Tabuthema Pornografie
Was tun, wenn schon Schützlinge Pornos schauen?
MeinBezirk.at wollte von Sexualpädagogen Robert Grollitsch wissen, was zu tun ist, wenn Kinder/Jugendliche in XXX-Welten abdriften.
KLAGENFURT. Im World Wide Web sind pornografische Inhalte auf einen Klick problemlos abrufbar. Studien belegen, dass mehr als 50 Prozent der Kinder im Alter von 12 bis 13 Jahren (unabsichtlich) Kontakt zu pornografischen Material hatten. Was tun, wenn Eltern ihre Schützlinge ertappen, wie er/sie sich nicht altersgerechten Content ansieht? "Es ist klar, dass in diesem Fall eine Reaktion notwendig ist, allein deshalb, da derartige Inhalte erst ab einem Alter von 18 Jahren erlaubt sind. Es braucht kein Verbot des Internets, sondern ein unaufgeregtes Gespräch darüber, was gesehen wurde. Hier hilft es, Mainstream-Pornografie mit Hollywood-Filmen zu vergleichen: Beide basieren auf Drehbüchern und Verträgen, die vorab geschlossen werden. Kinder/Jugendliche sollten lernen, dass Pornos nicht das darstellen, wie die breite Masse Sexualität lebt, denn hier ist jeder Mensch anders und jeder Sexualkontakt kann – wenn die Beteiligten dem zustimmen – so oder so aussehen", erklärt der Sexualpädagoge Robert Grollitsch, der in Klagenfurt "(un)aufgeregt/Sexuelle Bildung/Prävention" betreibt.
Aufklärung: mit 14 ist es dann zu spät
Der Experte rät dazu, dass Kinder bereits lernen sollten, mit ihrem Körper, ihren Grenzen und ihren Emotionen umgehen zu lernen. Dadurch sind sie auf ihre eigene Entwicklung als sexuelle Wesen besser vorbereitet. In weiterer Folge fällt "das" Gespräch im Jugendalter entspannter aus. "Geht man als Elternteil also davon aus, dass es mit einem Aufklärungsgespräch mit 13 oder 14 Jahren getan ist, ist es für viele bereits viel zu spät", sagt Grollitsch. Sind Väter die besseren für ein Gespräch dieser Art? "Das Geschlecht der Person, zu der ein Kind Vertrauen hat und über alles Mögliche reden kann, spielt keine Rolle. Gesellschaftlich wird der Konsum von Pornografie aber eher Männern zugeschrieben und man könnte meinen, dass diese sich besser auskennen", erklärt Grollitsch.
Social-Media als Werbeplattform
Der wohl essenziellste Punkt, der vermittelt werden muss: Bei PornodarstellerInnen handelt es sich um gecastete Schauspieler, die einem gewissen Körperschema entsprechen. Das sollte auf die eigene Wahrnehmung des Körpers reflektiert werden. Nicht vergessen werden darf, welche Botschaften über Kanäle wie Instagram oder TikTok vermittelt werden. Denn nüchtern betrachtet geht es den ProduzentInnen darum, Gewinne auf Plattformen wie OnlyFans zu erzielen. "Content-Creator nutzen ihre Reichweite auf SocialMedia, um ihre Produkte anzuteasern", sagt Grollitsch.
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