Zwischen Panik und Hoffnung
Wer rettet Klagenfurt vor dem Gasstopp?
Die Industrie ist besorgt: Bleiben im Herbst die Bierbraukessel kalt? Immer mehr STW-Kunden wollen auf Fernwärme umsteigen.
Jahrzehntelang strömte billiges Gas aus Russland nach Österreich. Es entstand ein Abhängigkeitsverhältnis, aus dem Krieg in der Ukraine wurde ein Wirtschaftskrieg. Ende Juli haben sich die EU-Staaten auf einen Gasnotfallplan geeinigt. Wie sehr die Wirtschaft zusammenhängt, bringt Brauunionsprecherin Gabriele Maria Straka auf den Punkt: "In Leoben brauen wir CO2-neutral, aber was bringt uns das, wenn Lieferanten keine Gläser zum Befüllen liefern können." Vielmehr will die Brauunion nicht zu dem Thema sagen, da man "nur eine kleine Industrie" sei. Jedenfalls wäre von einem Gasstopp jede Brauerei, auch die verhältnismäßig kleine Schleppe Brauerei, die zwischen 5.000 und 10.000 Hektoliter Bier im Jahr produziert, betroffen.
Hohe Kosten, großer Aufwand
In Klagenfurt werden immer noch 3.000 Haushalte mit Gas geheizt. Der KLAGENFURTER hat bei den Stadtwerken nachgefragt, welchen Plan B der Energieversorger für den Notfall hat. „Die Stadtwerke haben einen hohen Anteil an Biomasse in der Fernwärme. Die Gasspeicher sollten mittlerweile für einen Notbetrieb ausreichend sind. Als letzte Alternative können wir noch mit Heizöl Wärme erzeugen", teilt Unternehmenssprecherin Kristin Kretzschmar-Neubacher mit. Aufgrund der plötzlichen Versorgungsunsicherheiten wollen immer mehr Kunden auf Fernwärme umstellen. Die Kosten dafür liegen bei etwa 18.000 Euro. Dieser Betrag wird aktuell mit bis zu 13.500 Euro gefördert. Dazu kommen noch der Heizraumumbau und Grabungsarbeiten auf einer Länge von etwa fünf Metern. "Derzeit sind mehr als 80 Prozent der Fernwärme aus biogener Erzeugung aus den hocheffizienten Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen. Dies ist für Österreich ein Spitzenwert bei der Versorgung der großen Städte und war nur durch entsprechende Umstellungen in den letzten sieben Jahren mit entsprechenden Investitionen möglich. Pro Jahr werden derzeit ca. 1.000 neue Haushalte an das Fernwärmenetz angeschlossen. Weiters verlegen wir jährlich rund 10 Kilometer Fernwärmeleitungen. Und die Tendenz ist weiter steigend. Aktuell werden bereits rund 28.500 Kunden in Klagenfurt mit Fernwärme versorgt", teilt Kretschmar weiters mit. Problematisch ist, dass nicht alle Stadtteile rasch angeschlossen werden können, der Ausbau aufwändig ist.
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