Garten und Balkon

"Wasser ist das Um und Auf"

Gemüsegärtner Günter Behr gibt Tips fürs richtige Gießen des Gemüsegartens.

LENDOF (chl). "Wasser ist das Um und Auf", bringt es der Gemüsegärtner Günter Behr auf den Punkt. Er betreibt mit seiner Frau Christine in dritter Generation einen Gemüsebau in Lendorf. "Die vierte Generation arbeitet bereits fleißig mit und ist sehr interessiert", berichtet Günter Behr. Er selbst hat vom Großvater gelernt, "und ich lerne nie aus".
Besonders zur heißen Jahreszeit ist das richtige Gießen der Gemüsepflanzen entscheidend für den Gedeih der Vitaminspender. Gemüsegärtner Behr hat für die WOCHE-Leser wertvolle Tipps.

Ja nicht zu Mittag!

Was gar nicht geht: "Gießen in der Mittagshitze und noch dazu mit kaltem Wasser", betont Behr. Einerseits wirkt dies wie ein Kälteschock, andererseits verdunstet das Wasser bevor es bis zu den Wurzeln dringen kann. Daher: Früh morgens (am Besten) oder abends gießen (außer man hat viele Schnecken, diese werden vor allem nachts durch die Feuchtigkeit angezogen). Bei Pflanzen im Topf kann es sein, dass auch zwei Mal am Tag gegossen werden muss.

Mit Maß und Ziel

Grundsätzlich gilt: Bis die Samen zu keimen beginnen und zu Pflanzen werden, täglich gießen bzw. feucht halten. Danach gibt es keine Faustregel, am Besten mit den Fingern testen, ob die Erde feucht genug, aber nicht zu feucht ist.
Tomaten-, Paprika, Chilipflanzen etc. gießt man grundsätzlich von unten. Auch bei Salaten ist das Gießen von unten von Vorteil. Und: "Sobald der Salat einen Kopf bildet, wenig bis nicht mehr gießen", empfiehlt Behr.
Zupfsalaten, Spinat und Kohlgewächsen ist es bei der derzeitigen Hitze zu heiß, daher sollte man rasch ernten und erst nach der großen Hitze wieder säen bzw. anbauen.
Sobald Paradeiser, Paprika & Co. zu reifen beginnen, sollte man nur mehr wenig bis gar nicht gießen. Ab Mitte August soll man beim Gießen auch auf die Luftfeuchtigkeit achten, um Schimmel- oder Fäulnisbildung vorzubeugen.
Für Pflanzen im Topf empfiehlt Behr ein Schotterbett oder Tonscherben am Boden des Topfes, um auf diese Weise das Wasser besser zu speichern. Im Freiland hilft dabei die Mulchung oder vereinzelt auch die Düngung etwa mit Schafwollpellets, da auch diese die Feuchtigkeit speichern.

Regenwasser nutzen

"Sehr zu empfehlen ist das Gießen mit Regenwasser", sagt Behr. Das Regenwasser wird von der Regenrinne abgeleitet und in einer Tonne oder einem Fass gesammelt. Abgesehen von der Wasserersparnis mögen die Pflanzen das kalkarme Regenwasser viel lieber. Wenn dies nicht möglich ist: Besser als mit kaltem Wasser direkt aus dem Schlauch zu gießen ist es, Leitungswasser stehen zu lassen, damit es sich erwärmen kann.
Nicht immer möglich, aber wirkungsvoll: Kleine Gewächshäuser und Überdachungen, für rascheres Keimen und später als Unwetterschutz bzw. um die Wasserzufuhr selbst regulieren zu können. Und: "Kohlrabi werden im Gewächshaus zarter", weiß Behr aus seiner Erfahrung.

Infos:
Gemüsebau Günter und Christine Behr
Pappelweg 25, Klagenfurt-Lendorf
Behr kultiviert sein Gemüse auf sieben Hektar Freilandfläche und einem Hektar geschützter Fläche (Folientunnel, Glashaus).
Direktvermarktung: Dienstag, Donnerstag bis Freitag am Benediktinermarkt; Mittwoch und Samstag am Waidmannsdorfer Markt.