen Fenstern ausgestattet waren", weiß Müllner.
Prestigeobjekt Fenster
Dabei ist diese Form der Belüftung in Österreich eigentlich nur in Kärnten und Teilen der Steiermark verbreitet. "Die Bauarbeiter, die diese Fenster damals mauerten, kamen großteils aus Italien und sind mit Kind und Kegel auf Wanderschaft gegangen." Daher folgt auch die Verbreitung im Kärntner Bereich, ebenso wie in Norditalien, Slowenien und eben Teilen der Steiermark. Die Fenster waren aber ziemlich teuer. "Es gab auch günstigere Alternativen, etwa Holzklappfenster, jedoch entwickelten sich diese Fenster sehr schnell zu einer Art Prestige-Objekt", erklärt der Obmann. So wurden straßenseitig meist schmuckvolle gemauerte Stadelfenster präsentiert, während auf der Rückseite oftmals simple Holzfenster angebracht waren.
Stadlguckerin Müllner
Ingeborg Müllner hat sich dem Thema Stadelfenster und die besonderen Ziegel dieser besonders verschrieben. "Immer wieder treten Grundstückseigentümer an uns heran und wollen mehr über ihre Stadelfenster erfahren oder wissen, wie sie diese richtig erhalten oder renovieren können", sagt die "Stadlguckerin", wie sie von vielen genannt wird. Sie hat bereits zwei Bücher verfasst, zu der Verbreitung und Art der Stadelfenster im Alpen-Adria-Raum.
Große Ziegelsammlung
Aber nicht nur um die Fenster geht es Müllner, sie sammelt auch die verschiedenen Ziegel, aus denen sie gemacht wurden. "Seinerzeit gab es keine Großproduzenten, weil das Transportieren der Ziegel einfach nicht in der Art möglich war. Viele kleine Produzenten haben ihre Ziegel jeweils mit einer Prägung versehen und so einzigartig gemacht", sagt sie. Insgesamt 1.200 solcher Ziegel hat Müllner bereits in ihrem Fundus.
Ausfahrt zum Stadelschauen
Der Verein als Ganzes besteht aus rund 70 Mitgliedern, die aus ganz Kärnten stammen. "Wir organisieren jedes Jahr einen Ausflug, eine sogenannte Stadelfahrt", erklärt der Obmann des Vereins. Das Ziel der Reise dieses Jahr ist das untere Lavanttal mit seinen Stadelfenstern. Am 22. Juni geht die Stadelfahrt, meist sind um die 50 Teilnehmer mit an Bord, um 8 Uhr los.
Über den Verein
- Name: Stadelfenster- und Ziegelkultur im Alpen-Adria-Raum
- Gründung: 2005
- Gründer: Dieter und Ingeborg Müllner
- Mitglieder: ca. 70
- Ziel: Erhalt, Dokumentation und Schutz der Stadelfenster
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